Plage Vensag

Plage-Vensag und Montalivet

Wir verbringen zwei Tage am wunderbaren Plage-Vensag. Montalivet wird unser Ankerpunkt für die Abende und wir bekommen Besuch aus Deutschland.

Als wir am 16.19.2021 gegen 08:00 Uhr die Vorhänge zurückziehen, sind wir gespannt auf das Wetter. Als wir gestern Abend hier ankamen, rasten vor dem Halbmond dichte Wolken dahin. Das Meer brauste auf den Strand, getrieben von einer steifen Brise, die vom Atlantik her wehte.

Auch jetzt liegt noch einige grauer Wolkenschleier über dem Meer. Auch der Wind und die großen Wellen haben sich noch nicht gelegt. Da dies wenig einladend ist, drehen wir uns nochmal um und ziehen die Decken über die Nase. Immerhin haben wir Urlaub und nichts drängt uns zur Eile. Wenn sich das mit dem Wetter wieder einrenkt, wollen wir hier auf jeden Fall zwei Tage Pause einlegen.

Ein stürmischer Strandtag am Plage-Vensag

Gegen 10:00 Uhr klärt sich der Himmel auf. Nur noch einige Wolkenfetzen treiben über dem Meer. Die Sonne drängt mit Macht hervor und wir freuen uns auf einen schönen Tag am Plage-Vensag. Der Wind ist zwar etwas abgeflaut aber noch immer lässt eine kräftige Brise große Wogen auf den Strand rollen.

Wir packen unsere Badesachen, die Strandmatten, das Strandzelt und eine wenig Literatur zusammen machen uns auf den kurzen Weg durch die Dünen hinunter zum Strand.

Gut mit Sonnenschutz versehen verbringen wir einige herrliche Stunden mit Nichtstun. Die Lust ist von einem angenehmen Duft nach Meer und Salz erfüllt. Das Grollen der auflaufenden Wellen ist allgegenwärtig. Die Sonnenstrahlen streicheln angenehm warm die Haut.

Jetzt, Mitte September sind nicht mehr allzu viele Badegäste hier am Plage-Vensag. So ist hier ausreichend Platz. Die nächsten Badegäste lagern 50 Meter von uns entfernt. Er wird ein schöner Strandtag mit viel Sonne. Nur das Baden selbst ist anstrengend bis gefährlich. Die sich im flachen Wasser brechenden Wellen reißen einem schon gerne mal die Füße weg. So meiden wir den Weg in das Tiefe Wasser. Auch das hinausschwimmen ist wegen der hier herrschende gefährliche Querströmungen tabu.

Nichts mit Schiffe gucken

Nur mir „Schiffe gucken“ ist hier nicht viel los. Die Schifffahrtroute der großen Handelsschiffe verläuft weit draußen im Atlantik, über 260 Semmeilen von hier entfernt. Küstenfischerei gibt es hier kaum. Zu langweilig finden den Fischen wohl der sandigen und flache Küstenabschnitt. Daher zieht es auch die lokalen Fischer mit Ihren Booten und Trawlern weiter hinaus. 100 Seemeilen vor der Küste beginnt der steile Kontinentalabhang. Es wesentlich interessanter Lebensraum für die Meeresbewohner. So sind es nur einige wenige Segel- und Motoryachten, die vorbeiziehen. Deren Herkunft oder Ziel wird wohl die Mündung der Gironde sein. Die befindet sich ca. 20 Kilometer nördlich von uns.

Cote d’Argent

Der Plage-Vensag ist Teil des längsten Strandes in Europa. Er erstreckt sich entlang der Cote d’Argent, die an der Mündung der Gironde beginnt und in Biarritz endet, wo die Ausläufer der Pyrenäen erste felsige Landzungen in den Atlantischen Ozean schieben. Nirgendwo auf dem Kontinent gibt noch eine Küstenlinie die einen fast ununterbrochenen Strand von mehr als 230 Kilometern aufweist.
Ganz ununterbrochen ist die Küste aber nicht. Durch das Becken von Arcachon wir Cote d’Argent in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt. Einige mehr und weniger bedeutende Flüsse und Bäche münden der Cote d’Argent ins Meer und unterbrechen hier und dort die durchgehende Küstenlinie.
Die entwässern die Landes, die größte zusammenhängende Waldlandschaft Europas zwischen den Flüssen Garonne und Adour.

Uns zog es immer wieder an die Cote d’Argent. Entweder als Zwischenstation, um uns hier auszuruhen wie jetzt. Manchmal ließen wir uns einfach von kühlen Atlantik wind durchblasen zu lassen oder um Abenteuer in den Dünenlandschaften zu erleben.

Montalivet

Heute Abend zieht es uns allerdings nur nach Montalivet. Wir wollen gemütlich zu Abend essen und den Tag ausklingen lassen. Mit den Räder sind es nur 5 Minuten und wir erreichen die Avenue de l’Òcean in Montalivet. Die Hauptstraße des Ortes tritt senkrecht aus die Küstenlinie. Vorn am Strand mündet sie in einen mehr oder wenige repräsentativen Platz, der von Café de Dunes und dem Restaurant L’Ocean 2 flankiert wird. Landeinwärts reihen an der Avenue de l’Òcean sich Restaurant, Kioske, eine Bäckerei, Souvenirläden und manch anderen Geschäft aneinander. Diese „Flaniermeile“ wiederum zeit sich wie ein Lindwurm durch einen großen Siedlung von Ferienhäusern die im Blöcken zusammengefasst sind. Die Blöcken bilden wiederum eine großes Schachbrett. Ferienhäuser, die Avenue de l’Òcean und der Strand. Dieses Triumphrat scheint der Sinn der Existenz von Montalivet zu sein.

Wir wollen den Abend mit einem kühlen getränkt beginnen und noch ein wenig über den Strand schauen. Das Café de Dunes scheint uns dafür die besten Adresse zu sein. Wir finden noch einen Platz auf der Terrasse. Der Ausblick Richtung Meer ist ansprechend und von Plexiglaswänden vor dem Wind Geschütz. Die Sonne senkt sich über dem Meer in Richtung Horizont. Die Sonnenschirme sind deshalb eingeklappt und habe für heute ihren Sinn verloren.
Mich beeindruckt die Auswahl an belgische Bieren. Ein Fingerzeig auf die wichtigsten ausländischen Besucher hier?

Ich entscheide mich für ein Blanche Bruxelles und kann mich nicht beklagen.

Blanche Bruxelles
Blanche Bruxelles

Les COPAIN d’ABORD

Für das Abendessen wollen wir einem anderen Haus eine Chance geben. Ein wenig unschlüssig streifen wir die Avenue de l’Òcean auf und ab entscheiden uns für das „Les COPAINS d’ABORD“ – „Die Freunde zuerst“. Der Name geht wohl auf einen bitterbösen Chanson von Georges Brasses zurück. Sollten allerdings die Gäste des Restaurants die „Freunde“ sein, so ging der Abend für die eher nach hinten los.

Als Hotel-Restaurant-Bar bietet aus Haus seine Leistungen feil. Wir betreten den Gastraum und sind ein wenig ernüchtert. In einer Nische links kann man seinen Lottoschein erwerben und andere kleine andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das ist in manchen Touristenrestaurants in Frankreich übrigens keine Seltenheit. Der Gastraum wirkt nüchtern und ist fast spartanisch eingerichtet. In seiner Art aber ok. Auf zwei großen Bildschirmen, einer hinter der Bar und einer rechts im Gastraum läuft gerade das Europa League Gruppenspiel Lokomotive Moskau gegen Olympique Marseille. Diesem Ereignis widmet das männliche Personal auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit als den wenigen Gästen, die nach und nach das Restaurant betreten.

Ein mißlungenes Menü

Irgendwie gelingt es uns dennoch an einer Speisekarte zu kommen und eine Bestellung zu ordern. Steffi nimmt das Menü 18 mit gedünsteten Fisch uns ich entscheide mich für eine Soupe de Poisson.

15 Minuten später serviert die Hausherrin recht uncharmant im Vorbeigehen unsere Bestellung. Krachend landet meine Soupe de Poisson auf dem Tisch. Der „Duft“ der dampfenden Suppenterrine lässt mich augenblicklich skeptisch werden. Trotzdem wage ein einen Löffel, um den Geschmack und die Konsistenz des Gebräus zu erkunden. Das Ergebnis: Das geht gar nicht.
Offenbar wurden hier in der Küche, die nicht genutzten Reste der Fischzutaten der letzten drei Tage tomatisiert, püriert und reichlich billigen Gewürzen versetzt. Den unangenehm fischigen Geschmack und die seltsam krümlige Konsistenz konnte der Koch jedoch nicht verdecken.

Für mich steht nun fest, dass ich diese Soupe de Poisson meiden werde. Die Zeit kann ich mir ja auch mit einem Blick auf Fußballspiel auf den Bildschirmen links und rechts von mir vertreiben. Steffi kämpft tapfer mit ihrem Menü. Als sie den Teller beiseite stellt hat aber auch sie auf so manchen Happen verzichtet.

Wir sind uns einig, dass die unser letzter Besuch im „Les COPAINS d’ABORD“ sein wird.
Als ich nach einer Stunde die Soupe de Poisson noch immer nicht angerührt habe ernte ich von der Chefin des Hause sehr strafenden Blicke. Eine Frage, nachdem was mit dem Gericht nicht stimme bleibt aus.

Was nicht ausbleibt ist natürlich die Rechnung, die den nicht ausgesprochenen Mangel natürlich nicht berücksichtigt. Da die das Ganze sich aber in finanziellen Grenzen hält, verzichten wie auf eine Reklamation.

Blaue Stunde und ein Blick in den Kühlschrank

Viel lieber verlassen wir das Les COPAIN d’ABORD ganz unaufgeregt und radeln hinter zur Straße hinter den Dünen und weiter zum Wohnmobil. Die Lichtstimmung hier draußen ist jetzt zur blauen Stunde ganz wunderbar die Luft aber schon kühl. Der Sommer geht auch hier zu Ende.

Im Wohnmobil plündern wir ein weinig unsern Kühlschrank und denken dabei ein letztes Mal an das „Les COPAINS d’ABORD“. Als der abendliche Hunger gestillt ist, ist die Sonne über der Biscaya lange hinter der Horizont verschwunden. Heute Abend ist der Himmel klar und ein Sternenzelt der klar Sichtbaren Milchstraße wacht heute über uns,

Ein ruhiger Strandtag am Plage-Vensag

Am Morgen des nächsten Tags, dem 17. September hat sich der Wind gelegt. Wir beschließen einen weiteren Tag am Plage-Vensag zu verbringen. Bevor wir uns allerdings an den Strand begeben, gilt es telefonische Geburtstagsgrüßen in die Heimat zu schicken.

Unten am Strand ist es heute viel ruhiger als gestern, Da der Wind abgeflaut ist, haben sich auch die Wellen beruhigt. So können beobachten, wie erstaunlich weit das Wasser bei Ebbe zurückgeht, um dann Meter für Meter die weiten Sandbänke zurückzuerobern.

Später nimmt der Tag noch eine unerwartete Wendung. Wir bekommen Besuch. Meine Nichte Sophie parkt ihren roten VW Caddy hinter unserem Stellplatz ein, Und sie ist nicht allein. Ihr treuer und immer etwas nervöser Hund Loki, ein vornehmer Kromfohrländer-Rüde ist mit ihr unterwegs.

Ihren Caddy hat sie erst vor kurzem zu einem Minicamper aufgerüstet und die Tour nach Frankreich ist die erste Reise für die Beiden. Nach der langen Fahrt und der herzlichen Begrüßung geht es für die sie erstmal an den Strand. Loki hat viel Spaß an dem riesigen Auslauf, dem Wasser und den Wellen.

Später landen wir unsere Gäste zum Abendessen in das Café de Dunes in Montalivet ein. Wir nehmen die Räder und Sophie genießt den Spaziergang mit Loki am Strand.
Das Ambiente auf der Terrasse des Café de Dunes, das Essen und die Bedienung so viel angenehmer als gestern Abend. Es gibt Moules und Entrecôte mit Pommes, Chambert und Krabben, Blanche Bruxelles und einen leckeren Wein. So wird es eine wirklich schöne kleine Begrüßungsfeier und wir verabreden die nächsten Tage gemeinsam zu verbringen. Wir werden morgen den Plage-Vensag verlassen und gemeinsam die Küste in Richtung Norden zu erkunden.

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