Von Bad Langensalza nach Drusenheim

Wir starten unsere Wohnmobiltour 2022 in Bad Langensalza. Durch Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz geht es an den Rhein. Wir überqueren die französische Grenze und verbringen die erste Nacht am Rheinufer in Drusenheim.

Reisepläne

Wir hatten lange überlegt, wohin uns unsere „große“ Urlaubsreise in diesem Jahr führen sollte. Lange war Italien unser Favorit. Route geplant, Baedeker-Reiseführer und Michelin-Autoatlas besorgt sowie manches interessante Reiseziel recherchiert. Dann kam das warme Frühjahr. Schon in Thüringen fühlte es sich an wie ein sehr warmer Sommer. Dem entensprechend wurde es in Süditalien ungewöhnlich heiß. Hinzu kamen die Meldungen, dass im ersten Jahr nach der Pandemie das Land zwischen der Adria und dem Tyrrhenischen Meer im Sommer komplett ausgebucht wäre. Liegeplatze am Strand wären im Voraus zu buchen. Undenkbar für uns! Und nach übermäßiger Hitze stand uns auch nicht der Sinn.

Eigentlich wäre dann Skandinavien eine gute Alternative gewesen. Den schwedischen Schären und Wäldern, den norwegischen Fjorden und Bergen sowie den dänischen Stränden haben wir nun schon seit einigen Jahren keinen Besuch mehr abgestattet. Kurz vor unserer Abreise setzte sich dort aber ein Schlechtwettergebiet fest. Es versprach Regen, Sturm und maximal 17°C für mindestens die ersten anderthalb Wochen unserer Reisezeit.

So entschieden wir uns am Tag der Abfahrt wieder die Grande Nation, das zauberhaft vielfältige Frankreich anzusteuern.

Und wieder ist ein Wohnmobil das Reisefahrzeug unsere Wahl. Da wird uns erst recht spät um eine solches bemüht hatten, müssen wir in diesem Jahr mit einem Kastenwagen vorliebnehmen. Nach mehreren Reisen in Modellen mit teilintegriertem oder integriertem Aufbau wird dies für uns eine ganz neue Erfahrung und vielleicht auch Herausforderung werden.

Start in Bad Langensalza

Los geht es wie schon so oft im Erlebnisfachmarkt in Bad Langensalza am 17.06.2022. Anders als vereinbart können wir das Auto schon um 11:00 Uhr übernehmen. Das kommt uns sehr entgegen. So könnten wir nach der Übernahme und dem Einräumen des VanTourer 600 D mit Aufstelldach schon gegen 13:00 Uhr starten.

Bei der Übernahme des Autos gab es im Vergleich zu den früheren Jahren etwas Neues. Die wenigen, der gemeinsam mit dem Vermieter festgestellten Mängel wurden in einer Handy-App protokolliert. Das Ergebnis wurde umgehend per E-Mail an uns gesendet. Ein paar Blatt Papier weniger. Sehr schön.

Wie räumen dann das Auto in der Glut der Mittagshitze ein. Das Thermometer hatte die 30°C Marke schon bei unserer Ankunft in Bad Langensalza überschritten. So triefen wir vor Schweiß als wir aufbrechen.

Von Bad Langensalza nach Drusenheim

Um meinem Körper in einen angenehmeren Zustand zu versetzen, will ich möglichst bald ein kleines Sonderfeature des VanTourers nutzen. Brause und Brauseschlauch der Dusche lassen sich durch das Badfenster nach außen führen. Schon ist die Außendusche bereit. Nach den ersten Kilometern unserer Fahrt scheint uns der Wanderrastplatz am Nationalpark Hainich an der B 84 ein geeigneter Platz zu sein. Nur ein verlassenes Auto ist hier geparkt.

Also angehalten, Brauseschlauch durch das Fenster gefädelt, Klamotten abgelegt und los geht es mit dem „Duschvergnügen“. Erst als ich schon eingeseift und splitternackt dastehe, bemerken wir, dass diese Stelle von Bundestraße besser einsehbar ist als erwartet. Manch quittiert kommentiert mein Treiben im einer erstaunten oder amüsierten Mine im Gesicht. Unter diese Umständen verzichtet Steffi auf die Prozedur.

Bis nach Frankfurt

Mir aber die Dusche gutgetan und wunderbar erfrischt steuere ich den VanTourer gegen 13:50 Uhr über die Auffahrt Eisenach Ost auf die Autobahn A4.

Über die folgenden 190 Kilometer bis nach Frankfurt am Main gibt es nicht allzu viel zu berichten. Gegen 14:40 Uhr geraten wir am Kirchheimer Dreieck kurz in stockenden Verkehr. Kurz danach am Hattenbacher Dreieck biegen wir falsch ab und geraten prompt auf die A7 Richtung Würzburg. Also wenden wir an der nächsten Ausfahrt und sind 10 Minuten später wieder auf der richtigen Strecke.

15:50 Uhr passieren wir das Reiskirchner Dreieck und gegen 16:30 rollen wir an Frankfurt vorbei. Wir immer bei dieser Gelegenheit versucht Steffi die Skyline der Mainmetropole mit der Kamera ihres Handys einzufangen. Es ist Katz- und Mausspiel die wenigen Lücken zu erwischen, die zwischen Büsche, Hecken, Lärmschutzwänden und diversen Gebäuden den Blick nach Osten freigeben. Die fotografischen Ergebnisse sind dementsprechend unbrauchbar. Ich verspreche Steffi beim nächsten Mal einen Stopp an der Raststätte Taunusblick einzulegen. Der Aussichtsturm dort scheint eine gute Sicht auf die Banken- und Bürotürme der City zu bieten.

Im Rheintal weiter bis Drusenheim

Wir kommen weiter gut voran. Am Vierheimer Dreieck geht es auf die A6 nach Westen und ein wenig später über den Rhein. Dann auf der A 61 Richtung Süden. Hier überlegen wir, wo wir uns für das kommende Wochenende mit Lebensmitteln versorgen können. Der Einkauf ist die einzige Urlaubsvorbereitung, die wir noch nicht erledigt haben. So verlassen wie die Autobahn in Schauerheim. Der dortige Tengelmann-Markt ist Steffi nicht recht. Egal, denken wir uns. Hier reiht sich Ort an Ort und da wir sich sicher etwas finden lassen.

So fahren wir optimistisch auf Land- und Bundesstraßen Richtung Süden. Aber weder an den Stadträndern von Schifferstadt, Speyer, Germersheim oder Wörth am Rhein ist ein Supermarkt ausmachen. Dann wir des wieder ländlich. Und schwupp, schon sind wir in Frankreich. Am sonst verlassenen Grenzübergang ist heute die Gendarmerie präsent. Offenbar stellen sie tiefgelegten und anderweitig auffällig frisierten Autos und ihren jugendlichen Fahrern nach. Wir aber können passieren und befinden uns nun auf der A35. Die verlassen wir schon wenig später über die Ausfahrt Rountzenheim. Von dort nehmen wir die letzten Kilometer zu unserem Tagesziel Drusenheim in Angriff.

Ein Abend in Drusenheim

Am Ortsrand von Drusenheim ergibt sich dann endlich die Gelegenheit für einen Einkauf. Ein Aldi-Markt hat hier seine Türen noch geöffnet. Wir decken uns hier nur mit dem Nötigsten für heute Abend und morgen früh ein.

Nebenan steht eine vielleicht einmalige Oldtimer-Sammlung. Es sind ausschließlich unterschiedlichste Ausführungen des berühmten Kleintransporters Citroen Typ H. Lieder scheinen sie jedoch hier mehr oder weniger dahinzurosten. Ein Bild von Mic zeigt Euch beispielhaft welches Modell mit dem Typ H gemeint ist.

Citroën Type H vans, France by Mic

Um 19:20 Uhr biegen wir am Ortstrand von Drusenheim auf unseren Lieblingsstellplatz am Rhein ein. An der Zufahrt erschreckt uns ein neues Schild. Das Symbol für das Parkverbot für Wohnmobile grinst und süffisant an. Wir sind frustriert. Bei genauem Hinschauen wird aber klar, dass dies nur sonn- und feiertags von 6:00 bis 22:00 Uhr gilt. So können wir doch jenes kleine Ritual abhalten, welches wir hier schon öfter am ersten Urlaubstag abgehalten haben.

Regeln am Parkplatz Drusenheim
Regeln am Parkplatz Drusenheim

Picknick zum Abendessen auf der Parkbank auf den Deich, eine Flasche Rotwein, Schiffe gucken und einfach den Abend genießen.

Abendliche Stille am Rhein

Das mit dem Schiffe gucken will zunächst nicht so recht gelingen. Es ist nur wenig los auf dem Rhein an diesem Abend. Eigentlich sorgt nur die Fähre Drusenheim – Rheinstätten für ein wenig Bewegung auf dem Fluss. Aber dann kommen zwei Flusskreuzfahrer aus Richtung Basel den Rhein herunter. Direkt vor uns liefern sie sich ein „spektakuläres“ Überholmanöver. Die kleine und schnittige Monet gleitet elegant an der großen und eher plump wirkenden Saga vorbei. Dabei untermalt das monotone Grollen der Schiffsdiesel die abendlich Stille.

Duell auf dem Rhein
Duell auf dem Rhein

So geht der erste Reisetag zu Ende. Morgen wollen wie hinauf auf die Vogesen fahren. Der Wetterbericht verspricht einen schönen Sommertag dort oben.

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