Aufbruch in Älvnäs
Heute haben wir versucht etwas früher auf die Straße zu kommen. Mit einigem Erfolg. Um 8.15 Uhr rollten wir von dem schönen Platz in Älvnäs «map». Ein morgendliches Bad und ein kurzes Frühstück waren sogar auch noch drin. Grund unseres frühen Aufbruchs: wir wollten gegen 10.00 Uhr in Stockholm sein, um uns um einen Parkplatz kümmern zu können. Die Hauptstadt ist das touristische Highlight und an schönen Sommertage wir heute schnell gefüllt.
Ankunft in Stockholm
Die Rechnung ging auf. Gegen 10.30 Uhr begrüßte uns Stockholm mit herrlichem Wetter und einem Parkplatz «map» für 120 SEK Tagesgebühr in der Straße Nord Mälarenstrand mitten im Zentrum gleich beim Rathaus.
Wir parken das Womo in einer recht engen Parklücke und machen die Fahrräder bereit. Wir wollen die Stadt mit dem Rad erkunden. Das spart Zeit, Schweiß und Fussschmerzen an diesem hochsommerlichen Tag.
Der Weg führt entlang des Nordufers Riddarfjarden. Schon nach kurzer Strecke stoßen für aus hunderte Besucher Stockholms aus aller Welt, die Ihre Aufmerksamkeit dem Rathaus widmen.
Rathaus
Das Rathaus (stadshus) aus dem Angang des 20. Jahrhundert wird von einen mächtigen Turm dominiert, der allerdings in seiner Größe nicht so ganz zu den Proportionen des übrigen Gebäudes passen will. Alles ist in Backstein ausgeführt. An der Südseite laden großzügige Arkaden dazu ein den Innenhof zu besuchen. Hier hier entdecken wir neue interessante Perspektiven.
Gamle Sta
Das Rathaus sollte aber nur der Anfang sein, und irgendwie kamen wir da auch nur zufällig vorbei. Weiter geht es in die Gamle Sta, die eigentliche Altstadt und der mittelalterliche Kristallisationspunkt, aus dem sich die heutige Metropole mit fast einer Millionen Einwohner entwickelt hat. Wir sind begeistert von den engen Gassen, den tollen, den oft traditionellen Geschäften, der irgendwie familiären Atmosphäre und den immer neuen Perspektiven. Das alles befindet sich auf einer Insel von 600 mal 700 Metern.
Die Deutsche Kirche
Unser Weg durch die Altstadt führt uns vorbei an der Deutschen Kirche, gestiftet von der deutschen Kaufmannschaft in Stockholm. Hier gibt es viele historische Spuren die auf die deutsche Traditionen der Kirche verweisen. Da sind zum Beispiel in den tollen farbigen Fenstern Bibelzitate oder Hinweise auf die Stifter in deutscher Sprache zu lesen. Witziger weise finde ich aber auch eine Broschüre in englischer Sprache, die für Thüringen wirbt und aus dem Haus stammt in dem ich den Großteil meiner Arbeitszeit verbringe.
Das Königliche Schloss
Mann will es kaum glauben, aber auf dieses kleine Eiland passt auch noch das Königliche Schloss, das in Teilen für die Besucher kostenlos zu besichtigen ist. Die Schlosskapelle und der ihr gegenüber liegende Saal stehen jedermann offen.
Wachablösung
Rund um das Königliche Schloss findet in den Mittagsstunden das Spektakel der Wachablösung statt. Obwohl wir mit dem Militär eher weniger am Hut haben schenken wir diesem Spektakel ein wenig Zeit. Das Zeremoniell und die Uniformen sind sehr traditionell aber es gibt auch moderne Elemente. Die Kapelle intoniert mal diesen und jenen ABBA-Song und zur Wachmannschaft gehören neben den stattlichen jungen, meist großgewachsenen Männern, auch diese und jene nett anzuschauende junge Dame. Sollte man eine Absperrung missachten, weiß die Wachmannschaft diese mit einem bloßen Fingerzeig zu verteidigen. Auf jeden Fall hat man als friedlicher Tourist Respekt vor dieser Truppe.
Domkirche
Unsere vorläufig letzte Station in der Gamle Sta ist Domkirche St. Nikolai. Hier hat uns der sogenannte Silberaltar besonders fasziniert. Die Reliefs sind in schwarzes Ebenholz gefasst, dadurch erlangen die aus Silber getriebenen und filigran gearbeiteten Motive eine besondere Strahlkraft. Der Mittelteil wurde in Deutschland gefertigt und zeigt das Letzte Abendmal und darunter die Kreuzigung Christi.
Strandvägen
Nun verlassen wir die Gamle Sta über die Strömbron, die eine Brücke hinüber zum Stadtteil Norrmalm schlägt. Schnell erreichen wir mit unseren Rädern den Strandvägen der und zu Insel Djurgården führt, an deren westlichen Ende sich das weltberühmte Vasamuseum befindet. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem markanten Hotelkomplex aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts vorbei. Heute befindet sich hier das Hotel Esplanade. Im zweiten Weltkrieg und in den Zeiten des kalten Krieges ging hier, an neutraler Stelle, die internationale Diplomatie und damit auch die Geheimdienste ein uns aus. Ein mondäner Ort auch in finsteren Zeiten. Obwohl mitten im Zentrum besteht für den Wohnmobilisten die Möglichkeit hier eine Nacht zu stehen.
Vasa-Museum
Für jeden an maritimen Themen und an der Segelschifffahrt interessierten ist dieses Haus ein absolutes Muss. Eine geniale Inszenierung rund um ein einmaliges Exponat. Das riesige Schiff ist in seiner gesamten Länge und vom Kiel bis fast zur Mastspitze hautnah zu erleben. Die Superlative des Schiffes, seiner Geschichte, seiner Bergung und seiner Restauration sind die Schwerpunkte der Exposition. Mann erfährt vieles über als Leben an Land und an Bord eines Schiffes zu jener Zeit. Den Audioguide, auch in Deutsch, kann sich jeder Besucher auf sein Handy als MP3-Datei downloaden.
Der Eintrittspreis ist mit 130 SEK für den Erwachsenen kein Schnäppchen aber mit Kinder im Schlepptau ist es eine tolles Familienangebot. Kinder im Alter bis zu 18 Jahre haben hier freien Eintritt. Ein tolles Angebot.
Nach unseren Stationen Rathaus, Gamle Sta, der Deutsche Kirche, dem Stadtschloss, dem dortigen Wachwechsel, der Domkirche, dem Strandvägen, dem Vasa-Museum, und der Insel Skeppsholmen leisten wir uns noch ein leckeres Abendessen in einer der sehr schönen Gassen von Gamle Sta.
Es war spät geworden und wir wollen nun weiter um irgendwo westlich von Stockholm ein Platz für die Nacht zu finden. Gegen 18.40 Uhr brechen wir auf in Richtung Hjälmaren. Es zeigte sich jedoch, dass dieses Ziel für heute ein wenig zu weit sein wird. So fahren wir kurzer Hand eine Badestelle an der Klosterruine in Kungsberg am Mälarensee an und finden hier einen sehr schönen Stellplatz für unser Womo. Baden, Blicke über die fantastische abendliche Seenlandschaft und ein leckeres Abendessen beenden den Tag.