Bevor wir am Vormittag zur nächsten Etappe aufbrechen, schauen wir uns in Tréguier die Basilica Saint-Tugdual etwas genauer an. Dann geht es weiter Richtung Westen. Als Zwischenstopp haben wir uns die wilde Küste an Cap Fréhel ausgesucht. Das Tagesziel wird Saint Malo mit seiner beeindruckenden Altstadt, der Intra-Muros sein.
Aufbruch am Pointe de Bihit
Wir kommen heute etwas früher aus den Federn. Frühstück gibt es unter freiem Himmel an der kleinen Picknickbank an der Point de Bihit, direkt gegenüber von unserem Parkplatz. Von dort aus sehen wir, dass an der Stelle, an der wir gestern Abend den Sonnenuntergang beobachtet hatten, nun ein kleines Bergzelt steht. Ob es Wanderer sind, die sich dort niedergelassen haben, oder spät angekommene Autotouristen, die von unserem Parkplatz aus dieses Quartier nutzen, können wir nicht erkennen. Radfahrer sind es jedenfalls nicht, denn es sind keine abgestellten Fahrräder zu sehen.
Nach dem Frühstück genießen wir noch ein wenig die Aussicht von der Point de Bithit hinüber in das weit entfernt liegende Roscoff und auf die Küstenlinie bis dorthin. Das warme Stimmung des gestrigen Abends ist harten Licht eines Sommervormittags am Meer unter blauem Himmel gewichen. Wie sich Stimmungen doch unterscheiden können. Rechts unter die Plage des Tresmeur, der wir gleich eine Besuch abstatten wollen.
Plage des Tresmeur
Kurz vor 10:00 Uhr starten wir dann. Das erste Etappenziel ist denkbar nah. Wir fahren hinunter an die Plage de Tresmeur, die wir gestern Abend am Waldrand an der Pointe de Bihit schon sehen konnten. Schnell liegt der kurze Weg dorthin hinter uns. Es ist ein ganz reizender Ort mit nostalgischen Akzenten. Die kommen von der schmucken Reihe von Umkleidekabinen die in weiß und blau an der Nordseite der Badebucht leuchten.
Dafür ist die übrige Bebauung hier am Strand aus modernen Zeiten und nicht immer schön anzusehen. Links und rechts wird die Plage des Tresmeur von den Bergen und Klippen der Point du Bihit, und der Pointe du Castel eingrenzt. So können nur die Winde die direkt von Westen kommen das Bade- und Sonnenvergnügen hier stören. Gleich hinter dem Strand findet sich einer der für diese Gegend typisch Granitfelsen, von denen wir heute noch ein ganzes Meer zu sehen bekommen werden. Alles in allem ein sehr schöner Ort, den wir uns auf unsere Merkliste schreiben.
Von der Plage des Tresmeur geht es auf der D 788 weiter in Richtung Trégastel. Es ist eine reizvolle Strecke die zunächst direkt an den flachen Meeresbuchten entlang führt. Immer wieder gibt es kleine Orte mit schmucken weißen Häusern. Satte Maisfelder und grüne Wälder aus dichtem Gebüsch säumen die Straße. Wir machen einen kleinen Abstecher hinaus an die Küste von Landrellec. Wir wollen schauen, ob es dort nach einen Stellplatz direkt am Wasser gibt. Und tatsächlich, direkt am Wasser gibt es dort einen kleinen Parkplatz. Der ist in der Zeit von 21:00 bis 09:00 Uhr für Wohnmobile allerdings tabu.
Trégastel
So geht es zurück auf die D 788 und nach wenigen Minuten erreichen wir Trégastel. In dem bekannten Bade- und Ferienort finden wir in der der ruhig gelegenen Rue de General de Gaulle einen Parkplatz. Mit den Rädern geht es von dort, zunächst an den Place du Coz Pors. Dort gibt es das Forum de Trégastel. Das Schwimmbad liegt direkt am Strand und sein Dach bietet den Spaziergängern eine riesige Aussichtsterrasse mit einem phantastischen Blick auf die bekannte Côte de Granit Rose mit dem markanten Roche du Dé als zentralem Motiv. Ansonsten gibt es hier eine Ziele mit mehren Restaurants und das Meeres-Aquarium von Trégastel, welches direkt in die Felsen aus Granit hinein gebaut wurde.
Vom Place du Coz Pors fahren wir hinüber zur Île Renote, die heute eine Halbinsel ist. Ein breiter Damm, der als Parkplatz genutzt wird verbindet ehemalige Insel mit dem Festland. Von dort aus halten wir uns zunächst am südlichen Ufer der Île Renote entlang. Von dort haben wir einen schönen Blick auf die flache, weit ins Land reichende Meeresbucht die Trégastel und Ploumanac’h voneinander trennt.
Île Renote
Über diesen Weg kommen wir zur Pointe de l’Île Renote und finden uns mitten in der chaotischen Welt des rosa Granits wieder. Die Formen sind riesig uns sehr vielfältig.
Es ist 300 Millionen Jahre her, als die Urkontinente Godwana und Laurussia kollidierten um sich zum Superkontinent Pangaea zu vereinten. Dort dort wo die Landmassen aufeinander stießen wurde des Variskische Gebirge aufgeworfen. Später zerfielen die Kontinentalplatten wieder und ließen unter anderen die Küste der Bretagne zurück. Danach hatte die Erosion durch Wind, Wasser und Frost Millionen von Jahren Zeit die bizarren Formen in dem harten Granit zu schneiden.
Wir verweilen dort ein wenig. Dabei versuchen wir die Formen im Fels zu deuten und schauen hinaus auf die Hafeneinfahrt nach Trégastel in der sich kleine Boote über die rauen Wellen vorbei an der Île de Costaérès kämpfen. Auf der Insel hat übrigens der bekannte Schauspieler und Komiker Didi Hallervorden im Schloss Costaérès einen netten Zweitwohnsitz gefunden.
Für den Weg zurück nach Trégastel nehmen nun den Weg an der Nordküste der Île Renote und lernen, dass Radfahrer auf dieser Route nicht erwünscht sind. Schilder weisen darauf hin, dass der Strand hinter dem Deich wegen der heftigen Gezeiten kein ungefährlicher Ort ist.
Abstecher nach Ploumanac’h
Zurück auf dem Festland fahren wir noch hinüber nach Ploumanac’h. Mit der Rad ist der Weg zunächst nicht sonderlich attraktiv. Er führt auf der D 788 entlang die dort die örtliche Hauptstraße ist. Es geht vorbei am Wohnmobilstellplatz von Trégastel, den wir auf unserer ersten Frankreichreise im Jahr 2017 nutzen. Dann gehts es über zwei Brücken, die mit Gezeitenmühlen ausgestattet sind in denen im Spiel von Ebbe und Flut elektrischer Strom erzeugt wird. Wir fahren noch weiter bis an den Hafen von Ploumanac’h. Dort liegen ein paar Fischerboote an der Pier und für die Gäste haben einige Restaurants ihre Türen geöffnet.
Wie beenden dort unseren kleine Abstecher und fahren auf gleichem Weg zurück nach Trégastel. Dort vorsorgen wir und in der Créperie Ty Maï mit frischen, noch ganz warmen Pizzastücken, bevor wir zurück zum Wohnmobil fahren.
Perros-Guirec
Kurz nach 13:oo brechen wir in Trégastel auf und setzen unsere Fahrt entlang der Côte de Granit Rose fort. Weiter geht es auf der D 788 nach Perros-Guirec. Im oberen Teil des Ortes bietet die Belvédère de Trestrignel einen wunderbaren Blick hinaus auf das Meer und hinunter auf die Plage de Trestrignel. In ca. 8 Kilometern in Richtung Nordnordwest liegen im Meer die Île Bono und die rechts daneben die Île aux Moines auf der die dünne Nadel des Phare des Sept. Îles zu erkennen ist. Viel näher in Richtung Nordosten die langgezogene Île Tomé.
Um die dreht sich eine Piratengeschichte aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Spanische Seeräuber raubten und plünderten damals die Küsten in dieser Gegend. Als es den Bürgern von Lannion zu bunt wurde, wandten Sie sich an den Seneschall des Königs und berichteten, dass sich die Piratenfregatte seit mehreren Wochen vor der Île Tomé aufhielt. Sie führten auch ins Feld, dass die seefahrenden Bürger von Perros-Guirec eine Schiffsbesatzung für Kampf gegen die Piraten stellen würden. So wurde eine Gabarre mit 20 mutigen Kämpfern ausgerüstet. Ein weiteres Schiff mit 25 Seeleuten kam bald hinzu. Die Piraten konnten überrascht und ihre Fregatte geentert werden. Nach einem heftige Kampf ging der Sieg an die Bretonen und der Piratenkapitän konnte verhaftet werden. Soweit diese kleine Legende.
Wir beobachten da alles von einer der Bänke die dort stehen und genießen dabei die Pizza, die wir gerade erst in der Créperie Ty Maï in Trégastel erstanden hatten. Dann fahren wir weiter, kommen aber nicht weit.
Unten am Stadtrand von Perros-Guirec findet gerade ein Trödelmarkt statt. Ein Ereignis an dem Steffi nicht vorbei kommt. Also halten wir auch dort noch einmal und schlendern durch die Reihen der kleinen improvisierten Marktstände. Das Angebot entspricht dem Üblichen bei solchen Märkten. Aber es gibt auch einige außergewöhnliche Stücke. Die reichen von einem blank geputzten Saxophon bis zu einer Auswahl betagter Automobil-Veteranen der Marken Renault und Citroen. Wir bleiben dort eine Stunde. Dann ist es an der Zeit weiterzufahren.
So starten wie um 14:45 Uhr in Perros-Guirec und halten uns bei unserer Fahrt Richtung Westen hauptsächlich an der der Küste entlang. Landschaft und Ortsbilder an der Strecke zeigen nochmal, dass die Bretagne ein ganz besonderer Landstrich ist, der allemal eine Reise Wert ist. Es geht über Louannec, Trélévern und Trévou-Tréguignec bis nach Port Blanc. Dann biegen wir nach Süden landeinwärts ab. Wir haben uns für die kommende Nacht den Wohnmobilstellplatz in Tréguier als Quartier ausgesucht. Denn erreichen wir gegen 15:30 Uhr.
Tréguier
Während ich ein kleine Pause einlege, macht sich Steffi umgehend auf den Weg um den Ort zu erkunden. Ich folgen Ihr gegen 17:00 Uhr. Wir treffen und auf dem Place du Martray. Der wird an seiner Nordseite vom der überraschen große Kathedrale Saint Tugdual dominiert. Die wollen wir uns morgen genauer anschauen. Heute aber sitzen wir zunächst bei Kaffee und Kaltgetränk in der Creperie le Martray und genießen den anbrechenden Sommerabend und den einmaligen Ort.
Später ziehen wir an den nicht weit entfernten Place de Halles um, wo wir im Bistrot D’Ernest zu Abend essen. Ich versuche mich an einer Bretonischen Bratwurst mit Pommes und Senfsoße. Die Wurst ist in Ihren Konsistenz unser berühmten Thüringer Bratwurst nicht unähnlich, erhält durch die Beigabe von unbekannten Kräutern und Gewürzen einen ganz eigenen Geschmack. Insgesamt sehr lecker! Steffi hingeben lässt sich ein reichlich großes Stück gedünsteten Kabeljau schmecken. Auch hierzu wie eine Soße gereicht eine Art Tarte aus Kartofflen, Möhren und Auberginen.
Gegen 20:00 verlassen wir das Bistrot D’Ernest und schlendern zurück zum Wohnmobil. Dabei können wir nicht wiederstehen und entführen eine von den hunderten Hortensienblüten als Deko in unserer fahrendes Zuhause.