Menez Ham – Plouescat – Roscoff – Pointe de Bihit

Bevor wir am Vormittag zur nächsten Etappe aufbrechen, schauen wir uns in Tréguier die Basilica Saint-Tugdual etwas genauer an. Dann geht es weiter Richtung Westen. Als Zwischenstopp haben wir uns die wilde Küste an Cap Fréhel ausgesucht. Das Tagesziel wird Saint Malo mit seiner beeindruckenden Altstadt, der Intra-Muros sein.

Aufbruch in Meneham

Wieder haben wir in unserem Camper gut und lange geschlafen. So wird es 10:43 Uhr ehe wir am Aire de Camping Car de Plage de Meneham aufbrechen können. Vorher gönnen wir uns ein Frühstück mit altem Baguette an frischer Luft unter blauen Himmel und nutzen die Ver- und Entsorgungsstation für unser Wohnmobil.

Wir wollen heute weiter nach Osten fahren und nach Möglichkeit die rote Granitküste bei Tregastel erreichen. Dabei wollen wir erstmal zügig vorankommen. So fahren wir von Meneham erstmal ein Stück nach Süden, um die Departementstraße 10 zu erreichen, die uns schnell in Richtung Roscoff bringen soll. Eine kleine Badepause an einem schönen Strand soll aber auf jeden Fall auch möglich sein. So verlassen wir die D 10 bei Pont-Christ wieder und fahren wieder hinaus an die Küste bei Pors Ar Stréat. Den ersehnten Sandstrand finden wir dort draußen nicht. Also geht es wieder in Richtung D 10 die wir bei Plouecat erreichen.

Plouescat

Als wir durch den Ort fahren, ist nicht zu übersehen, dass heute Markttag ist. Das ist eine willkommene Abwechslung für uns. Schnell finden wir einen Parkplatz und in der Rue du General Leclerc die ersten Marktstände. Alles mögliche wird dort an kleinen oft improvisiert wirkenden Ständen angeboten.

Klamotten, Kunsthandwerk, Antiquitäten u.v.a.m. Auf dem Place de Halles gleich neben den Èglise Saint-Pierre habe sich um die alte offene Markthalle die Händler platziert, die Lebensmittel anbieten. Es gibt Käse, Obst und Gemüse aus der Region. Alles ist sehr lecker präsentiert und wir müssen und zurückhalten, um nichts Unnützes mitzunehmen, das bei uns im Wohnmobil nur verderben würden.

Bei den Einheimischen kommt ein Stand mit Fischen und Meeresfrüchten gut an. Besonders beliebt scheinen die Königskrabben zu sein, von denen so manche lebend den Weg in die Einkaufstaschen der Kunden nehmen müssen.

  • Markttag - Plouescat
  • Alte Markthalle - Plouescat
  • Maritime Spezialitäten - Plouescat
  • Regionales Angebot  - Plouescat

Als Plouescat wieder verlassen geht es auf 12:20 Uhr zu und wenigen kleinen weißen Wölkchen am Himmel vermögen nichts gegen die Mittagshitze auszurichten. So fahren wir von wieder in Richtung Küste, um doch noch eine Badestelle zu finden.

Als wir das kleine Örtchen Kerfisssen an der Küste erreichen, finden wir dort keine Parkmöglichkeit, alle Plätze scheinen belegt zu sein. Also fahren wir weiter nach Osten in Richtung Moguériec. Dabei übersehen das dort links von unserer Route, keine 300 Meter entfernt ein riesiger Sandstrand, der Plage les Amiets uns zu einem kühlen Bad einladen würde. Das erkennen wir aber erst am Abend, als wir unsere heutige Tour anhand eines Satellitenbildes noch einmal Revue passieren lassen.

Auf diesem Abschnitt lernen wir, dass auf diesem Landstrich ein ganz besonderes Gemüse angebaut wird. Die Bretagne gilt als Land der Artischocken. Das milde meist frostfreie Klima macht es möglich, dass das eigentlich im Mittelmeerraum beheimate Edelgemüse in der Bretagne offenbar wunderbar gedeihen kann.

Artischocken

Den nächsten Versuch eine schöne Stelle an einem sandigen Strand zu finden, unternehmen wir hinter Moguériec an der Mündung des Flusses Guillec. Wir halten an eine Seitenstraße bei Ty Izella, denn dort sind wir ganz nahe dem Ufer. Leider müssen wir feststellen das unten am Fluss Schlick, Moder und trockengefallende Algen vorherrschen. Ein paar kleine Boote liegen auf den Trockenen. Vertäut an kleinen Ankerbojen können sie bei Flut nicht mit dem Gezeitenstrom ihren Eignern entfliehen. So nett wie das alles auch anzuschauen ist, ein Ort für eine Strandnachmittag auf weißen Sand am kühlen und klaren Wasser ist dies nicht.

Plage du Pouldu

So geht es für uns weiter. Zunächst einige Kilometer landeinwärts, um die Trichtermündung des Guillec zu umfahren. Dann halten wir uns nach Nordosten, um wieder schnell an die Küste zu gelangen. In Pouldu finden wir dann das, was wir suchen. Am Aire de Picknick gleich hinter den Dünen einen Parkplatz und vor den Dünen die wunderbare Bucht der Plage de Pouldu. Ein weißer Sand, klares und kühles Wasser und der pittoreske Blick auf eine Meeresbucht die mit einer Vielzahl von bizarr geformten Felsen.
Dies alles ist für uns Grund genug eine Weile hier zu verweilen Bad im kühlen und klaren Wasser zu wagen.

Plage du Pouldu

Roscoff

Gegen 15:40 Uhr fahren wir weiter und nutzen die Gelegenheit eine kleine Runde durch Roscoff zu drehen. Was wir an der langen Hafenbuch von der Straße aus sehen können, gefällt uns ausgesprochen gut. Auf kristallklarem flachem Wasser dümpeln viele an Ankerbojen vertäute Boote vor einer malerischen Stadtkulisse, die von der Kirche Notre-Dame-de-Croaz-Batz und dem Leuchtturm von Roscoff überragt wird. Nur finden wir auch hier keinen Parkplatz und beschließen weiterzufahren. Sollten wir mal wieder in der Bretagne sein, werden wir uns für diese Stadt sicher ein wenig mehr Zeit nehmen.

  • Roscoff
  • Roscoff

La Lieue de Grève

Heute aber fahren wir weiter in Richtung Morlaix das die auf der N 12 nördlich umfahren. Dann halten wie auf Lannion zu. Es geht durch eine ländlich geprägte Gegend, über die es nichts besonders zu berichten gibt. An der langestreckten Bucht La Lieue de Gréve erreichen wir gegen 17:00 Uhr wieder das Meer. Hier stoppen wir und beobachten ein wenig das Geschehen am Strand und auf dem Wasser.

Links von uns sind auf dem breiten Sandstrand die Strandsegler unterwegs. Getrieben von bunten Segeln flitzen sie am Ufer aus und ab. Badegäste sind nur wenige auszumachen. Vielleicht weil jetzt bei Ebbe die Wasserkante weit zurückgewichen ist. Man muss sicher 200 Meter laufen, um knietiefes Wasser zu erreichen. Dafür nutzen die Kitesurfer die Vorzüge von Wind und flachem Wasser in vollen Zügen. Viel schneller als die Strandsegler rasen sie über das kapplige Wasser und vollführen ihre Kunststückchen. Wir lassen uns währenddessen von der frischen Brise, die vom Meer herkommt, ein wenig durchblasen.

  • La Lieue de Gréve
  • La Lieue de Gréve
  • La Lieue de Gréve

Wie bleiben aber nicht lange und brechen zur letzten Etappe für heute auf. Wir lassen die Lieue de Gréve hinter uns und fahren über Land auf Lannion zu. Dort biegen wir auf die D 65 in Richtung Trébeurden ab.

Noch am Stadtrand von Lannion fällt uns zwischen den modernen Wirtschafts- und Handelsgebäuden die Biscuiterie du Trégor auf. Da sich unsere Reise so langsam dem Ende zuneigt und wir noch keine Mitbringsel für unser Liebsten daheim haben halten wird an. Die Bretagne ist unter anderem auch für seine Keks- und Süßwaren bekannt. Die, so meinen wir, könnten ein geeignetes Geschenk für die liebe Verwandtschaft sein.

Biscuiterie du Tregor

Als wir die Biscuiterie du Trégor betreten, wird schnell klar, dass die Kekse nur einen kleinen Teil des Angebotes ausmachen. Souvenirs, Geschenke, Kunsthandwerk und regionale Produkte wir Meersalz, Nudeln, Gelees und Marmeladen sowie Manches andere mehr sind neben Kekswaren in wunderbaren Blechdosen und sündhaft süßen Leckereien in Regalen und auf Tischen aufgereiht. Wir streifen eine ganze Weile durch den Laden und können uns ob des großen und bunten Angebotes kaum entscheiden.

Schließlich nehmen wir zwei Flaschen Cidre, Konserven gefüllt mit feinen Sardinen, bretonisches Karamell und natürlich Kekse in Dosen mit wunderbaren Motive aus vergangenen Zeiten.

Als wir den Einkauf erledigt haben, ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, der Pointe de Bihit hoch oben auf der Steilküste von Trébeurden. Wir fahren mit einem etwas bangen Gefühl dort hinauf. Die App Park4Nights berichtet von lediglich drei Plätzen für Wohnmobile dort. Zwar ist heute Mittwoch, aber das Wetter ist seit Tagen sehr schön in der Bretagne. So ist sicher noch mit einer Menge Camper zu rechnen, die in diesem Landstrich unterwegs sind.

Unsere Befürchtungen bestätigen sich. Die drei längeren und etwas breiteren Parknischen, in den Wohnmobile bis ca. siebeneinhalb Meter Platz haben, sind bereits belegt. Und auch von den 10 PKW-Parkplätzen sind sieben von Ausflüglern belegt. In dieser Situation zeigt sich dann wieder einer der kaum zu schlagenden Vorteile eines Kastenwagens. Mit dem passen wir auf fast jeden PKW-Parkplatz. Der Überhang hinter der Hinterachse inkl. des Fahrradhalters ragt über den Grünsteifen zwischen dem Parkplatz und dem dahinter beginnenden Gebüsch und nach vorn werden wir nicht zum Verkehrshindernis für den hier ankommenden Verkehr.

Pointe de Behit

Die Pointe de Bihit ist ein ganz wunderbarer Ort. Vorm am Kopf des Parkplatzes führt ein Weg weiter hinunter in die Klippen und oben lädt am Aussichtspunkt lädt Bank (oder ist es ein Tisch?), aus dem Granit der Gegend gefertigt, zum Verweilen ein. Man hat dort hoch über dem Meer einen Wunderbaren Blick nach Osten bis nach Roscoff und auf die wunderbare Küstenlandschaft um Plougasnou und Loquirec. Schau man nach rechts in Richtung Norden blickt man auf die Plage de Tresmeur mit ihrem breiten Sandstrand und der Strandpromenade dahinter. Links daneben die Île de Millau die wir ein riesiger Fels in der Brandung vor Trébeuren aus dem Meer aufragt.

Wir genießen das Panorama ein wenig, bereiten uns dann ein Abendessen zu, dösen ein wenige und führen Reisetagebuch. Gegen 20:00 Uhr taucht ein Wagen der Police Municipale auf. Dem entstiegt eine junge Dame in adretter Uniform. Sie hat an unserer Anwesenheit hier oben nichts aufzusetzen. Auch nichts an der Art und Weise wie wir uns auf den engen PKW-Parkplatz gequetscht haben. Freundlich bitte sie und sieben Euro Stellplatzgebühr für eine Nacht und quittiert den Empfang handschriftlich. Ein Betrag den wir angesichts der einmaligen Lage dieses Ortes gerne bezahlen.

Danach schnappen wir uns unsere Campingstühle, die Fotoapparate und das Fernglas und schlagen uns in den kleinen Waldstreifen auf der anderen Seite des Parkplatzes. Nach wenigen dutzend Metern endete an einer steilen Abbruchkante das Wäldchen aus Seekiefern und gibt den Blick nach Norden und Nordwesten frei. Dort lassen wir uns nieder und beobachten bei einer Flasche Wein das Treiben der letzten Badegäste unten an der Plage de Tresmeur und wie sich die Sonne über die Île de Millau senkt und schließlich hinter ihr verschwindet.

  • Pointe de Bihit
  • Pointe de Bihit
  • Pointe de Bihit
Nach oben scrollen