Tréguier – Cap Fréhel – Saint Malo

Bevor wir am Vormittag zur nächsten Etappe aufbrechen, schauen wir uns in Tréguier die Basilica Saint-Tugdual etwas genauer an. Dann geht es weiter Richtung Westen. Als Zwischenstopp haben wir uns die wilde Küste an Cap Fréhel ausgesucht. Das Tagesziel wird Saint Malo mit seiner beeindruckenden Altstadt, der Intra-Muros sein.

Tréguier

Nach unserem Start vom schattigen Wohnmobilstellplatz vom Tréguier am Ufer der Guindy ist die erste Etappe ein sehr kurze. Nach ca. fünf Minuten Fahrt parken wir auf dem Place des Halles im historischen Zentrum vom Tréguier ein. Vor dort aus sind es nur wenige Schritte zur Basilica Saint-Tugdual mit Ihrem mächtigen Turm. Für diese kleine Stadt erscheint uns der Bau ungewöhnlich groß zu sein. Das liegt wohl daran, dass sie von ihrer Weihe im 14. Jahrhundert bis 1801 eine Kathedrale, also der Sitz eines Bischofs war. Die wetteiferten gerne mit Ihnen Nachbarn, wenn es um die Größe und die Opulenz der Ausstattung ihrer Bischofs-Kirchen ging.

Kathedrale Saint Tugdual

Der Hingucker von außen ist der an das südliche Querschiff angesetzte quadratische Glockenturm, der die Südfassade dominiert.

Der Bautechnik der Zeit Gotik folgend, fangen filigrane Strebewerke die Last der Längs- und Querschiffe ab und bilden um das Spitze Dach einen kleinen Wald von Pfeilern und Stützen. Besonders schön an der Südseite ist auch das vor das Maßwerk am Eingang zur „Vorhalle des Volkes“, welche vor dem südlichen Seitenschiff angesetzt wurde.

Im Innern überrascht den Betrachter die große Höhe des Mittelschiffes. Ein Eindruck, der durch durch dessen geringe Breite deutlich unterstütz wird. Bemerkenswert ist das hohe Bleiglasfenster über dem Südportal, dass in vorwiegend roten den gelben Tönen erstrahlt und neben einigen liturgischen Motiven eine überraschend große Anzahl von Bischöfen mit dem Hirtenstab in der Hand darstellt.

Zum Interieur von Saint Tugdual gehört auch das Grabmal des Herzogs Johann V. Es ist quasi als Haus im Haus als ein aufwendiges neugotisches Monument gestaltet und erhebt sich an der Stelle im nördlichen Seitenschiff an der auch das Grab des heiligen Ivo und den Reliquienschrein der Heiligen Tugdual zu finden sind.

Der Heilige Tungdal

Der Name dieses imposanten Baus geht auf den Heiligen Tungdal zurück. Der kam Anfang des 6. Jahrhunderts aus Wales in die Bretagne und gründete im heutigen Saint-Pabu ein Kloster dessen erste Abt er wurden.

Er wirkte missionarische und bekehrte viele seiner Walisischen Landsleute zum Christentum. Die kamen damals in größerer Zahl als Einwanderer in die Bretagne. Später gründete er das Klosterbistum Tréguier und wurde dessen ersten Bischof

Ein Legende erzählt gar, dass er während eines Aufenthalts in Rom einige Monate als Leo V. das Amt des Papstes bekleidet hätte. Das dies Unsinn ist erkennt man an der Tatsache, dass der unglücklich regierende Leo V. ca. 350 Jahre nach dem Tod von Tugdual sein Amt antrat.

Wenn das aber mit dem Ruhm eines Papsamtes schon nicht geklappt hat, wollte er sich wenigsten mit seiner Kirche ein Denkmal setzen. Von dem damaligen romanischen Bau ist allerdings heute nichts mehr zu sehen. Erst Nachfolger seine hier in Tréguier haben ab 1339 dafür gesorgt das er der Patron dieser bemerkenswerten gotischen Kathedrale werden konnte.

  • Basilica Saint-Tugdual
  • Basilica Saint-Tugdual
  • Basilica Saint-Tugdual
  • Basilica Saint-Tugdual

Zurück zum Wohnmobil

Mit dieser Erkenntnis verlassen wir die Basilika mit ihrem gedämpften Licht. Unseren Augen fällt schwer, sich an in das grelle Licht des Sommertages zu gewöhnen, mit dem uns draußen der Place du Martray empfängt. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Wohnmobil um kommen dabei nicht an der kleinen Fischhandlung von Monsieur Jean-Pierre vorbei. Frische Crevettes und Krabben wandern in eine Tüte. Der Preis ist hier ungleich höher als jener in der unschlagbaren Poissonnerie Doare in Douarnenez. Aber was solls, günstiger als in an den heimischen Fischtheken ist es allemal.

  • Fischhandlung von Monsieur Jean-Pierre
  • frische Ware

Weiter ans Cap Fréhel

Am Wohnmobil angekommen verstauen wir die gerade erworbenen Leckereien im Kühlschrank und starten unsere heutige Etappe. Noch in Tréguier geht es auf einer seelenlosen grauen Betonbogenbrücke über den Jaudy. Als wir etwas später den Trieux bei Lézardiuex überqueren, führt uns eine filigrane und solide genietete Stahlkonstruktion über den Fluss. An den zwei Pylonen aus dem Jahr 1924 hängt ein ganzes Gespinst von Seilen, die die Fahrbahn tragen. Von dort halten wir uns nach Südosten auf Saint-Brieuc zu und umfahren die Stadt im Norden auf der Nationalstraße Nr. 12.

Ein kleines Malheur

Irgendwo auf dem Weg gibt es dann einen kleinen Zwischenfall. Wegen der hochstehenden Sonne hatten wir die Verdunklung der Dachluke geschlossen. Wir hofften so zu verhindern, dass sich das Auto zu sehr aufheizt. Das funktionierte auch recht gut. Dann gibt es hinter uns im Auto ein seltsames Geräusch. Während ich auf den Verkehr achten muss, schaut Steffi nach hinten stellt mit Schrecken fest, dass das Verdunklungsplissee zerknautscht, oben am Dachfenster klebt. Offenbar erzeugt die Zwangsentlüftung des Dachfensters bei schneller Fahrt einen so großen Unterdruck, dass das weitgehend luftdichte Plissee nach oben gesaugt und dabei gehörig zerknittert wurde.

Wir halten bei nächster Gelegenheit. Mit Engelsgeduld entwirrt Steffi das Chaos und bringt das Faltplissee wieder so in Form, dass von dem Malheur nichts mehr zu sehen ist. Von nun an schließen wir die Verdunklung nicht mehr komplett. Wir lassen einem Spalt von vier bis fünf Zentimetern offen. So kann die Luft am Plissee vorbei strömen.

Auf der Fahrt bis hierher haben wir das Cap Fréhel als nächsten Zwischenstopp für unsere heutigen Etappe ausgemacht. So verlassen wir die N 12 nach kurzer Zeit wieder und nehmen die Departementstraße 786 in Richtung Nordwesten. Der Weg wird nun unspektakulär, ja fast langweilig. Erst als wir bei Plurien auf die die D 34 abbiegen und bei Sables d’or les Pins wieder das Meer erreichen wird auch die Landschaft wieder interessanter.

Zwischenstopp an der Anse du Croc

Wir halten an der kleinen Kapelle Saint-Hilaire in Pléhérel und haben von dort einen wunderbaren Blick auf die wilde Anse do Croc. Gerade ist Niedrigwasser und nur wenige Badegäste sind dort unten. Weiter hinten können wir schon unser Etappenziel das Cap Fréhel erkennen.

Während wir die Aussicht genießen, kommt ein Pärchen mittleren Alters auf Fahrrädern vorbei und spricht uns auf deutsch an. Wir reden über das Woher und Wohin und sie berichten dass dies hier seit 25 Jahren der Ort ihrer Träume sei. Jedes Jahr in der Ferienzeit kämen sie hier her und immer würden sie auf dem Camping municipal du Pont de l’Étang unterkommen. Der läge nur einige hundert Meter weiter und den sollten wir auf jeden Fall auch ausprobieren. Wir danken für die Empfehlung und verabschieden uns und wünschen den beiden noch schönen Tage hier in der Bretagne.

Anse do Croc
an der Anse du Croc

Dann fahren weiter und kommen als erstes am besagten Campingplatz vorbei. Fast einen Kilometer zieht sich die Anlage zwischen der Straße und dem Meer dahin. Viel zu groß für unseren Geschmack und außerdem wollen wir ja weiter zum Cap Fréhel. Dort treffen wir gegen 13:00 Uhr ein und finden gleich hinter dem Eingang zum Besucherparkplatz eine Zeile mit Plätzen speziell für Wohnmobile. Dort ist auch eine Lücke frei die wir gerne für fünf Euro Parkgebühr nutzen.

Cap Fréhel

Klippen von rötlichem Sandstein, schwarzem Schiefer und rosa Granit, ein Vogelschutzgebiet, ein Paradies für die maritime Flora der Bretagne, ein Touristenmagnet und ein wunderbarer Ort – das alles ist Cap Fréhel. Bis zu 70 Meter ragen die Klippen der Landzunge über dem Meer hinauf. Dem Besucher bieten sich Panoramen aus wilder Brandung, felsigen Steilufern und spärlicher Vegetation. Mittendrin hat der Mensch deutliche Spuren hinterlassen. Er errichtete dort den Phare du Cap Fréhel.

Das Feuer des Turms ragt 33 Meter über dem Cap auf und reicht fast 54 Kilometer aufs Meer hinaus. Der Leuchtturm ist recht neu und stammt aus dem Jahr 1950. Gleich nebenan, nahe den Klippen steht sein Vorgänger der Phare Vauban, der von dem gleichnamigen berühmten Festungsbaumeister angeregt wurde. Er ist deutlich niedriger und nahm bereits 1707 sein Betrieb auf.

Wir drehen zu Fuß im Uhrzeigersinn eine Runde um das Cap Fréhel. Es ist eine raue Landschaft hier draußen. Nur eine karge Vegetation schafft es sich an den nackten Felsen zu klammern und den ständigen Winden zu widerstehen. Gräser, Blumen und Kräuter nutzen die dünnen Humusflecken und mehren sie gleichzeitig. Büsche oder gar Bäume kommen dort nicht hoch.

Dafür sind die Felswände und das Meer am Cap Fréhel ein idealer Nistplatz und Lebensraum für allerlei Seevögel. Die gefräßigen Krähenscharben und Silbermöwen dominieren den Luftraum um das Kap. Aber auch Lummen, Austernfischer, Herings-, Mantel- und Dreizehenmöwen, Papageitaucher, Eissturmvögel und Kolkraben fühlen sich dort wohl. Anderthalb Stunden verbringen wir am Cap Fréhel, lassen uns vom angenehm lauen Meereswind durchpusten, genießen das Panorama und dem Blick hinaus auf das Meer.

  • am Cap Fréhel
  • Phare du Cap Fréhel
  • am Cap Fréhel
  • am Cap Fréhel
  • am Cap Fréhel
  • am Cap Fréhel
  • am Cap Fréhel
  • Phare du Cap Fréhel
  • Phare Vabaun

Weiter nach Saint Malo

Gegen 14:40 starten wir am Parkplatz am Cap Fréhel und nehmen Kurs auf Saint Malo. Bis dorthin sind es keine 60 Kilometer mehr, so dass wir in ca. einer Stunde dort sein sollten. Unterwegs legen wir auf halber Strecke auf einen lauschigen Parkplatz nahe Tregon eine Pause ein. Dabei lassen wir uns die Crevettes und Krabben schmecken, die wir heute Vormittag in Tréguier erworben hatten.

Dabei begehen wir auf dieser Reise letztmalig den Fauxpas die leckeren Meeresfrüchte, frisch gefangen vor den Gestaden der französischen Atlantikküste mit Tubenmajo aus unserem Kauflandmarkt daheim zu dekorieren. Danach ist diese Tube endlich alle. Tubenmajo aus dem Kaufland in Land der göttlichen Cuisine, mein Gott …!!!

Während wir den kleinen Imbiss genießen, haben wir einen schönen Blick nach unten auf den flachen Strand unter uns. Die rasanten Strandsegler sind dort unterwegs. Ein Erlebnis das auch ich schon lange auf meiner Wunschliste habe.

  • Baie de Beaussais
  • Crevettes
  • Krabben

Die letzten Kilometer nach Saint Malo führen uns über die Barrage de la Rance. Der Damm trennt die Trichtermündung des Flusses Rance vom Meer. Im Damm sind 24 Turbinen installiert, die den hier enormen Gezeitenstrom (bis zu acht Meter Tide) nutzen und schon seit 1967 24 Megawatt elektrische Energie in das französische Stromnetz einspeisen.

Damit ist Frankreich ein Pionier bei der Nutzung der Kraft der Gezeiten. Das Gezeitenkraftwerk La Rance war über Jahrzehnte weltweit die größte Anlage ihrer Art für viele Jahrzehnte. Erst seit dem Jahr 2011 gab sie diesen Titel an eine nicht sehr viel größere Anlage (254 Megawatt) in Südkorea ab.

Saint Malo

Gleich hinter der Barrage de la Rance erreichen wir den Stadtrand von Saint Malo und steuern das historische Stadtzentrum, die Intra-Muros an. Nicht weit von dort, am Quai Duguay-Trouin finden wir eine Parklücke die lang genug für unseren Camper ist.

Für den Weg zur Altstadt nehmen wir die Fahrräder und die Route über die Chaussee du Sillon vorne an der Wasserkante. Das ist die Straßenzeile, auf die im Herbst und Frühjahr bei Sturm und Springflut die Gischt der Wellen meterhoch in die die Hausfassaden schlägt. Dies muss sehr beeindruckend sein und manches Video auf Youtube berichtet darüber.

Am Ende der Chaussee du Sillon stehen wir vor der Burg von Saint Malo mit ihren gewaltigen Mauern und Türmen. Gleich dahinter schließt sich die Intra-Muros an. Wie die Burg ist auch die Altstadt von einer massiven Festungsmauer mit Wehrgang, Türmen und Bastionen umgeben.

Intra-Muros, die Altstadt von Saint Malo

Wir betreten die Intra-Muros durch die Porte Saint-Vincent und stehen damit am Anfang der gleichnamigen Straße. Quirlig geht es dort zu. Hunderte Passanten sind unterwegs. Ein buntes Gemisch von Geschäften buhlt um die Gunst der Kundschaft. Klamotten- und Schuhläden, ein Juwelier, Bäckereien und Bistros für alle Hungrigen und manches mehr ist dort zu finden. In den nächsten Straßen bieten sich ähnliche Bilder.
Die Häuser haben bis zu fünf Geschosse und bilden so recht engen Straßenschluchten. Die Fassaden der Häuser bilden eine historische Kulisse, die seltsam neu erscheint. Dies ist einem besonders traurigen Ereignis der jüngeren Geschichte von Saint Malo geschuldet.

Die Zerstörung von Saint Malo

Von Deutschen besetzt baten die Einwohner von Saint Malo 1944, drei Monate nach der Landung der Alliierten in der Normandie, den deutschen Festungskommandanten die Stadt kampflos an die Amerikaner zu übergeben.

Der Kommandant lehnte ab. „Ein deutscher Soldat kapituliert nicht“ soll er gesagt haben. Welch ein Narr und Verbrecher. War doch Cherbourg mit seinem wichtigen Hafen längst in amerikanischer Hand und Caen und Saint-Ló vor einem Monat von den Alliierten genommen worden. Nichts war mehr zu gewinnen in Saint Malo. Außer der Erhalt des historischen jahrhundertealten Saint Malo. An einem solchen Gewinn war der Herr Kommandant allerdings nicht interessiert.

So ließ er es zu, dass amerikanische Bomber die Stadt angriffen und die alte Intra-Muros in ein Inferno stürzten. Der Herr Kommandant saß dabei relativ sicher in den Mauern der Citadelle von Saint Malo. Deren dicken Wänden und Dächern konnten die Sprengbomben der amerikanischen Bomber nur wenig anhaben. Endlich, am 17. August 1944 kapitulierte er dann doch und begabt sich mit 400 Soldaten in amerikanische Gefangenschaft. Das Werk der Bürger von Saint Malo aus den letzten Jahrhunderten aber lag in Schutt und Asche. 85% der Altstadt waren zerstört.

Anders als in anderen Städten, denen ein ähnliches Schicksal widerfuhr, entscheiden sich die Bürger von Saint Malo für einen Wiederaufbau nach historischem Vorbild. Der war 1971 nach 26 Jahren abgeschlossen und gilt bis heute europaweit als vorbildlich.

Durch die Intra-Muros

So geht das, was wir bei unserem Besuch in Saint Malo bewundern können auf das 16. Jahrhundert zurück, ist aber nicht älter als 75 Jahre.

Unsere nächste Station in Saint Malo ist die Kathedrale Saint-Vincent-de-Saragosse. Auch sie wurde im August 1944 schwer beschädigt. Als Folge eines Granatenbeschusses von einem deutschen Minenräumboot stürzte mächtige Vierungssturm ein und durchschlug das Dach der Herz-Jesu-Kapelle und richtete einen großen Schaden an. Unter anderem ging die Orgel aus dem 19. Jahrhundert verloren. Es dauerte 28 Jahre, bis die Schäden behoben und die Restaurierung der Kathedrale abgeschlossen war.

Place de Québec

Von der Kathedrale geht es für uns weiter auf die Stadtmauer, die wir am Place du Québec erreichen. Der Platz liegt auf einer der Bastionen der Stadtmauer, die auf das Meer ausgerichtet sind. Man hat von dort einen schönen Blick auf das Meer und die drei Felseninseln vor Saint Malo. Die liegen so nahe, dass man sie bei Ebbe zu Fuß erreichen kann. Hierzu wurde eigens ein befestigter Weg angelegt. Die Passage des Bes verschwindet bei Flut in den Wellen und erinnert so ein wenig an den „Ochsenweg“ zwischen Port-de-Barques und der Île de Madame an der Atlantikküste bei La Rochelle. Einem Ort den wir schon oft besucht haben.

Die Insel wurden eng in das Verteidigungssystem von Saint Malo eingebunden. Auf jeder der drei Inseln gibt es mächtige Festungsanlagen. Jedem Gegner der von See flößten sie wohl ordentlich Respekt ein. Heute dienen die alten Mauern jedoch nur noch als Touristenattraktion.

Der Korsar Robert Surcouf

Auf dem Place du Québec selbst fällt eine lebensgroße Bronze auf. Ein Herr, mit einem Degen bewaffnet steht auf einem Podest aus Granit. Den rechten Arm in Richtung Meer ausgesteckt blickt er zurück in Richtung Land, als wolle er die hinter ihm stehen auffordern ihm auf die See zu folgen.

Das Denkmal ehrt Robert Surcouf, einem der bedeutendsten Freibeuter aus Saint Malo. Dem Korsaren gelang es in den Revolutionskriegen als Kommandant verschiedener Schiffe 47 Schiffe des Feindes aufzubringen oder zu versenken.

Feinde waren in diesem Fall die Engländer. Napoleon Bonaparte war von diesem Tun so begeistert, dass er Robert Surcouf 1810 zum Baron erhob. Aber nicht nur Napoleon war angetan. Viel später widmete ihm z.B. Karl May eine seiner Novellen. Und 1966 wurden gar zwei Spielfilm rund um die Taten des bekannten Korsaren gedreht.

Auf der Stadtmauer

Wir tun uns noch ein wenig auf der Stadtmauer um und folgen ihr zum Fort á la Reine, einer weiteren zum Meer ausgerichtet Bastion. Ihr gegenüber vielleicht 400 Meter entfernt das Fort-National, die stärkste Festung auf den vorgelagerten Inseln. Auch diese Festung kann bei Ebbe zu Fuß erreicht werden.

Wir verlassen die Festungsmauer und fahren durch die Gassen und Straßen der Intra-Muros zurück zur Porte Saint-Vincente. Bevor wir die Altstadt hinter uns lassen, fällt uns noch vor dem Tor, etwas abgelegen auf der linken Seite eine Fotoausstellung auf. Sie zeigt, wie kaputt die Intra-Muros nach dem Bombardement im August 1944 wirklich war. Die Aufnahmen sind erschreckend. Kauf ein Stein lag noch auf dem anderen und man meint den Brandgeruch über dem Trümmerfeld noch wahrnehmen zu können. Welch ein Verbrechen und welch eine Leistung der Bürger von Saint Malo ihre Intra-Muros wieder auferstehen zu lassen.

Von der Porte Saint-Vincente fahren wir zurück zum Wohnmobil. Dabei nehmen wir wieder den Weg über die Chaussee du Sillion. Wir betrachten interessiert die hohen Befestigungen aus Baumstämmen die unmittelbar von der eigentlichen Brandungsmauer verbaut sind. Sie wirken recht lädiert und müssen wohl bald ersetzt werden. Die Brandungsmauer dahinter ist hingegen tiptop in Ordnung. Offenbar ist es die flexible Konstruktion aus den Baumstämmen den größten Kräften der im Frühjahr und Herbst heranbrausenden Brechern paroli bietet und so die eigentliche Mauer schützt.

Wir versuchen uns vorzustellen, wie sich die gewaltigen Wellen meterhoch über der Brandungsmauer erheben und ihre Gischt auf die Fenster der Häuser an der Chaussee du Sillion kracht.

Weiter zur Plage du Minihic

  • Chaussee du Sillion - Saint Malo
  • Fort National Fort National - Saint Malo
  • Denkmal Robert Surcouf - Saint Malo
  • Kathedrale Saint-Vincent-de-Saragosse - Saint Malo
  • Kathedrale Saint-Vincent-de-Saragosse - Saint Malo
  • Rue Saint-Vincent - Saint Malo

Mit diesen Gedanken geht es zurück zum Wohnmobil. Bevor wir einen Platz für die nächste Nacht ansteuern, gilt es unbedingt den Inhalt unserer Chemietoilette zu entsorgen. Eine Gelegenheit hierzu finden wir in der Nähe in der Rue Paul Feval gleich bei der Pferderennbahn von Saint Malo. Dass es diese Station dort gibt, ist kein Zufall. Liegt doch gleich nebenan auf dem Parkplatz P14 der offizielle Wohnmobilstellplatz von Saint Malo.

Der ist jedoch wenig einladend. Auf einer großen Bitumenplatte mitten in der Stadt stehen hier die Wohnmobilisten Wand an Wand auf viel zu engen, eigentlich für PKWs gedachten Plätzen. Das ist nicht für uns. So fahren wir hinaus an die Plage du Mihinic am östlichen Stadtrand von Saint Malo. Dort gibt es ganz in Strandnähe den kleinen Parkplatz Parking Davier. Auf dem wird das Übernachten mit dem Wohnmobil toleriert.

Wir finden dort wir einen der letzten freien Plätze. Während Steffi den Strand erkundet, nehme ich das Fahrrad und fahren zu einen kleinen Carrefour-Contact-Markt, um unsere Vorräte zu ergänzen. Später stellt sich auf dem Platz ein munterer „Wohnmobilisten-Abend“ ein. Viele Besatzungen sitzen draußen vor ihren Fahrzeugen und genießen den lauen Sommerabend bis gegen 23:00 Uhr. Dann hat Dunkelheit über den Tag gesiegt und auf dem Parking Davier kehrt Ruhe ein.

Plage du Minihic – Saint Malo
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