Andalsnes
Es regnet heute morgen am 2. August in Mitted auf unserem Lieblingsplatz in Fjordnorwegen.
Wir nehmen es positiv. Bestes Wetter zum Autofahren, an der frischen Luft kann man bei dem Wetter eh nichts verpassen. Unser Ziel heute ist der Geirangerfjord. Der Weg führt uns entlang des Langfjorden zurück bis Åfarnes und dann auf der Straße 64 weiter am schönen Røvenfjorden in Richtung Andalsnes. Das Wetter ist weiter regnerisch und trüb. Auf dem Romsdalsfjorden vor Andalsnes machen wir gleich zwei Kreuzfahrtschiffe aus. Ein Anblick, der vor einigen Jahren hier noch sehr selten war.
Wir nutzen das Einkaufszentrum am Rande von Andalsnes um unsere Vorräte an Lebensmitteln aufzustocken und machen uns dann auf in Richtung Trollstigen. Noch relativ weit unten im Tal der Istra kommen wir am „Trollshop“ nicht vorbei. Ein Vorgeschmack auf die infernalische Souvenirkultur, wie sie besonders in Fjordnorwegen gepflegt wird. Die Dichte der Keurzfahrttouristen je Fjord, denen man mit Troll- und Elchvariationen in unvorstellbarer Vielfalt eine Freude bereiten will, nimmt in diesem Landesteil dramatisch zu.
Trollstiegen
Den „Trollshop“ hinter uns gelassen, werden wir vor der Weiterfahrt noch gemahnt, dieser vierfingerigen und vierzehigen Spezies auf unserem weiteren Weg besondere Rücksicht zu schenken. Nach einem Fotostop am Stingfossen winden wir uns die 11 Kehren hinauf zum Trollstigen Senter. So überwinden vom Fjord in Andalsnes bis hier einen Höhenunterschied von ca. 700 Metern. Hier oben ist wieder alles sehr touristisch.
Wir waren 1994 erstmals hier. Da gab es einen geschotterten Parkplatz, eine kleine Imbiß- und Souvenirbude und einen sehr holperigen Wanderweg zum Aussichtspunkt Richtung Istratal.
Kein Vergleich mit heute. Irgendwie scheint es, als sei hier ein Raumschiff aus einer fernen Touristenwelt gelandet und hätte etwas aus einer sehr fernen Zukunft abgesetzt. Beton, Stahl und Glas prägen die einmalige Architektur, die jedoch sehr gut in die raue Gebirgslandschaft passt.
Auch wenn hier vieles auf Kommerz und Massenabfertigung ausgelegt ist, sollte man den Trollstigen auf jeden Fall besuchen wenn man in der Nähe ist.
Valdal
Nun geht es hinunter in Richtung Valdal auf der Straße 63. Dabei begleitet und die rauschende Valldøla links und rechts der Straße. Mit einem Schlag wir nun auch das Wetter nicht nur besser, sondern sehr schön. Unter blauem Himmel mit wenigen weißen Wolken rollen wir vorbei an den immer noch schneebedeckten Gipfeln (bis 1.600 Meter) hinunter an den Fjord. Kurz vor Valdal sind zwei Dinge empfehlenswert. Da ist einmal der Stopp am Gudbrandsjuvet. Hier überquert die Straße 63 die Valldøla, die in einer beeindruckenden Kaskade talwärts rauscht. Ein extra angelegter Steg bietet tolle Ausblicke in die Klamm die der Fluss hier in den Fels geschnitten hat.
Weiter unten fährt man durch einen Obstgarten, denn man hier nicht erwartet. Wir befinden uns immerhin noch auf über 62° nördlicher Breite. Die Faröer-Insel oder die Südspitze von Grönland sind auf diesem Meridian hinter Norwegen in Richtung Westen als Nächstes zu finden.
Süßkirschen und Erdbeeren sind im Juli das Markenzeichen dieses Tals. Auch wenn es inzwischen unverschämt teuer geworden ist – auf jeden Fall einen der Verkaufsstände anfahren und ein wenig aus der Reisekasse in diese frischen Leckereien investieren. Der Geschmack ist es wirklich Wert.
Geiranger
Hinter Valdal geht es zum Fähranleger bei Linge. Von hier aus setzen wir über den Norddalsfjorden nach Eidsdal. Wie immer eine sehr malerische Überfahrt. Dann geht es über die erst 1955 eröffnete Adlerstraße hinüber nach Greiranger. Sie ist nur acht Kilometer lang, führt aber auf dieser kurzen Strecke hinauf auf 620 Meter über NN um dann über elf Serpentinen hinunter zum Geirangerfjord fast hinunterzustürzen. An der „Adlerkehre“, der am höchsten gelegenen, ergattern wir ein Parkplatz und genießen die einmalige Aussicht. Besonderheit an diesem Tag: Gleich drei Kreuzfahrtriesen grüßen von ihrer Reede vor Geiranger.
Wir bekommen auf Grande Fjord Camping einen Platz für unser Bergzelt in der ersten Reihe und genießen den Abend mit einem Korso von auflaufenden Kreuzfahrtschiffen und einer unschlagbaren Aussicht auf den Fjord.
Heute war es ein kurzer Weg. Die nur die frühe Ankunft bescherte uns einen der letzten Plätze in der ersten Reihe.