Funkmast - Puy de Dôme

Puy de Dôme – Gimel – St. Léon

Der Puy de Dôme an dessen Fuß wir übernachtet haben wird unsere erstes Tagesziel sein. Dann geht es viele Kilometer nach Westen. Unterwegs besuchen wir das versteckt gelegene und malerische Gimel-les-Cascades. Einen ruhigen Platz für die kommende Nacht finden wir am Ufer der L’Isle nahe der kleinen Stadt Saint-Léon-sur-l’Isle.

Gegen 09:20 Uhr können wir den Stellplatz in Orcines endlich verlassen. Eigentlich wollten wir schon vor vierzig Minuten starten. Um 09:00 sollte es mit der ersten Abfahrt der Panoramique des Dômes hinauf auf das Gipfelplateau des Puy des Dômes gehen. Dem höchsten und bekanntesten Berg in der Auvergne.

Die Sache mit der Schranke

Allerdings verhindert die Schrankenanlage an der Ausfahrt des Stellplatzes in Orcines unseren frühen Aufbruch. Während schon ein Camper aus den Niederlanden geduldig hinter uns wartet, will sich der Parkautomat partout nicht mit einer unserer Kreditkarten zufriedengeben. Drei, vier Versuchen enden immer mit gleichen, für uns kryptischen Meldung in französischer Sprache. Daher setzen wir zurück und lassen den Freunden aus den Niederlanden den Vortritt.

Der hat nun keine Probleme, zahlt mit seiner EC-Karten und siehe da, der „Sesam öffnet sich“. Wie versuchen es erneut. Nun eskaliert die Sache. Bei diesem Versuch diagnostiziert der Automat einen Defekt der Anlage. Soviel können wir der Meldung in dem Display dann doch entnehmen. Inzwischen hat sich ein hilfsbereiter Camper aus Frankreich zu uns gesellt. Wir drücken die Sprechtaste, die wohl für solche Fälle vorgesehen ist. Der Franzose murmelt einige uns wieder unverständlichen Worte in das Mikro – keine Antwort.

Ein wenig später fährt ein Kleinwagen vor, dem ein netter Herr entsteigt, der aber leider kein Englisch spricht, von Deutsch ganz zu schweigen. Er hat Problem aber sofort erkannt. Klappen am Bezahlautomaten und an der Schranke werden geöffnet, im Inneren der Technik wird hantiert. Voila, nun sollte es wieder funktionieren. Nächster Versuch mit einer Kreditkarte, wieder mit einem negativen Ergebnis. Die Freunde aus den Niederlanden hatten hinter der Ausfahrt angehalten und sich auch wieder zu uns gesellt. Der nette Fahrer bietet nun an die Zahlung mit seiner EC-Karte zu übernehmen. Wir könnten ihm den Betrag ja in bar geben.

Genauso machen wir es dann und wickeln so eine Art Außenhandelsgeschäft zwischen Deutschland, den Niederlanden und Frankreich ab. Ohne den Euro hätte das nicht funktioniert.

Puy de Dôme

Kurze Zeit später sind wir an dem gesonderten Parkplatz für Busse und Wohnmobile am Puy de Dôme angekommen. Wir packen Kamera, kleinen Rucksack und warme Kleidung zusammen und machen uns auf den Weg zur Talstation der Panoramique des Dômes.

Hierzu müssen wir über den größeren Teil der Parkplatzes, der eigentlich den PKWs vorbehalten ist. Hier stehen aber auch ein Reihe von Wohnmobilen und wir lernen, unseren Rückfahrt nach Orcines am gestrigen Abend wären wohl nicht nötig gewesen.

Die Fahrzeuge, die hier heute Morgen stehen, kamen sicher gestern Abend an und ihre Übernachtung auf dem Parkplatz wird offenbar geduldet. Für diesen Platz als Nachtasyl spricht sicher auch, dass es im Bereich des Busparkplatz durchaus akzeptable Toiletten für Männlein und Weiblein gibt.

Panoramique des Dômes

Schnell ist die opulent gestaltete die Talstation der Panoramique des Dômes zu Fuß erreicht. Der Ticketpreis ist günstig, wie wir finden. 15,10 Euro pro Person für eine Berg- und Talfahrt sind im Vergleich zu ähnlichen Anlagen in Österreich oder gar der Schweiz ein bewundernswert „sozialer“ Preis.

Die nächste Bergfahrt startet um 10:00 Uhr und wir haben noch ein wenig Zeit, die wir auf dem Bahnsteig des modern eingerichteten Bahnhofs verbringen. Großzügige Glaswände links und rechts der Bahnsteige geben den Blick in die Landschaft frei.

Panoramique des Dômes - Talstation
Panoramique des Dômes – Talstation

Wir nehmen in der fast leeren Bahn an einem den riesigen Panoramafenstern Platz. Die Fahrt hinauf dauert ca. 20 Minuten und wird ab der Hälfte der Strecke besonders interessant. Hier begegnet uns an der einzigen Ausweichstelle der zu Tal fahrende Zug. Danach lichten sich Bäume und Gebüsch und geben tolle Fernsichten frei.

Ging es seit unserer Abfahrt von der Talstation im Wesentlichen geradeaus, windet sich die die Bahn bei ihrem Aufstieg nun einmal spiralförmig im Uhrzeigersinn um den Berg.

Deshalb könnte man ab der Wechselstation auch ein herrliches Panorama von Westen bis nach Süden erleben. Der Blick würde von den Höhen der Limonsine im Westen, über gewaltigen Ebenen gleiten, die sich von Nordwest bis Nordost in der Ferne erstrecken. Eine fast chaotisches Muster aus Städtchen, Dörfern, Weilern und Felder breitet sich dort unten aus. Ein großartiges Farbgemälde! Im Norden sähe man ganz nah die letzten eingefallenen Vulkangipfel der nördlichen Auvergne. Ihnen schlösse sich im Osten die Flussebene der Allier an. Clermont mit seiner „Schwarzen Kathedrale“ würde folgen. Im Süden dann noch das Vulkanmassiv der Auvergne südlich von uns.

„Könnte“ und „würde“ trifft heute leider zu. Es ist trüb und herbstlich und Wolken hüllen den Gipfel des Puy de Dôme ein. Die Sicht ist zwar nicht miserabel, könnte aber deutlich besser sein.

Auf dem Gipfel des Puy de Dôme

Die Aussichten für einen Rundgang um das Gipfelplateau sind, wie schon gesagt, heute wegen des Wetters nicht besonders verlockend. Trotzdem machen wir uns auf den Weg, der gleich am Ausgang der Bergstation beginnt. Hier endet aber auch der Aufstieg, der von der Auberge des Muletiers an der Westseite nach oben führt. Auf den knappen zwei Kilometern geht es immerhin um die 330 Meter nach oben. Das sind im Schnitt fast 17% Steigung. Und diesen Weg nehmen heute Crossläufer unter ihre Laufschuhe, die mit bewundernswerter Energie aber auch abgekämpft die Zeitmessung hier oben das Ziel passieren. Großartige Leistung!

Wir lassen es gemütlicher angehen und nehmen uns bei der Umrundung des Gipfels Zeit.

An der Gipfelstation mit ihren mächtigen Antennen vorbei erreichen wir die teilweise rekonstruierten Reste des alten Tempels aus römischer Zeit. Damit haben damit unseren Rundgang fast abgeschlossen. Bleibt nur noch der kurze Abstieg zu Bergstation der Panoramique des Dômes. Steffi spielt kurz mit dem Gedanken die Talfahrt lieber mit einem der zahlreichen Gleitschirmpiloten zu unternehmen, die trotz des schlechten Wetters Tandemflüge für 80 Euro anbieten. Sie verwirft diesen Gedanken aber angesichts der schlechten Sicht und unserer leichten Kleidung wieder.

So nutzen wir wieder die Bahn uns fahren gegen 11:40 Uhr in die Talstation ein, während gleich hinter uns auf der Wiese die Gleitschirmflieger im Minutentakt landen. Offenbar haben sie andere Kundschaft gefunden.

Bei schönem Wetter und guter Fernsicht sollte Ihr auf jeden Fall den Weg nach oben in Angriff nehmen. Zu Fuß oder mit der Panoramique des Dômes . Wie fantastisch die Ausblicke hier oben seinen können, haben wir vor fast genau zwei Jahren erleben dürfen.

Weiter in Richtung Atlantik

Kurz nach 12:00 Uhr läuft unser Diesel wir an und wir verlassen den Puy des Dôme. Wir fahren auf der D942 Richtung Südwesten. Es geht durch die nördlichen Ausläufer der Vulkanauvergne und nach 40 Minuten erreichen wir bei Saint-Julien-Puy-Lavèze die A 89.

Vor der Auffahrt auf die Autobahn müssen wir ein Ticket für die Maut ziehen. Dann aber lassen wir den Tempomaten bei 115 km/h einrasten und rollen gemütlich, bei wenig Verkehr südlich an der Landschaft der Limousin vorbei.

Gegen 13:20 Uhr meint Steffi beim Studium unseres Baedecker Reiseführers, dass nun an der Zeit wäre, sich noch etwas anzuschauen. Gleich in der Nähe läge der Ort Gimel-les-Cascades und der wäre im Reiseführer als sehenswerter Ort mit einem Stern aufgezeichnet. Die Hauptattraktion sind die 140 Meter hohen Wasserfälle, die in einer Stunde Fußmarsch von der Ortsmitte zu erreichen wären. Aber auch die herrliche Lage des Ortes und die Kirche mit ihrem einmaligen Schatz werden besonders erwähnt.

Gimel-les-Cascades

Deshalb haben wir ausreichend Anlass die Autobahn zu verlassen und den Abstecher zu wagen. Bei der Ausfahrt werden 14,00 Euro Maut fällig. 20 Minuten später (wir hatten uns leider eine wenig verfahren) parken am nördlichen Ortsrand von Gimel, gleich unterhalb der Mairie ein. Vor hier aus sind es fünf Minuten Fußweg bis in die Ortsmitte. In Sachen der sehr schönen Lage des Ortes hat unser Baedecker nicht übertrieben.

Auch die Kirche und ihr Schatz mit dem Reliquienschrein des heiligen Stephanus aus dem 12. Jahrhundert ist sehr sehenswert. Hinzu kommt ein wirklich pittoreskes Ortsbild.

Nur die Sache mit den Wasserfällen stellt sich etwas anders dar. Die La Montane führt kaum Wasser und es würde sich kaum lohnen den Weg hinunter zu den „Casacades“ auf sich zu nehmen, für den auch noch ein Eintrittsgeld verlangt wird.

La Montane
La Montane

Wir entscheiden und als Ersatzprogramm für einen Besuch der Burgruine, die sich direkt über dem Ort erhebt. Die alten Gemäuer bieten interessante Perspektiven und von einer kleinen Aussichtskanzel aus schöne Blicke über die Dächer von Gimel und weiter hinab die die Schlucht der Montane. Dort sollten eigentlich die Wasserfälle rauschen. Trotz dieser kleinen Enttäuschung fanden wir, dass Gimel-les-Cascades auf jeden Fall einen Besuches Wert ist.

Gegen 14:50 Uhr verlassen wir Gimel machen uns auf den weiteren Weg nach Westen durch das Perigueux. Jener Landschaft, die uns auf unserer letzten Reise durch Frankreich mit ihren Städten Montignac, LesEyzies-de-Tayac, Sarlat-la-Canéda und La Roque-Gegeac so begeistert hat.

Letzte Tagesetappe

Gegen 14:50 Uhr geht es dann weiter mit dem Wohnmobil. Nach kurzer Zeit erreichen wir wieder die Autobahn Richtung Bordeaux. Wir nehmen uns fest vor, heute nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit zu fahren, wie an den beiden letzten Tagen.

So fahren wir auf den A89 nur noch weitere 130 Kilometer. Die Fahrt ist entspannt. Abwechslung bietet der nächste erforderliche Tankstopp, den wir an einen Autohof an der Abfahrt Périgueux-Est erledigen. Aufmerksam studieren wir bei diesem Halt die Stellplatzangebote der Gegend auf Campercontact.de. Wir werden in Saint-Leon-sur-l’Isle fündig. Das sind noch ca. 30 Kilometer Autobahn, eine Distanz die heute noch zu schaffen sein sollte.

Gegen 16:40 Uhr erreichen wir den sehr einfach ausgestatteten Stellplatz zwischen einem Maisfeld und dem Fluss L’Isle direkt unterhalb der Brücke, die die D41E2 über den Fluss trägt. Die Ausstattung ist spartanisch. Müllbehälter und eine Sitzgruppe mit Tisch in der Nähe des Flussufers sind die Stärken dieses Platzes, aber auch seine idyllische Lage. Wir bleiben gerne hier.

An der L'Isle
An der L’Isle

Hier noch unsere Tagesstrecke von 279 km

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