Reisefreiheit seit 1989 und erst jetzt, 28 Jahr später zieht es uns nach Frankreich. Nicht das wir Reisemuffel wären, ganz im Gegenteil. Viele Jahre schenkten wir Skandinavien unsere Aufmerksamkeit und auch Deutschland hatten wir bei unseren Reisen immer im Focus. Im Sommer 2017 wurde es aber Frankreich und es war eine sehr gute Wahl.
Unser Reiseroute
21 Tage und ca. 5.000 Kilometer (mit an und Abreise durch Deutschland Belgien) brachten uns in Frankreich unvergessliche Erlebnisse. Es begann mit einem traumhaften Abend auf dem Mont Saint-Michel an der Küste der Normandie. Wir besuchten die Bretagne mit ihrer rosa Granitküsten, dem Pointe Saint-Mathieu und dem Pointe du Raz mit einem phantastischen Sonnenuntergang am westlichsten Zipfel vom Festland Frankreichs. Anschließend erkundeten wir fast die gesamte Atlantikküste bis hinunter nach Moliet. Wir wagten einen Abstecher in die Pyrenäen, erklommen den Col de Tourmalet und folgten der historischen Route der ersten Tour de France und entdeckten das mondäne Bad Bangeres-de-Luchon.
Dann ging es quer durch die Region der Midi-Pyrénées über Toulouse nach Albi mit seiner außergewöhnlichen Backsteinkathedrale und in das zauberhafte Cordes sur Ciel. Quer durch die Auvergne führte uns unser Weg dann weiter durch die einsamen Bergregionen des Zentralmassivs. Die Vulkangipfel der Auvergne boten uns einmalige Aussichten.
Über einen Abstecher zum Lac des Settons im Naturpark des Morvan fuhren wir weiter in nordwestliche Richtung. Unsere Urlaubszeit ging leider zur Ende. Mit unseren Besuchen in Dijon und Colmar fanden wird aber noch zwei Städte die uns ganz neue Blickwinkel auf die französische Kultur, Geschichte und Architektur eröffneten.
Die Highlights
Natur und Landschaft
Gefragt nach den Highlights der Reise würde ich mit dem Mont Saint-Michel beginnen. Vielleicht blieb er uns auch deshalb in so guter Erinnerung, weil wir diesen einmaligen Klosterberg in den späten Abendstunden besuchten. So blieb uns ein übermäßiger Besucheransturm erspart und wie konnten diesen Ort bei ganz besonderem Licht bis in die blaue Stunde hinein genießen.
Ähnlich beeindruckend, aber ganz anders, der Sonnenuntergang am Pointe du Raz. Hier erlebt man eine schroffe Natur. Mit einer Urgewalt umströmen die Gezeiten des Atlantiks die bis zu 72 Meter hoch aus dem Wasser ragenden Felsen. Die Sonne malt eine vielfarbige Stimmung in den abendlichen Dunst über dem Meer.
Die Aussichten von den Gipfeln der Auvergne (Puy Mary und Puy de Dôme) waren dagegen von ganz anderer Art, aber nicht minder beeindruckend. Hier boten sich uns von vulkanischen Fels Rundumsichten bis an den Horizont, der immer irgendwo mitten in Frankreich endete und eine vielfältig gegliederte Kulturlandschaft umschloss. Weiden, Felder, wenige Wälder, Dörfer und Städte bilden von dort oben aus gesehen eine sehenswertes geografisches Patchwork.
Auf ganz anderem Grund steht man auf der Dune de Pilat am Atlantik bei Archacon. Die größte Wanderdüne Europas zu erklimmen ist ein sehr anstrengendes Unterfangen. Ober angekommen wird am jedoch mit einer Aussicht belohnt, die ihres Gleichen sucht. Der Abstieg durch den weichen Sand steil bergab ist im Gegensatz um Aufstieg ein wahres Vergnügen.
Städte und Architektur
Die gewaltige Kathedrale Sainte Cécile in Albi – der größte Backsteinbau der Welt – mit ihrem unglaublichen Interieur war neben dem Mont Saint-Michel sicher das architektonische Highlight auf unserer Reise. Als schönsten Ort konnten wir Cordes sur Ciel auf unserer Reise besuchen.
Porte Brouage und Orchival waren ganz besondere Orte ein zwei so unterschiedlichen Landschaften wie sie für Frankreich so prägend sind. Port Brouage, die vergessene Festungsstadt in mitten den verlandeten Salzwiesen an der Atlantikküste der Saintonge erlebten wir bei 36°C. Orchival, Heimat für gerade einmal 250 Einwohnern, mitten in der Auvergne gelegen, barg mit seiner romanischen Wallfahrtskirche Notre-Dame aus dem Jahr 1166!!! eine ganz besonderen Schatz.
Kleine, fast vergessene Orte wie Saint-Martory am Fuß der Pyrenäen, das verschlafene Vieillevie im Tal des Lot oder Allanche in der Auvergne wurden für uns durch ihre Ambivalanz zwischen reicher Geschichte, die in toller historischer Architektur ihren Ausdruck findet und den gegenwärtigen wirtschaftlichen Problemen, die zu überall sichtbaren Verfall Landflucht führen, interessant.
Dijon und Colmar am Ende unsere Reise ließen nochmals die europäische Dimension Frankreichs deutlich werden.
Da ist Dijon, mit seinem prachtvollen Zentrum um den Place de la Libération, begrenzt vom großartigen Bauensemble des ehemaligen Herzogspalastes oder seiner gotischen Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Das alles wird gesäumt von prachtvollen Patrizierhäusern aus dem Mittelalter. Westlich schließt sich die Rue de Liberté an. Eine mondäne Flanier- und Einkaufsmeile mit architketonischen Spuren aus vielen Jahrhunderten bis in die Neuzeit. Französischer kann ich mir ein Stadtbild kaum vorstellen.
Im historischen Zentrum von Colmar hingegen ist der Einfluss der deutschen Kultur unübersehbar. Prächtige Fachwerkensemble säumen Plätze, Strassen und Gassen. Hier sind noch heute die Zeichen der ehemaligen deutschen Handwerksgilden zu finden. Und wir lernen, Colmar war schon früher interkulturell. Katholiken und Christen evangelischen Glaubens lebten hier friedfertig Haus an Haus und internationaler Handel hat die Stadt reich gemacht.
Kunst und Krempel
Unfassbar reich kamen uns die Ausstattungen der vielen Kirchen und Klöster vor, die wir besuchen konnten. Neben der Kathedrale von Sainte Cécile in Albi war die Schatzkammer des Klosters von Conques ein besonderer Höhepunkt. Hier waren die Stücke zu bewundern, die Karl der Große vor über 1.200 Jahren gestiftet hat. Sehr beeindruckend.
Die Kalvarienberge in der Bretagne, die Menhire von Carnac und schließlich das Museé unter Linden in Colmar mit dem Isenheimer Altar boten unterschiedlichsten Kunstgenuss. In Richtung Kitsch ging es im Museé des Arts du Sucre et du Chocolat in Cordes sur Ciel und jede Mengen Krempel fanden wir auf den unzähligen Flohmärkten die offenbar für viele Franzosen ein wochenendliches Ritual sind.
Lecker essen
Ja, die Franzosen habe ein anderes Verhältnis zum Essen als wir hier in Deutschland. Es beginnt mit der Auswahl an Lebensmitteln in den großen aber auch kleinen Supermärkten. Ein ungleich reicheres Angebot als hierzulande wird dort angeboten. Frische Waren bilden einen großen Teil des Sortiments. Alles was in unseren Einkaufswagen wanderte war sehr lecker und oft aus der Region in der wir uns gerade befanden.
Da wir mit dem Wohnmobil unterwegs waren und die Küche an Bord hatten blieb die Zahl der Restaurantbesuche überschaubar. Die wenigen waren meist ganz wunderbar. Wie auf der zauberhaften Terrasse des Bistros Cordais in Cordes sur Ciel mit einem einmaligen Blick auf die Landschaft ringsum. Mein Favorit war hier eine Cassoulet Simple. Weiße Bohnen mit einheimischen Würsten und Gänsekeule. Eine sagenhafte Sünde, aber sehr, sehr lecker. Auch ganz bodenständig und regional und dabei nicht minder lecker das Baeckeoffe im Garten des Restaurants Koifhus an einem zauberhaften Sommerabend in Colmar.
Ein besonderer Tipp sind die kleinen imbissartigen Bistros die wir oft an unseren Stellplätzen fanden. Nicht für vergleichen mit den hiesigen Bratwurstbuden. Dort wir oft eine respektable Speisekarte angeboten und ein Entrecôte wird auch hier mit großer Meisterschaft zubereitet.
Und natürlich haben wir uns an der Atlantikküste auch an Austern heran gewagt. Frisch von den Ufern der Mündung Seudre in den Atlantik schmeckten Sie einfach – wie der Ozean.
21 Tage und ca. 5.000 Kilometer
waren gut investiert. Wir sind auf ein Land gestoßen, das große Lust auf mehr macht. Wir werden sicher wiederkommen. Vieles habe wir nicht sehen können. Die Provence, die Camargue und das Langedoc sind noch zu entdecken, genau wie die Schlösser an der Loire, der Mont Ventox oder eine Stadt mit dem Namen Paris.
Alle Beiträge zur unserer Frankreichtour findet Ihr hier.
Hallo,
Wirklich schöner Artikel und eine sehr interessante Route.
Uns zieht es auch immer wieder nach F. Viele Leute haben Vorbehalte, wohl wegen der Sprache, wir können nur sagen, wir haben nirgends freundlichere Menschen getroffen wie in Frankreich.
Euch noch viele tolle Touren
Viel Grüße
Gerhard
Vielen Dank für den netten Kommentar.
Hallo , ich bin ca. 8 jahre durch Frankreich gefahren ,mit gemietetem WOMO und Beruflich mit dem LKW mich lässt das Land nicht los ihrer Beschreibung der route kann ich nur Zustimmen, Die Route von Sraßburg über Dijon die Sagenhafte uralte Handelsstrasse —Rue la de Mer —-entlang nach Bordeaux ( 700 km ) allein ist schon ein erholsamer Urlaub wert. Fur die Zukunft schöne Reise und viel Freude in Frankreich mfG Manfred
Hallo,
wir wollen dieses Jahr das erstmal nach Frankreich. Ihr Reisebericht ist so spannend und toll geschrieben, das ich diesen Entschluss bestimmt nicht bereuen werde – vielen Dank dafür.
Für die Zukunft noch viele tolle Reisen und immer eine Handbreit Diesel im Tank 🙂
MfG Manuela
Vielen Dank für den netten Kommentar
Lieber Paul, liebe Beate
zunächst einmal hat uns die wilde Schönheit des Vercors schwer beeindruckt und unsere kleine Rundfahrt hier war ein gelungener Abschluss unserer Tour durch Frankreich und Spanien im letzten Jahr.
Zur Grotte selbst:
Die Auffahrt von der D531 ist ordentlich steil und auf der asphaltierten Straße lagen hin und wieder größere Felsbrocken vom steil aufragenden Hang rechter Hand. Bei guter Sicht kein Problem aber bei Nebel und starkem Regen vielleicht schon. Nach ca. 3 km ist der großzügige Parkplatz erreicht. Auch dieser ist asphaltiert und weitestgehend eben.
Je nachdem wo man auf dem langgestreckten Platz eine Parklücke findet, sind es bis zum Kassenhäuschen 100 bis 270 Meter auf ebenen asphaltieren Grund. Im Kassenhäuschen gibt es ein kleines Café mit Sitzgelegenheiten für eine erste Pause. Auf barrierefreie Toiletten habe ich hier nicht geachtet.
Vom Kassenhäuschen bis zum Eingang der Höhle sind es ca. 400 Meter. Der Weg ist eher ein Pfad, leicht auf- und absteigend, der nach meiner Erinnerung an kritischen Stellen mit Geländern gesichert ist. Lt. Google-Maps geht es hier immerhin 33 Höhenmeter nach oben.
Auf dieser Strecke erinnere ich mich an keine Sitzgelegenheiten. Dafür gibt es eine überdachte Sitzgruppe beim Höhleneingang, wo man auch bei schlechtem Wetter trockenen Hauptes auf den Beginn der nächsten Führung warten kann.
In der Höhle sind die Wege breit, eben und gut begehbar. Teilweise wurden sind in den Fels geschlagen oder auf diesen aufgebaut. Feste Stege und Brücke führen über die Wasserläufe und Seen. Hin und wieder gibt es feuchte Stellen mit kleinen Pfützen.
Wenn man allerdings den „Großen Saal“ mit der Multimedia-Installation besuchen will, ist eine recht steile Treppe aufwärts zu überwinden. Um die 50 Stufen (Beton und Stahlgitter) werden es wohl sein. Allerdings ist dieser Teil der Führung fakultativ. Wer da nicht mit will lässt es halt. Ich fand die Multi-Media-Show auch nicht so toll.
Bei Ausstieg aus der Höhle ist dann noch eine Hürde ganz anderer Art zu nehmen. Der Gang wird hier eng und niedrig und man muss einige Meter in gebückter Haltung absolvieren. (ich messe aber auch 1,86 Meter Höhe)
Insgesamt denke ich, dass es für einen Gehbehinderten schon ein anspruchsvollen Abenteuer sein kann. Der Lohn ist allerdings einen phantastische Höhlenwelt, wie wir Sie noch nicht gesehen haben.
Von einem Besuch in einem Rolli würde ich aber auf jeden Fall Abstand nehmen. Hier ist der Weg zwischen Kassenhäuschen und Höhleneingang zu anspruchsvoll.
Zu bedenken ist, das die Führungen nach starken Regenfällen nicht möglich sind. Dann sind die Wege in der Höhle teilweise überspült.
Wir werden am 30.08.2019 wieder Richtung Südwesten aufbrechen und an Euch denken, wenn wir auf der A5 mit Blick auf dem Schwarzwald hoffentlich nicht im Stau stehen.
Grüße Detlef Klinge