Heute geht es von den Pyrenäen via Toulouse an den Canal du Midi. Dabei streifen wir nochmal die sanften Berge am nördlichen Rand der Pyrenäen, rasten an der Garonne und kämpfen mit dem Berufsverkehr in Toulouse. Als Belohnung wartet ein magischer Spätsommerabend am Canal du Midi.
Aufbruch in Luchon
Es ist schon fast 11:00 Uhr als wir am 17. September 2019 an der Ver- und Entsorgungsstation am Wohnmobilstellplatz in Bagnéres-de-Luchon stehen. Das Wetter ist bestens und wir genießen nochmal den herrlichen Blick auf das Bergpanorama ringsum.
Erstmals auf unserer Tour in diesem Jahr müssen wir einen festen Termin einhalten. Wir nehmen heute am Flughafen von Toulouse unsere Tochter mit an Bord. Da heißt es möglichst pünktlich am Airport zu sein. Da dieser aber nur 160 Kilometer von Luchon entfernt ist, sollte das keine große Herausforderung sein.
So lassen wir uns Zeit und machen noch einige Fotos der Bergwelt und eines besonders schönen Bauerngartens in Luchon
Nochmal durch die Berge
Dann nehmen wir die gut ausgebaute D 125 nach Norden. Im Tal des Flusses La Pique kommen wir schnell voran. Bald stößt von Osten her die Garonne zu uns, die uns bis nach Toulouse begleiten wird. Wir halten eine Moment und überlegen wie wir den Tag gestalten. Wir haben noch ausreichend Zeit und wissen von einer Reise vor zwei Jahren, dass der schnellste Weg nach Toulouse nicht allzu viele Höhepunkte bietet.
So beschließen wir noch ein wenig die Bergwelt in Vorgebirge der Pyrenäen zu genießen. Hierzu biegen wir nach rechts ab und erreichen bald Antichan-de-Frontignes. Hier tauchen wir noch einmal in die grüne und sanfte Bergwelt am Nordrand der Pyrenäen ein. Die Landschaft ist hier grüner, sanfter und lieblicher als auf der spanischen Seite. Gleich oberhalb von Antichan-de-Frontignes bietet sich ein schöner Ausblick.
Blick ins Tal der Garonne Antichan-de-Frontignes
Auf dem Weg nach Toulouse
Von dort aus führen uns die Straßen D 618, D5 und D5B durch einen liebliche Landschaft mit schmucken Dörfern, sanften Bergen und rauschenden Bächen. Eine touristische Schwerpunktroute haben wir sicher nicht gewählt, aber die Ortsbilder erzählen und ein wenig von den Menschen in diesem eher abgelegenen Landstrich.
Irgendwann kommen wir dann in das Tal der Garonne, die hier noch ein bescheidener Fluss ist. Kaum vorstellbar das sich die sich, nach dem Zusammenfluss mit der Dordogne nördlich von Bordeaux, als Gironde zu einem riesigen Meeresarm gemausert hat und dem Atlantik entgegen strömt.
Ein Blick auf die Ankunftszeiten am Flughafen in Toulouse verrät uns, dass unsere Tagesplanung ins Wanken gerät. Der Flieger mit unserer Tochter wird sich in Berlin erst mit 45 Minuten Verspätung in Lüfte erheben. Die Ankunftszeit wir zunächst mit gleicher Differenz zum Plan angegeben. Eine Prognose die leider nicht eintreffen wird. Letztlich wird es mehr als eine Stunde sein, die der Flieger später als geplant, auf der Landebahn in Toulouse aufsetzen wird.
Rast in Couladére
So suchen wir uns abseits der Autobahn nach Toulouse eine nettes Plätzchen um kleine Pause und werden am Ufer der Garonne in Couladére fündig. Bei bestem Wetter legen wir und auf einer wunderbar grünen Wiese genießen die den Blick auf die Brücke über die Garonne die Couladére mit Cazéres verbindet.
Cazéres An der Garonne
Wiedermal Runden am Airport Toulouse Blagnac
Dann manchen wir uns auf den Weg zum Aéroport de Toulouse Blagnac. Hierzu nehmen wir den vermeintlich schnellsten Weg über die A 64, die uns immer dem Tal der Garonne folgend bis auf den Toulouser Autobahnring bringt. Bis dahin kommen wir auch zügig voran. Später dann, auf der A 621, die den Flughafen an den Autobahnring anschließt, gerät die Fahrt ins Stocken. Hier ist einfach viel zu viel Verkehr.
Dennoch erreichen wir den Flughafen pünktlich. Zu pünktlich, denn die App von Easyjet meldet eine weitere Verspätung des Fliegers. In der Nähe des Terminals mit einem Wohnmobil zu parken, ist unmöglich. Alle Parkplätze und natürlich auch die Parkhäuser sind mit einer Höhenbeschränkung versehen. Das wissen wir von einer ähnlichen Abholaktion hier von vor zwei Jahren.
So setzte ich Steffi in der Nähe des Ankunftsterminals ab und mache mich auf die Suche nach einer geeigneten Warteposition für mich und das Wohnmobil. Zunächst kreise ich um die ausgedehnten Parkplätze nördlich der Start- und Landebahn und werde in der Rue Roland Garros bei einem kleinen Baumarkt fündig.
Hier kann ich in Ruhe auf den Anruf warten, den wir für den Zeitpunkt der Ankunft unsere Tochter verabredet hatten. Nach ca. 30 weiteren Minuten ist es dann soweit.
Ich starte und kann zehn Minuten später Steffi und Paula am verabredeten Treffpunkt zwischen den Parkhäusern eins und zwei an Bord nehmen. Das erfolgt fasst fliegend, da der folgende Verkehr nur wenig Verständnis dafür hat, dass ich gerade hier halte, wo man mich auf einspuriger Straße nicht überholen kann.
Zwei Stunden Streets of Toulouse
Dann fahren wir mit dem Ziel irgendwo vor Carcassonne einen Stellplatz zu finden weiter. Dabei vertrauen wir unserem Navi, dass und den Weg direkt durch die Innenstadt vorschlägt. Warum sollen wir diesem Rat nicht folgen? In Valencia hatte es mit der Fahrt durch die Stadt ja auch hervorragend geklappt. Und Toulouse hat eine ähnliche Größe wie Valencia, Was sollte da schon schiefgehen.
Wir hatten aber eines vergessen. Valencia hatten wir an einem Sonntagmorgen in der touristischen Nachsaison passiert. Nun ist allerdings Dienstag und wir stecken mitten im abendlichen Berufsverkehr eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Frankreichs fest. Zwar erhaschen wir machen Blick auf das turbulente Stadtleben und auf diese und jene Sehenswürdigkeit in der Ferne, aber die Straßen von Toulouse ziehen sich endlos dahin. An ein zügiges Vorankommen ist bei dem dichten Verkehr, den vielen Ampeln und manchen Kreisverkehren nicht zu denken.
Trotzdem fanden wir das was wir sahen interessant. Südlich der Allées Jules Guesde, in der sich die Université Paul Sabatier befindet, scheint das Studentenviertel von Toulouse zu beginnen. Junge Leute als aller Herren Länder all überall. Die Fahrradfahrer unter ihnen erkämpfen sich selbstbewusst ihren Platz in dem dicht fließenden Autoverkehr. Kleine Läden, Bars und Restaurants säumen die Straßen. Bilder die Lust auf mehr machen. Wir sollten uns bei nächster Gelegenheit ein oder zwei Tag Zeit nehmen, um dieses kleine Universum zu erkunden.
Nach fast zwei Stunden im stockenden Verkehr haben wir dann die Auffahrt auf die A 61 erreicht, die uns nun ein Stück mach Süden tragen wird. Während wir nun wieder gut vorankommen, befragen wir den Stellplatzführer und diese und jene nützliche App nach einem geeigneten Standplatz für die Nacht. Unsere Wahl fällt auf den kleinen Ort Le Ségala an Canal di Midi.
Ein Abend am Canal du Midi
Wir haben Glück in Le Ségala und ergattern den letzten freien von insgesamt sechs Stellplätzen direkt am Ufer des Canal du Midi.
Vor uns liegen eine etwas in die Jahre gekommene neuzeitliche Pénichette und ein stolzes Frachtschiff aus längst vergangener Zeit, die Avenir, an der kleinen Pier vertäut. Dabei ist der Name „Avenir“ für ein so altes Schiff besonders programmatisch, bedeutet er ins Deutsche übersetzt doch „Zukunft“.
Unsere Nachbarn rechter Hand haben die Liegestühle ausgepackt und genießen die letzten Strahlen der Abendsonne. Auch wir holen unser Campingestühl hervor und feiern diesen fast magischen Spätsommerabend und das Wiedersehen mit unserer Tochter Paula.
Vielmehr ist von diesem Tag nicht zu berichten. Außer unserer Tagesstrecke vielleicht.