Jaizkibel

Montalivet – Arcachon – Jaizkibel

Es geht mit einem Abstecher nach Arcachon weiter nach Süden, bis nach Spanien hinein, wo wir als Tagesziel die Höhen des Jaizkibel ansteuern.

Montalivet-les-Bains und die Fahrt Richtung Süden

Nach einer ruhigen Nacht auf dem wenig einladenden Wohnmobilstellplatz von Montalivet-les-Bains brechen wir gegen 10:00 Uhr auf. Der einzige Hingucker auf dem sonst recht trostlosen Platz sind neben der Copilotin die in voller Blüte stehenden Palmlilien.

Palmlilien
Palmlilien

Wir nutzen noch die etwas antiquierte Entsorgungsstation, nehmen Trinkwasser auf und starten dann Richtung Süden. Als erstes Ziel haben wir einen Wohnmobilhändler in einem Gewerbegebiet bei Arcachon ausgemacht. Der hat wohl auch einen kleinen Zubehörshop und uns fehlt noch die für Spanien obligatorische Warntafel für die Räder auf unserem Heckträger. Die hoffen wir dort zu bekommen. Google Maps meint, dass wir bis dorthin 1:40 Stunden brauchen. Das ist knapp, denn von 12:00 bis 14:00 Uhr legt der Laden eine Mittagspause ein.

Verbrannte Wälder

So nehmen wir die schnellste Route. Diese führt uns über die Départementstraßen D3 und D5 konsequent nach Süden. Wir durchqueren die endlos erscheinenden Seekiefernwälder der westlichen Gascogne und Ortschaften wie Carcans, Saumos, La Temple oder Blagon. Außerhalb der Orte ist man in den Wäldern dabei, die Folgen der großen Waldbrände des letzten Jahres zu beseitigen. Bei Temperaturen von knapp 38°C brachen riesige Feuer aus, die letztendlich 7.400 Hektar Wald erfassten. Fünf Campingplätze brannten ab und hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Das waren die größten Brände, die je in Frankreich gewütet haben. Um sie erfolgreich zu bekämpfen, mussten auch Kräfte aus dem Ausland herangezogen werden, wie auch ein Beitrag des WDR berichtet: Link zum WDR-Bericht.

Nun sind in den Wäldern und auf den abgebrannten Flächen Harvester und Planierraupen unterwegs. Große Laster fahren tausende von verkohlten Stämmen aus dem Wald. Doch ist schon wieder sattes Grün auszumachen. Offenbar sind es die Farne, die gut mit den Flammen umgehen konnten. Mindestens einen halben Meter hoch stehen sie auf großen Flächen und wachsen ungebremst im hellen Licht.

Die Ankunft in Arcachon

Unsere Fahrt hingegen zieht sich. Erst um 13:54 Uhr können wir auf die A660, den Autobahnzubringer nach Arcachon, abbiegen. Und um 12:00 Uhr sind wir noch 6 Kilometer vor dem Campingausstatter, der gerade seine Türen für eine wohlverdiente Mittagspause schließt – Mist!
So beschließen wir, nach Arcachon hineinzufahren und die nächsten zwei Stunden dort zu verbringen.

Ein wenig Arcachon

In uns bereits bekannter Weise finden wir am Boulevard de la Plage in Höhe des Yachthafens von Arcachon eine Parklücke zu günstigen Konditionen. 2,50 Euro für zwei Stunden finden wir für einen solchen touristischen Hotspot mehr als in Ordnung. Mit den Rädern sind es am Wasser entlang etwas mehr als ein Kilometer bis zum zentralen Platz am Strand. Dort reicht die Seebrücke ca. 100 Meter in das flache Bassin d’Arcachon, das eine Meeresbucht bildet und die über 200 Kilometer lange Strandlinie zwischen der Girondemündung und den Pyrenäen unterbricht.

Wir aber halten uns in Richtung Stadtmitte. Wir wollen zur Markthalle am Place des Marquises. Vielleicht ist da ja ein maritimer Mittagsimbiss zu bekommen. Vielleicht eine Portion der leckeren eingelegten Fischchen, die wir vor Jahren hier schon einmal genossen haben. Doch auch dort kommen wir zu spät an. Es geht auf 13:00 Uhr zu, und die Händler an den Ständen haben einen großen Teil ihrer Ware schon wieder abgeräumt. Denn um 13:00 Uhr wird die Markthalle ihre Tore für heute schließen. Das schränkt die Auswahl deutlich ein.

Mittagsimbiss am Strand

Um nicht ganz leer auszugehen, nehmen wir eine Tüte mit 500 Gramm Crevettes der Größe 20-30 zu einem saftigen Preis mit. 25,00 Euro kostet uns der Spaß. Deutlich teurer als sonst. Da bezahlen wir zu einem guten Teil wohl auch die Lage mitten in Arcachon mit. Wir fahren mit unserem kleinen Einkauf hinunter an den Strand und finden an der Promenade unter einer riesigen Seekiefer, die kühlen Schatten spendet, eine freie Bank. Dort lassen wir uns die kleinen Garnelen schmecken. Da gibt es immer eine kleine Sauerei, als wir das leckere Schwanzfleisch aus ihren Panzern pulen. Wir ruhen ein wenig aus und schauen dem Treiben am Wasser zu.

Boulevard Marcel Gounouihil - Arcachon
Boulevard Marcel Gounouihil – Arcachon

Weiterfahrt und Stopp bei Palace Caravanes

Dann geht es am Strand entlang wieder zum Wohnmobil. Es geht auf 13:30 Uhr zu und wir wollen möglichst wenig Zeit verlieren. Wir starten um 13:45 Uhr am Boulevard de la Plage in Arcachon und kommen kurz nach 14:00 Uhr bei Palace Caravanes, dem Wohnmobilhändler im Gewerbegebiet von Gujan-Mestras gleich an der A660, an. Das, was wir brauchen, liegt im Regal. So ist kein großer Dialog nötig. Wir zahlen 13,10 Euro für die Warntafel. Solide sieht das Stück Plastik nicht aus, aber es entspricht wohl den Vorschriften in Spanien und wird in den nächsten freien Wochen seinen Zweck erfüllen. Schnell ist die Tafel mittels Gummibändern an den Rädern montiert und wir können unseren Weg fortsetzen.

Mautgebühren und Ankunft in den Pyrenäen

Um 14:25 Uhr erreichen wir die A63, die uns schnell nach Süden bringt. Der Verkehr fließt gut und wird nur durch fünf obligatorische Stopps an den Mautstationen entlang der Strecke unterbrochen. Dort zahlen wir für insgesamt 169 Kilometer 27,00 Euro Streckenmaut.

Zunächst können wir der Landschaft links und rechts der sechsspurigen Trasse nichts abgewinnen. Lange geht es schnurgerade durch die endlosen Seekiefernwälder der Landes. Erst später, als wir an Bayonne und Biarritz vorbeifahren und die Pyrenäen in Sicht kommen, wird die Strecke abwechslungsreicher.

Grenzübergang nach Spanien und der Jaizkibel

So erreichen wir die spanische Grenze und verlassen wie gewohnt die Autobahn an der Ausfahrt Irun. Es ist nun 16:20 Uhr und an der Zeit, die heutige Etappe zu beenden. So fahren wir, wie schon öfter, hinauf auf den Jaizkibel. Der markante Bergrücken ist der zweitgrößte direkt an der spanischen Nordküste. Der Ausläufer der Pyrenäen ist 12 Kilometer lang und der höchste Gipfel ist 547 Meter hoch. Von Hondarribia geht es auf der GI-3440 in vielen Windungen tüchtig bergauf.

Guadalupeko Ama Birjinaren Santutegia

Die erste Sehenswürdigkeit auf dem Weg hinauf ist die Guadalupeko Ama Birjinaren Santutegia. Die Kirche aus dem 16. Jahrhundert ist der Jungfrau von Guadalupe, der Schutzheiligen von Hondarribia, unten im Tal geweiht. Davor gibt es eine schöne Aussichtsplattform mit einem Blick, der bis weit nach Frankreich reicht. Für uns ist hier jedoch kein Halten. Das Rote Kreuz hat heute den Platz belegt und Batterien von Wasserflaschen auf langen Tischen aufgebaut. Ob es heute Abend noch die Teilnehmer eines sportlichen Wettkampfes versorgen wird? Ein paar hundert Meter von hier entfernt liegt auch die alte Festung von Guadalupe mit tollen Aussichten auf die Biscaya. Da wir diesen Ort schon kennen, fahren wir weiter hinauf bis zum Parkplatz Aparkalekua.

Dort wollen wir für die Nacht bleiben. Gut, dass wir recht früh dran sind. Noch sind einige Parkflächen frei. Wir wählen eine mit Blick nach Norden. Vor uns eine Weide, auf der in Eintracht Kühe, Pferde und Schafe weiden. In der Ferne unten das heute ruhige Meer, auf dem zwei Fischkutter ihre Runden ziehen. Wunderbar!

Aussichten und Stellplatz am Jaizkibel

Es gibt dort gleich mehrere Aussichtspunkte in alle Himmelsrichtungen. Der schönste ist nur 50 Meter entfernt. Vom alten Wachturm gibt es ein 360-Grad-Panorama. Im Norden geht der Blick auf das Meer. Nach Osten folgt der Blick auf die Küstenlinie bis weit nach Frankreich hinein. Im Südosten und Süden liegt gleich unter uns der dichtbesiedelte Raum um Irun, und uns gegenüber beginnen sich die Pyrenäen zu erheben. Auffällig ist dabei der mächtige La Rhune, der westlichste markante Gipfel des Faltengebirges. In diese Richtung gibt es gleich neben dem Parkplatz eine aufwendig gestaltete Aussichtsplattform. Und im Westen, nicht weit entfernt, die nächsten Gipfel des Jaizkibel.

Es ist ein ausgesprochen schöner Ort und wir sind immer froh, wenn wir dort oben noch einen Stellplatz bekommen. Das hat auch heute geklappt. Viel später hätten wir allerdings nicht kommen dürfen. Gegen 18:30 Uhr sind alle Plätze belegt.

Da es zwar trüb, aber nicht kalt ist, sitzen wir noch eine ganze Weile draußen, gönnen uns ein Abendessen aus eigener Küche und fallen über unsere Urlaubsliteratur her. Irgendwann in der blauen Stunde gesellt sich Nieselregen zu uns. So werden wir ins Wohnmobil gezwungen und beenden den Tag.

  • Auf dem Jaizkibel
  • Jaizkibel
  • Irun - Jaizkibel
  • La Rhune - Jaizkibel
  • Alter Wachturm - Jaizkibel
  • Pyräneenpanorama - Jaizkibel