Vallon-Pont-d’Arc – Höhle von Orgnac – Uzés

Heute geht es unter die Erde in der l’Aven d’Orgnac, einer der großen Tropfsteinhöhlen in Frankreich. Vorher wollten wir die Höhle Chauvet 2 besuchen, was leider nicht klappt. Nach dem Abenteuer unter Tage geht es in kleiner Weinstadt Uzès.

Ein Malheur am frühen Morgen

Heute beim Aufstehen passiert ein Missgeschick. Bei Aufstehen sitze ich einen Moment auf der Bettkante. Die gibt unvermittelt mit einem leichten Knacken unter mir nach. Diese Gefahr sah ich schon als wir das Auto bei der Anmietung im März besichtig haben. Meine Bedenken kamen auch daher, weil die gesamte Bettkonstruktion beim Vantourer nicht sonderlich vertrauenswert scheint. Bei vielen anderen Herstellern liegen die Lattenroste oft auf stabilen Aluminiumprofilen, die den „Keller“ unter dem Bett überbrücken. Die Macher des Vantourer haben darauf verzichtet. Außerdem gibt es nur einen sehr schmalen Möbelbau links und rechts unter dem Bett. Nur dort liegen die Lattenroste auf. Über 1,30 Meter ist das Bett sozusagen freitragend. Damals und auch bei der Fahrzeugübernahme wurden unsere Bedenken hierzu zerstreut.

Das wäre sicher auch o.k. gewesen, wenn, ja wenn, dieser blöde Lattenrost nicht schon einmal beschädigt worden wäre. Die gebrochene Leimstelle wurde offenbar nur notdürftig und sehr laienhaft geflickt. Zwei Blechstreifen die mehr für den Modellbau geeignet sind, wurden darübergelegt und mit je zwei 2,5 Millimeter starken Holzschrauben im Rahmen verschraubt und fertig. Offenbar wurde nicht einmal versucht die Zinkenverbindung wieder zu verleimen.

Bettrahmen gebrochen
Bettrahmen gebrochen

Ich nehme an, dass der Vermieter davon nichts wusste und ein Vormieter die Sache verzapft hat. Danke hierfür. Für uns ist das Bett erstmal nicht mehr nutzbar. Wir schicken eine Nachricht über Malheur an den Erlebnisfachmarkt. Aber wir werden die Sache aber sicher irgendwie selbst lösen müssen. Ein neuer Lattenrost wird in den nächsten 12 Stunden sicher nicht über der Ardèche vom Himmel fallen.

Camping du Midi

Wir wollen uns davon aber nicht den Tag verderben lassen und packen unsere Sachen auf dem Camping du Midi zusammen. Der ist noch genauso schlecht besucht wie bei unserer Ankunft vorgestern Abend. Kein einziger Gast ist hinzugekommen und manche von den wenigen die hier waren, sind gestern abgereist. Gerade noch fünf Stellplätze sind heute morgen belegt. Das mag auch am Platz selbst liegen. Einige Investitionen scheinen dringend notwendig zu sein, um weiter mithalten zu können. Aber schlimmer ist wohl, dass das wichtigste Kapital der Anlage am Versickern ist.

Als wir Ende Mai 2018 das letzte Mal hier waren, war der Platz „rammelvoll“. Ganze Kanuclubs, gerade auch aus Deutschland, hatten den langen Weg hierher auf sich genommen, um viel Spaß auf der vorbei rauschenden Ardèche zu haben. Die ist heute, im Juni vier Jahre später, nur ein Schatten ihrer selbst. Das mussten wir bei unserer gestrigen Tour mühevoll erleben. Damit ist ein wichtiger Grund hier her zu kommen, zurzeit obsolete. Und auch das zweite wirtschaftliche Standbein, der Kanuverleih, ist davon natürlich betroffen. Sicher keine schöne Zeit für die Betreiber des Camping du Midi. Der Klimawandel lässt grüßen.

Camping du Midi
Camping du Midi

Fahrt vorbei am Pont d’Arc nach Vallon

Gegen 10:00 Uhr starten wir. Es geht die enge Straße auf dem Campingplatz hinauf. Die beiden Kurven, die unser Chauffeur mit uns vor vier Jahren mit Bootsanhänger in flotter Fahrt traumwandlerisch sicher Rückwärts fuhr, nehmen wir vorsichtig bergauf, um nicht irgendwo anzuecken. Es geht vorbei an der heute wohl noch nicht besetzt Rezeption, dann haben wir die Ausfahrt auf die D 290 erreicht. Wir halten uns links in Richtung Vallon-Pont-d’Arc. Noch einmal geht es durch den Cirque d’Estre, der alten Flussschleife der Ardèche die vor mehr als einer Millionen Jahre trockengelegt wurde.

Damals im Altpleistozän lag der Spiegel des Mittelmeers mehr als 100 Meter tiefer als heute. Noch immer füllten die Wassermassen aus dem Atlantik das trockengefallende Becken des Mittelmeers durch die wieder geöffnete Straße von Gibraltar auf. Wegen des deutlich größeren Gefälles war der Druck der Ardèche und der Rhone in Richtung des Meeres unvergleichlich größer als heute. Das verlieh der Ardèche die Kraft das heute riesige Loch durch den Felsen am Pont-d’Arc zu nagen. Der Umweg durch den großen Bogen des Cirque d’Estre war für das Wasser der Ardèche nicht mehr nötig.

Heute ist die ehemalige Flussschleife für dem Verkehr und den Tourismus erschlossen. Die D 290 führt hier entlang. Hier liegen die großen Parkplätze für den Besuch am Pont-d’Vallon und auch der große Campingplatz am Pont d’Arc hat hier seine Heimat.

Dann führt die Straße direkt über dem Ufer der Ardèche entlang. Nur die beiden kurzen Tunnel machen es möglich, die Trasse so nah am Fluss zu halten.

In Vallon angekommen entscheiden wir uns die Gelegenheit für einen Einkauf zu nutzen. Wir erledigen das im Intermarché-Markt an der Route de Ruoms. Nebenan gibt es eine kleine Tankstelle, die wir ebenfalls anfahren. Nach den langen Reiseetappen der letzten Tage ist genauso nötig die Ergänzung unserer Lebensmittelvorräte.

Alarm an der Chauvet-Höhle

Gegen 11:20 Uhr verlassen wir Vallon in Richtung Osten. Nur wenige Kilometer weiter liegt oben in den Bergen direkt an der D 4 eine der größten Touristenattraktion der Gegend.

Ein paar Worte zur Chauvet-Höhle

Die Chauvet-Höhle ist eine der weltweit bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Altsteinzeit. Die 1994 entdeckte Höhle birgt über 400 Wandbilder mit rund 1000 Darstellungen von Tieren Symbolen, die auf den Felsen gemalt oder in den Stein graviert wurden.

Das sind ähnlich viele Bilder wir in der Höhle von Lascaux, deren Nachbildung wir vor einigen Jahren besuchen konnten. Damals waren wir schwer beeindruckt uns wollen uns deshalb Nachbildung die Chauvet-Höhle nicht entgehen lassen. Das Original ist für Besucher nicht zugänglich. Viel zu schädlich für die Gemälde wären die Klimaveränderungen in der Höhle, die mir einen stetigen Besucherstrom verbunden wären.

Nach wenigen Kilometern biegen wir auf den großzügigen Parkplatz ein. Der hat einen extra Bereich für Busse und Wohnmobile, der heute Vormittag nur schwach belegt ist. Wir gehen zu dem modernen Empfangsgebäude.

Chauvet II Eingang
Chauvet II Eingang

Der Alarm

Kurz bevor wir eintreten können, ertönt eine lauter, kaum erträglicher Piepton der auf- und abschwillt. Er geht unangenehm durch Ohr und Hirn. Offenbar wurde gerade der Feueralarm ausgelöst. Wir treten zurück. Schon strömen die nicht wenigen Besucher aus dem Haus.

Wir gehen ein wenig beiseite. Da wir noch nicht in dem Gebäude waren, fühlen wir uns dieser Aktion nicht so richtig zugehörig. Wir nehmen auf einer der Bänke vor dem Gebäude Platz und wollen, als quasi Außenstehende, das Geschehen beobachten. Nach und nach verlassen alle Gäste das Haus. Nach vielleicht 10 Minuten verebbt der Strom der zu Evakuierenden. Zuletzt verlässt ein Junger Mann das Gebäude und fordert uns freundlich, aber bestimmt auf, uns auch zum Sammelplatz zu begeben. Dort haben sich inzwischen auch alle anderen Besucher eingefunden. Er erklärt uns, dass es sich um eine der regelmäßigen Übungen handelt. Sie trägt dazu bei, im Ernstfall die Sicherheit aller Besucher zu gewährleisten.

Am Sammelplatz - Chauvet II
Am Sammelplatz – Chauvet II

Ein kleine Enttäuschung

Nach ca. 20 Minuten wird die Übung für beendet erklärt. Wir können nun gemeinsam mit allen anderen Gästen in das Empfangsgebäude. Wir reihen und in die Schlange an den Ticketschaltern ein. Als wir vor dem freundlichen jungen Mann stehen, der sich hinter der Glaswand unseres Schalters befindet, gibt er uns eine enttäuschende Auskunft. Die nächste Führung, der man sich obligatorisch für einen Besuch in der Höhle anschließen muss, beginnt erst um 14.30 Uhr. Wir könnte bis dahin ja die Angebote rund um die Höhle besuchen. Dort gibt es einen Erlebnispfad, eine Urzeit-Galerie und ein Restaurant, dass wir doch gerne in der gerade anstehenden Mittagszeit nutzen könnten.

Wir sind nicht nur enttäuscht, sondern auch selbst schuld. Ein Blick gestern oder vorgestern auf die Website de.grottechauvet2ardeche.com hätte ausgereicht, um in deutscher Sprache zu erfahren, dass die Reservierung von Tickets dringend empfohlen wird. Und natürlich hätten wir die auf dieser Website auch gleich buchen können.

Da uns jetzt, da es erst auf 12.00 Uhr zugeht, eine Wartezeit von zweieinhalb Stunden eindeutig zu lang ist, beschließen wir den Besuch hier abzubrechen. Ein wenig „Unterhaltung“ hatten wir ja immerhin mit dem Feueralarm.

Es ist kurz nach 12:00 Uhr, als wir mit einem neuen Ziel starten. Zunächst geht es wieder hinunter nach Vallon. Dort überqueren wir ein letztes Mal die Ardèche und halten uns auf der D 579, der Route de Barjac, zunächst nach Süden. Nach wenigen Kilometer zweigt die Route d’Orgnac ab. Als Departementstraße 217 bringt sie uns zu einer anderen unterirdischen Attraktion der Gegend.

Aven d’Orgnac – die Höhle von Orgnac

Die Aven d’Orgnac ist eine Tropfsteinhöhle. Sie wurde 1935 entdeckt. Erste öffentliche Besichtigungen waren ab 1938 möglich. 1965 wurde ein komfortabler Besucherweg eingerichtet und ein erster Lift eingebaut. Er bringt die Gäste nach dem Abstieg in die Tiefen der Aven d’Orgnac wieder ans Tageslicht. Seit 2004 ist die Anlage eine „Grand Site de France“. Eine Ehre, die sie sich mit lediglich 13 Orten in Frankreich teilt. Dazu gehören unter anderem der Pointe du Raz, die Camargue, der Puy de Dôme, das Cap Fréhel oder das Tal der Vézère. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich durch ein ökologisches Management in Verbindung mit dem Schutz und der Aufwertung von Naturräumen auszeichnen.

Aven d'Orgnac
Aven d’Orgnac

Nach kurvenreicher Fahrt treffen wir gegen 13:00 Uhr dort ein. Am Ticketschalter bekommen wir unsere Eintrittskarten für die nächste Führung für 14,00 pro Person. Die beginnt um 14:00 Uhr. Zu den Tickets gehört auch ein Informationsblatt, das in deutsche Sprache die Höhle und die Ausstellung zur Urgeschichte vorstellt.

Als wir und im Innenhof der Anlage sitzen, um das Blatt zu studieren kommt es fast zu einem Unglück. Der Wind, der am Vormittag kräftig zugenommen hat, wirft einen schweren massiv konstruierten Sonnenschirm um, der nur wenige Zentimeter neben Steffis Sitzplatz aufschlägt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Steffi 40 Zentimeter weiter links gesessen hätte. Wir beschließen diesem Standort schnellsten zu räumen.

Die Sache mit dem Schirm - Aven d'Orgnac
Die Sache mit dem Schirm

Cité de la Préhistorie – l’Aven d’Orgnac

Die bis zu Führung verbleibende Zeit nutzen wir, um die Ausstellung zur Urgeschichte zu besuchen. Die ist gut gelungen und erzählt mittels originaler Fundstücke aus dem Raum der Ardèche, Schautafeln, Modellen, Audios, Videos und Tierpräparaten vom Leben hier über einen Zeitraum von 350.000 Jahren. Anfassen und Fühlen sind an manchen Exponaten der Ausstellung durchaus erwünscht.

So kann man an die Unterschiede der Schädel von Homo Sapiens und Neandertaler nicht nur betrachten, sondern an drehbaren Modellen im Maßstab eins zu eins auch ertasten. An einem anderen Exponat sind Materialproben aus Tierknochen befestig. Der Besucher ist aufgefordert, diese mit Nachbildungen von Steinwerkzeugen wie Klinge, Schaber, Bohrer oder Faustkeil zu bearbeiten. Der Versuch zeigt, wie unendlich mühevoll es war, von dem erstaunlich harten Material mit dem primitiven Werkzeug auch nur eine Winzigkeit abzutragen.

  • Höhlenbär
  • Getreidemühle
  • Steinzeitwerkzeug
  • Neanderthaler

Für uns vergeht die Zeit bis zum Beginn der Führung wie um Flug und wir hätten uns sicher geärgert, hier nicht hineingeschaut zu haben.

Die Grotte – l’Aven d’Orgnac

Kurz vor 14:00 Uhr finden wir uns an Eingang zur Grotte ein. Begleitet von einem Führer machen sich ungefähr 30 oder 40 Leute mit uns gemeinsam auf den Weg. Hinter der Tür, die hinab in die Unterwelt führt, befindet sich der Eingangsbereich und die erste Station der Führung. Hier wird zunächst ein Video über das Netzwerk der „Grand Site de France“ präsentiert. Danach berichtet der Führer von den geologischen Prozessen, die seit 100 Millionen Jahren die Grotte hervorbrachten, Eine Schautafel zeig einen Querschnitt durch das gesamte Höhlensystem mit seinen vier Kilometern Länge.

Joly-Saal – l’Aven d’Orgnac

Als nächstes geht es durch einen Tunnel und 220 Stufen hinab. An der ersten Besichtigungsplattform angekommen befinden wir uns 50 Meter unter tief unter der Erde. Hier erhebt sich rechts ein riesiger historischer Müllberg. Schon immer hatten die Menschen den natürlichen Zugang zur Höhle dazu genutzt, sich dem zu entledigen, was sie nicht mehr gebrauchen konnten. Durch eine große Öffnung über der „Müllkippe“ scheint Tageslicht zu uns hinab. Wir erkennen eine menschengroße Puppe im roten Overall und mit rotem Schutzhelm. An einer Strickleiter scheint sie zu uns hinabzusteigen. Sie verdeutlicht welches Risiko die Höhlenforscher eingehen und die Welten unter Tage für uns zu entdecken.

Vor uns erhebt sich, teilweise mehrere Meter hoch, ein erster Wald von Stalagmiten. Der Raum ist schön ausgeleuchtet schon dieser Anblick hat den Weg hier hinunter gelohnt. Wir gehen weiter zur nächsten Plattform. Von dort haben wir nochmals einen guten Überblick über den Joly-Saal. Der ist nach dem ersten Forscher benannt, der sich hier hinunter wagte. In einer besonders markanten Tropfstein-Formation oben an einer der Wände, dem „Orgelkasten“ wird die Urne mit seiner Asche aufbewahrt.
Der Saal hat eine beeindruckende Größe. Er ist 150 Meter lang und 90 Meter bereit. Die durchschnittliche Deckenhöhe liegt um die 30 Meter. Oben hin zum natürlichen Zugang steigt diese bis zu 35 Meter Höhen an.

Der Star hier unten isst allerdings der „Tannenzapfen“, Der „la Pomme de Pin“ misst 11 Meter Höhe. Ob eher einer Palme oder einen Tannenzapfen ähnelt, sei jedem selbst überlassen. Beachtlich ist auf jeden Fall sein Alter. Glaubt an Wikipedia, so gibt es realistische Messungen, dass Tropfsteine in 100 Jahren zwischen 8 und 15 Millimeter wachsten können. Für den Burschen hier unten könnten man so auf 137.000 Jahre hochrechnen, in denen stetig Karbonat haltiges Wasser herunter topfen musste, um diese Größe zu erreichen.

  • Abstieg in den Joly-Saal - Aven d'Orgnac
  • Am Fuß der Müllkippe - Aven d'Orgnac
  • Zugang - Aven d'Orgnac
  • Der Orgelkasten - Aven d'Orgnac
  • Der Tannenzapfen - Aven d'Orgnac

Im Chaos-Saal – l’Aven d’Orgnac

Wir steigen weitere 20 Höhenmeter hinab und erreichen den Chaos-Saal. Der macht seinem Namen alle Ehre. In dem beeindruckend ausgeleuchteten Raum scheint die Ordnung der Dinge aufgehoben zu sein. Die Formen unter, über und neben uns sind so vielfältig, dass eine Beschreibung kaum möglich erscheint. Stalagmiten hoch und dünn oder eher „korpulent“ in vielerlei Formen, Sinterfahnen an den Wänden und unzählige Stalaktiten über uns. Alles geht ineinander über und bildet ein wahrhaft chaotisches Ensemble. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die zerklüftete Gestalt des Raumes und die außergewöhnliche Farbigkeit der Grotte.
Nur die Regeln der Schwerkraft konnten vom Chaos nicht gebrochen werden. Sie sorgte dafür, dass alle Tropfsteine hier unten vertikale Wachstumsrichtung haben.

Nochmal 30 Meter tiefer führt uns der Weg die Treppen hinab. Wir befinden uns nun 100 Meter unter der Oberfläche. Hier bedecken gewaltige Sinterfahnen die Wände. Wird die Wand zu einem Überhang, so gehen sie in Stalaktiten über. Sie bestehen aus Kalkspat und sind so fein, dass Licht durch sie hindurch scheinen kann. Eigentlich wären sie weiß. Aber das Wasser lagerte in ihnen auch Lehme, Eisenoxid und organische Stoffe ab. So konnten die prächtigen Farben entstehen, die uns umgeben.

Der Rote Saal und Aufstieg – l’Aven d’Orgnac

Ein letzten mal geht es 20 Meter weiter in die Tiefe. Dort erreichen wir die Plattform über dem sogenannten Roten Saal. Hier dominieren zwei mächtige Stalagnaten den Raum. Ihre gewaltigen Dimensionen werden deutlich wenn man die menschengroßen Puppen am Boden diese Raumes mit in sein Betrachtung einbezieht. Der Boden ist mit Lehmsedimenten bedeckt. Sie geben mit ihrem rotbraunen Farbton dem Saal wohl seinen Namen. Wie schon in anderen Höhlen erlebt, wir auch hier, der der letzten Station des Besucherweges eine kleinen Inszenierung aus Licht und Ton geboten,

Roter Saal - Aven d'Orgnac
Roter Saal

Damit ist für uns der Abstieg für uns beendet. Die 700 Stufen hier hinter waren durchaus anstrengt. Aber die Mühen haben sich auf jeden Fall gelohnt. Für jene die mehr wollen, bietet die Höhle von Orgnac weitere Wege an. Die sind aber nur für sportliche und in der Höhlenforschung erfahrende Kandidaten geeignet.

Für uns geht es ganz unsportlich mit dem Lift wieder ans Tageslicht. Oben ankommen, der Ausstieg befindet sich übrigens keine 100 Meter Luftlinie von Einstieg entfernt, nutzen wir den Imbiss mit dem geheimnisvollen Namen „Au Diaprisyus“. Der geht auf den lateinischen Namen eines Höhlenkäfers zurück, der offenbar neben Fledermäusen, anderen Insekten und Schalentieren zum lebenden Inventar der Höhle von Orgnac gehört.

Der Diaprisyus ist allerdings nicht Programm für die Menükarte hier. Hier gibt eher Speisen von der „Stange“ wie Würstchen oder Pommes. Wir resümieren ein wenig unsren Abstieg in den Untergrund und sichten erste Fotos auf unseren Kameras. Gegen 16:00 Uhr verlassen wir l’Aven d’Orgnac.

An der Cèze nach Bagnols-sur-Céze

Wir haben heute noch eine Verpflichtung, wenn wir die nächste Nacht geruhsam verbringen wollen. Es gilt die Folgen des Malheurs von heute morgen zu reparieren. Wir forschen in Internet nach dem nächsten Baumarkt, der in unserer Generalrichtung nach Süden liegt. Wir werden in Bagnols-sur-Céze fündig. Um dorthin zu gelangen, geht es von Orgnac-l’Aven nach Süden an das Flüsschen La Cèze. Ihrem Tal folgt die D 980 die nächsten 55 Kilometer bis nach Bagnols-sur-Céze.

Zunächst führt die Straße hoch über der Cèze entlang. Dann führt sie hinunter an den Fluss. Dort wird es eng zwischen dem karstigen Felsen und dem Flussufer. Über manchen Kilometer musste hier der Berg weichen um der Straße Platz zu machen. Wir erreichen Le Cournau, wo riesige Platanen die Straße für eine kurze Strecke zu einer Allee werden lassen. Hinter Le Cournau wird das Tal breiter und fruchtbarer. Die Flussaue wir nun vorwiegend für den Weinanbau genutzt. So geht es weiter bis nach Bagnols-sur-Céz. Immer wieder werden die Weinfelder von kleinen ansehnlichen Ortschaften unterbrochen. Kleine Bäche bzw. deren ausgetrockneten Betten kommen links von der Bergen hinunter und suchen sich unter der Straße entlang der Weg zur Cèze. Buschwerk und vereinzelt auch Zypressen stehen nun am Straßenrand. Hier und da sind gewaltige Pinien auszumachen. Es ist ein schönes Stück Land, dass mehr verdient hätte, als nun hindurch zu fahren.

Im Brico Marchè und weiter nach Uzés

In Bagnols-sur-Céze angekommen steuern wir den Einkaufspark an der Rue du 8 Mai 1945 an. Hier in einem recht modern wirkenden Stadtteil gibt es gegenüber einem großen Einkaufszentrum mit Kaufhaus, Intermarché-Hyper, Juwelier und einem Tabac-Presse einen Baumarkt der Kette Bricomarché. Der unterscheidet sich nur unwesentlich von einem deutschen Baumarkt. Nur das die Regale sind höher und die Gänge wirken enger. Auch wird hier wenig Wert auf eine großartige Warenpräsentation gelegt. Hier ist man wohl eher pragmatisch. Wichtig scheint er das alles schnell gefunden wird und in ausreichender Menge vorhanden ist.

Dieses Prinzip kommt uns zugute. Schnell haben wir alles beisammen, um den heute morgen gebrochenen Bettrahmen zu reparieren. Ein Stück Holzlatte, zwei T-Beschläge aus Eisen, ein Set mit einer billigen Feinsäge und ein noch billigeren Sägelade und ein paar Holzschrauben. Alles zusammen reißt ein Loch von 27,84 € in unsere Reisekasse. Ein Verlust, den wir verschmerzen können.

Von Bagnols-sur-Céze fahren wir weiter nach Uzés. Die Departementstraße 5 führt durch die hügelige Landschaft des Weinanbaugebiets Côtes du Rhône Villages. Hier werden in erster Linie Rot- und Rosé-Weine gekeltert und unter einer geschützten Herkunftsmarke vermarktet. Die schöne Landschaft lässt die 30 Minuten Fahrt bis nach Uzés zu einem kurzweiligen Vergnügen werden.

In Uzés steuern wir die Domaine Saint Firmin an. Das Weingut befindet sich im nördlichen Teil der Stadt und bietet Wohnmobilen freie Stellplätze an. Wenn man Glück hat, ist einer direkt an am Feld mit den Rebstöcken frei. Aufmerksam auf die Domaine Saint Firmin sind wir durch einen Beitrag des Camperkanal auf Youtube geworden.

Domaine Saint Firmin
Domaine Saint Firmin

Da es bei unserer Ankunft schon 18:00 Uhr ist, beschließen wir uns Uzès erst morgen zu erkunden. Heute gilt es zunächst den Schaden am Bett in den Griff zu bekommen. So machen wir uns gleich an die Arbeit. Nach ca. eineinhalb Stunden ist die Sache erledigt. Wie haben die Holzlatte auf eine passende Länge zugeschnitten, um sie als Stütze zu nutzen. Mit den T-Beschlägen fest mit dem Lattenrost geschraubt, reicht sie bis zum Fahrzeugboden. Das sollte erstmal halten.

Anschließend kümmern wir uns noch um den Besuch der Papstpalastes in Avignon den wir morgen Nachmittag unternehmen wollen. Die Tickets hierfür sind schnell via Internet gebucht und bezahlt. Dann genießen wir den warmen Sommerabend im Campingstuhl mit dem Blick auf den Weinberg, der inzwischen in das warme Licht der Abendsonne getaucht ist.

Nach oben scrollen