An der Weser – von Hann. Münden nach Höxter

Es ist ein Samstagmorgen im August 2019. Nach einem guten Frühstück im Hotel Fulda in Hann. Münden wollen wir heute mit dem Rad der Weser bis nach Höxter folgen. Der Weserradweg zählt zu den beliebtesten Radwegen in Deutschland. Deshalb sind wir auf den heutigen Tag besonders neugierig.
Als wir unsere Räder aus dem Fahrradkeller holen und auf die Straße treten, herrscht dort geschäftiges Treiben. Der „Travel-Butler“ ein kleiner Radreiseveranstalter aus Eisenach ist gerade dabei Fahrräder zu verlanden. Wenn Ihr nicht mit dem eigenen Rad in diese Gegend kommen wollt, ist der Travel-Butler eine gute Adresse. Da wir uns persönlich kennen und wir beide von dem unerwarteten Treffen überrascht sind, gibt es ein kleines Hallo gute Wünsche für den bevorstehenden Tag.

Aufbruch in Hann. Münden

Noch schnell das Hotel bezahlt und dann geht es los. Im Gegensatz zum gestrigen Abend hat sich das Wetter leider verschlechtert. Tief hängen graue Wolken im Tal von Werra und Weser und es durchaus kühl geworden. Auf den Marktplatz vor dem Rathaus herrscht heute Morgen ein reges Markttreiben. Die vielen Tische, die die die Restaurants rings um auf dem Platz gestern Abend ausgestellt hatten, sind nun den Ständen der Gemüsehändler, Bäcker und Metzger gewichen.

Auf der alten Werrabrücke stoppen wir. Hier hat man einen guten Blick auf des Welfenschloss, welches heute als Stadtmuseum, Bibliothek, Stadtarchiv und Gerichtsgebäude dient. Für heute Abend ist hier übrigens eine Aufführung von Nabuco, dem Meisterwerk von Guiseppe Verdi angekündigt. Wir aber überqueren die Brücke hinüber an das rechte Ufer von Werra und Weser und machen uns auf dem Weg flussabwärts.

Wasserkraft

Wir schaffen nicht einmal 100 Meter, als eine uns unbekannte technische Anlage gleich links in einem der Arme der Werra neugierig macht. Zwei riesige archimedische Schrauben drehen sich hier, angetrieben vom Wasser, dass an mehreren Wehren anstaut wird.
Ein große Infotafel gibt und Auskunft. Deshalb halten wir an, um das ganze näher in Augenschein zu nehmen.

Weser - Wasserkraft an der Blumer Mühle
Wasserkraft an der Blumer Mühle

Die ganze Anlage kann in ihrer Neigung verändert und so dem wechselnden Wasserstand der Werra angepasst werden. 500 Personen können so mit Energie versorgt werden. Der Clou: die Schrauben drehen sich so langsam, dass sie für Fische, die die Anlage passieren, keine Gefahr darstellen. Dafür erntete die Anlage einen Sonderpreis für Umwelt des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz.

Aber nicht nur hier am an der ehemaligen Blümer Mühle wird in Hann. Münden die Wasserkraft genutzt. Auch drüben am Kasseler Schlagd steht eine ähnlich große Anlage, die allerdings mit konventionellen Turbinen arbeitet.

Auf nach Hemeln

Mit einen Blick auf den Zusammenfluss von Fulda und Werra zur Weser verlassen wir Hann. Münden und sind uns sicher heute noch nass zu werden. Die Wetteraussichten sind einfach zu trübe.

Weser - Kilometer 0 der Weser
Kilometer 0 der Weser

Es geht nun entlang des rechten Ufers der Weser über Gimte nach Hemeln. Bei Vaake nutzt die Freiwillige Feuerwehr den Samstag Morgen für einen Übung am Fluss und die Fähre von Hemeln nach Veckerhagen hat schon Ihren Betrieb aufgenommen.

Wir bleiben auf der rechten Seite des Flusses und schauen uns die romanische Marienkirche in Hemeln an. Ein älteres Ehepaar, er im eleganten Sommeranzug mit Strohhut, sie im hellen Sommerkleid sprechen uns an. Er berichtet von seinem früheren Berufsleben als Innenarchitekt und dass die Romanik in seinem Studium eine Nebenrolle spielte. Sie dagegen steht eher in der Gegenwart und berichtet darüber, dass Sie schon seit Jahren hierher fahren und dass tägliche Spaziergänge zu Ihrem „Lebenselixier“ gehören.

Weser – Bursfelde

Für uns geht es weiter stromabwärts. Dabei könnte man meinen, dass ein leichtes Gefälle uns Leben leicht macht und wir entspannt dahinrollen können. Leider ist dem nicht überall so. Ca. drei Kilometer hinter Hemeln steigt der Radweg aus der Flussaue hinauf zur Landesstraße an. Diese verläuft weiter oben am Hang. Über 200 Meter geht es hier mit ca. 15% Steigung steil hinauf. Deshalb kommen auch die Radfahrer nicht hinauf, die uns kurz vorher mit Elektro-Unterstützung und einem wissenden Lächeln überholt hatten.

In Bursfelde wartet direkt am Weg das Gelände der ehemaligen Abtei Bursfelde. Es waren Benediktinermönche, die uns die romanische Klosterkirche hinterlassen haben. Wir werfen einen Blick in das Gotteshaus und werden von der klaren und schlichten Formensprache begrüßt, die diese Bauepoche auszeichnet.
Im westlichen der Kirchenschiffe findet gerade eine Veranstaltung statt. Deshalb müssen wir uns auf das Östliche beschränken. Heute beherbergt die ehemalige Klosteranlage das „Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde„. Hier werden Seminare zu Kurse zu geistlichen und spirituellen Themen angeboten.

Weser – Lippoldsberg

Weiter geht es. Kurz hinter Bursfelde noch ein kurzer Stopp. Der Baum mit den reifen Klaräpfeln am Wegesrand ist einfach zu verlockend. Deshalb wandern einige in das Proviantfach unserer Satteltaschen.
In Oedelsheim kommen wir an einem der vielen kleinen Campingplätze vorbei, die an der Weser wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind. Offenbar alles kleine Paradiese für Familien und Naturfreunde.

In Lippoldsberg angekommen, erklimmen wir den kleinen Hügel, den die Anlage des ehemaligen Klosters krönt. Hier nun wiederum waren es Benediktinerinnen die diesem Ort zur Blühte verhalfen. Das heißt die Frauen hatten hier dass sagen.


Vielleicht wirkt daher die romanische Kirche in ihrem Inneren überraschend hell und luftig. Jetzt, am frühen Vormittag, erwartet uns hier noch ein überraschender Genuss. Ein kleiner Chor hat sich eingefunden und übt sich in sakralen Klängen. Die Akustik scheint hervorragend. Deshalb sind wir nicht überrascht, wie klar und kräftig die Stimmen so weniger Sängerinnen und Sänger den Raum erfüllen. Aber hört selbst:

Im Südschiff hat der Bildhauer Walter Green eine Ausstellung mit dem Titel „Bitte berühren! Skulpturen zum Befassen“ eingerichtet. Die schlichten und gesichtslosen Figuren, meist als alten Eichenbohlen gefertigt, gefallen uns sehr gut. Die meisten Figuren sind in Richtung des Mittelschiffes der Kirche ausgerichtet, so dass man meinen könnte, sie folgen dem Geschehen dort.

Am Weserstein

Wir verlassen die ehemalige Klosteranlage oben auf dem Berg und rollen hinunter an das Ufer der Weser. Da die „Märchenfähre“ noch Mittagspause hat, legen auch wir hier noch eine kleine Rast ein. Ein wirklich schöner Flecken Erde ist das hier. Auf einer Wiese am Ufer steht der sogenannte Weserstein, daneben ein Caravanstellplatz direkt am Wasser und vor der Gaststätte „Zum Anker“ drehen sich über offenen Feuer Schweinekeule und -schulter. Und da nun auch die Sonne mit kräftigen warmen Strahlen den Weg zu uns gefunden hat, könnte man den Tag hier glatt beenden.

Weser – Weiter zwischen Solling und Reinhardswald

Wir aber müssen ja noch weiter. Deshalb beenden wir gemeinsam mit dem Fährmann unsere kleine Mittagspause und lassen uns an dass andere Ufer übersetzen. Wie viele Fähren die wir an diesem Abschnitt der Weser sehen, ist die „Märchenfähre“ von Lippoldsberg nach Gewissenruh einer Seilfähre. Anders jedoch als wir es von Elbe oder Saale kennen, wo sich Gierseilfähren mit der Strömung von Ufer zu Ufer tragen lassen, kommen hier Rollenfähren zum Einsatz. Eine interessante Technik, die allerdings die Durchfahrtshöhe für die übrige Schifffahrt begrenzt.

Am anderen Ufer folgt der Weg zunächst nicht direkt dem Fluss, der in einer gewaltigen Schleife eine Kehre von 180 Grad vollzieht. Diese Schleife kürzt der Weserradweg ab, um schon wenig später die nächste Fähre nach Wahmbeck zu erreichen. Ab hier zwängt sich die Weser in einem engen Tal zwischen dem Solling im Norden und dem Reinhardwald im Süden hindurch.
Wir bleiben weiter am linken Flussufer, der Weg steigt an, fällt steil ab, steig wieder an um dann die Bundesstraße 80 bis nach Bad Karlshafen zu begleiten.

Dieser Abschnitt des Weges ist gut ausgebaut, begleitet aber eben eine viel befahrene Bundesstraße. Wer das nicht mag kann in Lippoldsberg am rechten Ufer bleiben. Damit nimmt man aber eine weiter knackige Steigung von 15% in Kauf, dort wo der Prallhang der Weser auf die Ausläufer des Solling trifft.

Weser – Bad Karlshafen

Bad Karlshafen begrüsst uns als ruhiges Städtchen an der B 80. Nett anzuschauende Ein- und Mehrfamiliehäuser, offenbar aus der Nachkriegszeit säumen die Straße. Dann aber rechter Hand, ein Betonbaukomplex aus den siebziger Jahren. Die „Carolinum Dr. Ebel Fachkliniken“ prägen hier das Ortsbild. Schön geht anders, aber die Kurpatienten müssen natürlich auch irgendwo behandelt und untergebracht werden. Und diese Architektur ist natürlich auch ihrer Zeit geschuldet. Heute würde man eine solche Anlage sicher in anderer Form bauen. Der Kurbetrieb ist hier wohl auch ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.

Ein paar hundert Meter weiter und wir haben den historischen Kern der barocken Altstadt erreicht. Und der ist mit dem Gebäudeensemble rund um den gerade wieder hergestellten historischen Weserhafen wirklich sehenswert.

Ein kleiner Blick in die Geschichte von Bad Karlshafen

Sehr alt ist die Stadt an der Mündung der Diemel in die Weser noch nicht. Man könnte vermuten der Ortsname hätte etwas mit Karl dem Großen zu tun, denn das nicht weit entfernte berühmte Kloster Corvey geht auf dessen Einfluss zurück.
Nein es war Landgraf Carl von Hessen-Kassel, der Karlshafen als „Asylantenstadt“ 1699 gründen ließ. Und diese Asylanten waren eben auch Migranten, kamen aus Frankreich und fanden in Deutschland als Hugenotten Religionsfreiheit.

Ganz nebenbei fand der Landgraf so auch Unterstützung für ehrgeizige wirtschaftliche Pläne. Gerne wollte er die mit dem Stapelrecht verbundenen Zölle in Hann. Münden umgehen und seine Residenzstadt Kassel direkt an das Handelsnetz anbinden. Der dafür geplante „Landgraf-Carl-Kanal“, sollte aber von hieraus über Kassel noch viel weiter führen. Die Flusssysteme von Schwalm und Ohm nutzend, sollte es von Kassel weiter bis nach Marburg gehen. Von dort aus wäre über die Lahn das Tor zum Rhein offen gewesen. Ein kühner Plan, der aber nie in die Realität umgesetzt wurde.

Den Hugenotten, der „Flüchtlingswelle“ der damaligen Zeit, wurde hier sogar ein Denkmal gesetzt. Bad Karlshafen beherbergt das „Deutsche Hugenotten Museum„.

Wir rasten hier, der Gasthof „Zum Landgraf Carl“ serviert Steffi leckerem Obstkuchen und mir zwei große kalte Cola. Damit dopen wir uns für die letzen 20 Kilometer des Tages und machen uns auf den Weg in Richtung Höxter.

Hierzu wechseln wir über die Brücke in Bad Karlshafen wieder an das rechte Weserufer und nehmen wieder Fahrt auf.

Weiter gehts

Von dem nun folgenden Streckenabschnitt bis Höxter bleiben sechs Dinge bei uns hängen. Das ist zunächst die Fähre von Würgassen nach Herstelle. Auch hier verkehrt ganz klimaneutral eine Rollenfähre wie in Lippoldsberg.

Der Fährmann berichtet ein wenig aus der Gegend und gibt uns Tipps für den weiteren Weg. Dieser führt weiter Weser abwärts und ein wenig später, zwischen dem Flusskilometern 49 und 50, steht am Ufer gegenüber ein riesige Industrieanlage, die uns irgendwie verlassen vorkommt.

Das Kernkraftwerk Würgassen

Es ist eine der ersten großen Pleiten der Deutschen Atomenergiewirtschaft. Der Reaktor wurde Ende 1975 in Betrieb genommen und war der erste ausschließlich kommerziell betriebene Atomreaktor in Deutschland. Er lief knappe 19 Jahre bis zum August 1994. Dann wurden bei einer Revision Haarrisse im Reaktor festgestellt. Deshalb war die Anlage zu die Zeitpunkt quasi ein wirtschaftlichen Totalschaden. Zieht man die Ausfallzeiten für Revisionen, Reparaturen, Störfälle und sonstige Anlässe ab, war der Reaktor ca. 14 Jahre in Betrieb. Die ursprünglich geplante Betriebsdauer belief sich auf 35 Jahre (1975 bis 2010). Damit wurde das Ziel wohl deutlich verfehlt.

Noch katastrophaler sieht die Bilanz der Investition für Bau und Rückbau aus. 400 Millionen Deutsche Mark (ca. 205 Millionen €) für den Bau der Anlage stehen einer Milliarde Euro für den Rückbau und der Entsorgung der radioaktiven Rückstände gegenüber.

Noch heute steht das verlassene Reaktorgebäude und wir finden, dass es dieser tollen Landschaft nicht schmeichelt.

Beverungen

Nicht weit hinter Würgassen erreichten wir Beverungen. Wir legen eine kurze Rast am Michaelsbrunnen ein. Er wurde 1987 als Erinnerung an den Rolandsbrunnen errichtet, der diesen Platz von 1929 bis 1966 schmückte. Gleich nebenan, vor einem imposanten Fachwerkgiebel (offenbar das Hochzeitshaus) hat sich eine Hochzeitgesellschaft versammelt. Leider versteckt sich die Szene hinter einem Kleintransporter der uns den freien Blick auf das Hochzeitspaar und einem prächtigen Fachwerkgiebel verwehrt. Zu nah wollen wir uns aber nicht aufdrängen und bleiben lieber in unserer suboptimalen Fotoposition.

Steffi bekommt natürlich noch heraus, dass Beverungen etwas mit Porzellan zu tun hat – eines ihrer Lieblingsthemen. Allerdings liegt die zu Beverungen gehörige Manufaktur nicht im Ort selbst, sondern einige Flusskilometer abwärts am anderen Ufer der Weser in Fürstenberg.

Letzte Kilometer bis nach Höxter

Einige Kilometer hinter Beverungen, in Wehrden, könnten wir mit der Fähre ans andere Ufer wechseln. Allerdings wird von hieraus deutlich, dass Fürstenberg mit seinem Schloss hoch oben auf einen Plateau über der Weser liegt. Angesichts dieses Anstieges verlässt Steffi etwas der Mut. Und auch ich bin ganz froh, diesen Anstieg heute nicht mehr meistern zu müssen. Es ist geht jetzt schon auf 16:00 Uhr zu und wir haben so um die 60 Kilometer in den Beinen.

Schloss Fürstenberg von Wehrden aus gesehen

Ein wenig Bahngeschichte

Ein Stück weiter spannt sich eine nicht mehr genutzte Bahnstrecke über die Weser. Das Viadukt, aus Stahl errichtet, macht einen mächtigen Eindruck. Von 1876! bis 1984 rollte hier der Personenverkehr. In besten Zeiten überquerten die Schnellzüge von Berlin nach Aachen und die Luxuszüge von Berlin nach Paris oder Ostende hier die Weser. Die Lücke der Bahnnetze an Rhein und Spree wurden so geschlossen.
Diese glanzvollen Zeiten sind längst vorbei. 1984 rollte der letzte, nur noch regionale Personenverkehr und 1992 war dann auch für den Güterverkehr Schluss. Ich denke dies ist eines der vielen vielen Kapitel die in Deutschland, über den Niedergang der Bahn als wichtiges Verkehrsmittel nach 1945 erzählen.

Eisenbahnviadukt
Eisenbahnviadukt

Auf eine kleine Überraschung ganz anderer Art stoßen wir einige Kilometer weiter. Ein gut gefülltes Kneippbecken direkt am Wegesrand. Welch eine Wohltat nach einem Tag im Fahrradsattel so kurz vor dem Ziel unserer Tagesetappe.
Deshalb müssen wir hier stoppen. Wir schreiten mehrere Runden enzückt durch das kühle Nass.

Kneippbecken
Kneippbecken

Kurz vor Höxter geht es dann durch eine Landschaft mit vielen Baggerseen, die heute eine herrliche, mit vielen Bäumen und Sträuchern gesäumte Seenlandschaft, gleich neben dem Ufer der Weser bilden. Mit anderen Worten ein Paradies für Campingfreunde und andere Naturliebhaber. Am Nordufer des größten dieser Baggerseen befindet sich ein Strandbad, dass seinem Namen mit einem breiten Strand aus feinem Sand alle Ehre macht.

Höxter

Angekommen in Höxter treffen wir auf eine Art Aussichtsplattform die einen 180-Grad-Blick entlang des Weserufers ermöglicht. Deshalb halten wir hier an und genießen dieses schöne Panorama.

Nochmal 100 Meter weiter ist dann erstmal Schluss für uns. Der Kiosk mit idealer Lage am Radweg lockt mit einem Garten voller „chilliger“ Sitzgelegenheiten, so dass wir nicht daran vorbeikommen. Was sollen wir auch jetzt schon im Hotel. Kurz gesagt, wir halten, schlürfen ein paar nette Getränke, genießen die Sonne und das schöne Flair dieses irgenwie besonderen Ortes.

Dabei machen wir uns in Wikipedia über Höxter schlau und lesen manches über das berühmte Kloster Corey, das mittelalterlich Höxter und die Hanse, vom Elend des dreißigjährigen Krieges und wirtschaftlichem Aufschwung sowie von Naziaufmärschen der Unbelehrbaren weinige Jahre nach dem verheerenden letzten Krieg.

In der jüngsten Geschichte noch ein unfassbarer Suizid mit 900! Litern brennenden Benzin der 3 Menschen mit in Tod riss und 100 weitere Verletzte forderte. Dabei wurde das historische Stadtzentrum schwer beschädigt. Schließlich noch der Bericht über das sogenannte „Horrorhaus“ in dem vor wenigen Jahren mindestens zwei Frauen zu Tode gequält wurden.

Wir fragen und nun schon ein wenig, wo wir hier hingeraten sind.

Abendspaziergang mit vielen Sonnen in Höxter

Für uns wird es aber eine interessanter und schöner Abend in Höxter. Unser Hotel, der Corveyer Hof liegt in der historischen Altstadt, um die sich in einem Halbkreis der Petriwall im Süden, Westen und Norden schießt. Auf der östlichen Seite war es die Weser die der alten Stadt Schutz vor Eindringlingen bot und gleichzeitig das Tor zur Welt war.
Wir sind von den Anstrengungen des Tages ein wenig gezeichnet. Daher spülen wir uns den Staub des Tages vom Leib und machen uns erst dann auf, die Altstadt zu Fuß zu erkunden.

Auch hier sind es die prächtigen Fachwerkfassaden die uns begeistern. Das Erbe der sogenannte Weserrenaissance lässt die Stadt erstrahlen. Ein immer wiederkehrendes Motiv sind prächtige Fächerrosetten, die uns unwillkürlich an strahlend aufgehende Sonnen erinnern.

Zuallererst sticht unter all der Pracht die Dechanei in der Marktstraße hervor. Hier sind es über 60 unterschiedlich gestaltete Fächerrosetten, die die Fenster der vielgliedrigen Fassade schmücken.

Aber auch das Rathaus oder das Haus in der Marktstraße 18 müssen den Vergleich zu Dechanei nicht scheuen. Vielmehr sind auch diese Häuser ein Beleg für die mittelalterlichen Reichtum der Stadt.

Natürlich werfen wir auch noch einen Blick in die Kilianikirche, deren Westportal von zwei Türmen überragt wird. Der Innenraum und sein Interieur sind sind schlicht und klar. 2005-2007 musste die Kirche letztmalig saniert werden, da sie bei der Explosion eines Wohnhauses in der Nachbarschaft stark beschädigt wurde.

Den Abend beenden wir mit einem Essen im Garten der Brasserie Aroma und einem Blick auf die nun schön beleuchten Häuser in der Stummrigestraße. Dabei ist das Haus Horstkotte ein würdiger Abschluss für unsere Erkundungen in der Weserstadt.

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