Mezquita Catedral Córdoba – Oliven – eine stürmische Nacht

Wir entdecken die einmalige Mezquita Catedral Córdoba. Ein uraltes Spannungsfeld zwischen Religionen und Kulturen. Dann geht es Richtung Mittelmeer durch ein Meer von Olivenhainen und vorbei an Granada. Am Playa Noche y Baño treibt und ein Sturm vor sich her.

Mezquita Catedral Córdoba

Die Mezquita Catedral Córdoba ist wohl eine der bemerkenswertesten sakralen Bauten in Europa. Da ist zunächst ihr Alter. Der erste Abschnitt der Moschee wurde 786 bis 788 auf dem Grund der westgotischen Basilika Sankt Vinzenz aus der Mitte des 6. Jahrhunderts errichtet. Das fällt ungefähr in die Zeit, als Karl der Große über eine eigene Pfalz im heutigen Aachen nachdachte. Ca. 1.200 Jahre ist das nun her. Richtig groß wurde die Moschee dann durch die Erweiterungen der Jahre 848, 966 und 994.

Letztendlich war islamischer Gebetsraum entstanden, der einen Vergleich mit den prächtigen Moscheen in Mekka, Damaskus, Kairo (El-Ashar-Moschee) oder Istanbul (Blaue Moschee) nicht scheuen musste.

Später, nach der Reconquista wurde die Moschee als katholische Kathedrale genutzt. Man beschränkte sich hierzu zunächst auf kleinere Um- und Ausbauten. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts geschah dort dann Unerhörtes. Wie ein großes Geschwür wuchs aus dem Säulenwald der Moschee eine gotische Kathedrale. Das Ergebnis war so verheerend, dass Kaiser Karl V. noch weit vor dem Abschluss dieser Umgestaltung gesagt haben soll:

„Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war.“

So stellt sich die Mezquita Catedral Córdoba heute noch dar. Im Spannungsfeld zwischen zwei Weltreligionen und Kulturen in mitten einer besonderen Stadt. Vielleicht eine Vorbote einer Entwicklung die erst viel später einsetzten sollte und uns heute als Globalisierung geläufig ist?

Ein Meer von Palmen – Mezquita Catedral Córdoba

Als wir die Mezquita Catedral Córdoba betreten umfängt uns ein Wald von Säulen. Deshalb denken wir unwillkürlich zunächst an eine Art Markthalle. Als wir den Blick nach oben richten erkennen wir dort die Genialität der Konstruktion. Doppelte Bögen krönen die Säulenkapitelle. Die Bögen verbinden die Säulenpaare und scheinen miteinander verflochten zu sein.

Gründungsmoschee - Mezquita Catedral Córdoba
Gründungsmoschee von 788

Die Bögen sind abwechseln mit roten Ziegeln und weißem Kalksteinen gemauert. So bildet sich ein reizvoller optischer Kontrast. Die Bögen auf den Säuen erinnern so an einen Wald aus Palmen. Die Konstruktion trägt eine Balkendecke, die teilweise reich verziert ist.

Insgesamt sind es heute 793 Säulen, die das Tragwerk der Mezquita Catedral bilden. Die Gründungsmoschee, in der wir uns gerade noch befinden ist eine gutes Beispiel für etwas, was wir heute Recycling nennen. Viele der Säulen und andere Materialien hier entstammen der hellenistischen, römischen und westgotischen Epoche. Meist wurden sie aus verfallenen Bauten der früheren Perioden herangekarrt.

In der letzten und größten Erweiterung aus dem Jahr 994 wurden die verwendeten Materialen Techniken ein wenig schlichter. Dort steht man nicht mehr auf einem Fußboden aus Marmor. Hier mussten gebrannte Terracotta-Fließen ausreichen. Auch sind die Bögen dort durchgehend aus Kalkstein gemauert. Auf die aufwendig gebrannten Ziegel wurde dort verzichtet. Das typische roten Ziegelmuster dort nur aufgemalt.

Der Beginn als Moschee – Mezquita Catedral Córdoba

Die typische Ordnung einer Basilika mit Haupt- und Seitenschiffen, Vierung und Querschiff gibt es in einer Moschee nicht. Dafür eine fast unübersehbare Weite. Maß die Gründungsmoschee von 788 gerademal ca. 73 mal 27 Meter wuchs die Kathedrale in drei weiteren Bauabschnitten auf eine Grundfläche von ca. 113 mal 124 Meter. Damit wurde sie siebenmal größer als ihr Ursprung.

Die wahre Ausdehnung kann man in Inneren heute leider nur noch der östlichen Seite erkennen. Dort gibt es noch Säulenfluchten, die sich über fast die gesamte Breite der Mezquita Catedral erstecken. Andernorts unterbrechen die Einbauten aus späteren Zeit den Blick in die einmalige Weite.

Dritte Erweiterung von 988 - Mezquita Catedral Córdoba
Dritte Erweiterung von 988

Ein heiliger Ort für die Muslime – Mezquita Catedral Córdoba

Für den gläubigen Mauren gab übrigens keine besonderen Orte des Gebets in dem „Meer von Palmen“. Nach dem islamischen Glauben kann man Allah an jedem Ort nahe sein. Nur die Richtung gen Mekka muss stimmen. So konnte sich jeder Betende seinen Lieblingsort in der Moschee suchen. Wenn man sich eine Linie denkt, die vom Eingang für die Besucher bis zur diagonal gegenüber liegenden Ecke der Moschee reicht, könnte man diese um ca. 4.635 Kilometer verlängern. Dann kommt man in Mekka heraus, fast genau an der Kaaba, dem berühmten schwarzen Kultstein des Islam. Verblüffend!

Damals waren die Tore übriges nicht vermauert wie heute. So konnte Tageslicht eindringen, welches durch tausende Öllampen noch verstärkt wurde. Schade das man eine solche Illumination heute nicht mehr erleben kann.

Aus den Zeiten als Moschee findet man noch manches andere Wunder hier. Da ist zum Beipeil. das prächtige Tor zur Mirhab, der islamischen Gebetsnische. Mit prächtigen Mosaiken im byzantinischen Stil geschmückt, ist sie einer der Anziehungspunkte hier.

Besonders interessant fanden wir eine Vitrine mit mehr als 300 Gipsabdrücken in arabischen Schriftzeichen. Es sind die Signets der Steinmetze aus maurischer Zeit, unter deren Händen dieses architektonische Wunder entstand. Diese genialen Handwerker lebten vor mehr als 1.000 bis 1.200 Jahren. Sie waren auch Väter, Söhne, Brüder Ehemänner oder Liebhaber. Die persönliche Nähe durch die vor so langer Zeit von eigener Hand gezeichnete „Unterschrift“ bewegt uns sehr.

Die Zeiten der Reconquista – Mezquita Catedral Córdoba

Von 722 bis 1492 zog sich die Reconquista von Norden nach Süden über die iberische Halbinsel. Zug um Zug drängten die katholischen Truppen die Mauren zurück an die Küste des Mittelmeeres.

Im Zuge der Reconquista wurde bereits im Jahr 1031 das Kalifat Córdoba aufgelöst. 1146 erfolgte eine erste Widmung der großen Moschee in Córdoba als katholisches Gotteshaus. Dieser Akt wurde 1236 erneuert. Damit begann dort die christliche Zeit. Zunächst blieben die Um- und Ausbauten im katholischen Sinn überschaubar. Einen vorläufigen Höhepunkt fanden sie mit der königlichen Kapelle (Heinrich II.) im Jahr 1371.

Ende des 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgte dann die radikale Umgestaltung. Mitten in die ehemalige Moschee wurde eine gotische Kathedrale gesetzt.

Die Kathedrale in der Moschee – Mezquita Catedral Córdoba

Von außen ist dieser radikale Eingriff kaum zu erkennen. Der Blickwinkel von den umgebenen Straßen oder aus dem Orangenhof lässt keinen Blick über das gesamte Ensemble zu. Dazu sind die Mauern der ehemaligen Moschee einfach zu hoch, die Straßen und Plätze zu eng. Man müsste sich schon in die Lüfte begeben. Erst non dort oben könnte man das Debakel überblicken. Ein aus Silber getriebenes Modell gibt uns dafür eine Auskunft aus der Vogelperspektive.

Modell - Mezquita Catedral Córdoba
Modell – Mezquita Catedral Córdoba

Im Inneren ist wohl die verlorene Weite der größte Verlust. Vom heutigen Eingang könnte man ohne die störenden Wände der gotischen Kathedrale über fast 170 Meter weit in das Säulenmeer blicken. Welche eine gewaltige Perspektive muss das gewesen sein.

Nichtsdestotrotz ist die gewaltige Kathedrale in Mitten der maurischen Gebetshalle natürlich sehenswert. Das Interieur dort lässt kaum zu wünschen übrig. Ein üppig gestalteter Chor, prächtige barocke Ausmalungen der Deckengewölbe, eine mächtige Vierung, ein beeindruckender Altar. Kameras und Handys der Besucher ringsum sind im Dauereinsatz. Trotzdem fühlen wir uns ein wenig betrogen. Das unerhörte Geschehen vor 500 Jahren hat uns der ursprünglichen Faszination der großen Moschee von Córdoba beraubt.

Andererseits bleibt die Frage: Gäbe es die Mezquita Catedral Córdoba noch heute, wenn sie die katholische Kirche damals nicht in ihre Obhut übernommen hätte. Vielleicht wäre sie verfallen und wäre heute mit seelenlosen Wohn- und Geschäftsbauten überbaut.

Parroquia del Sagrario – Mezquita Catedral Córdoba

Die Kapelle der Pfarrgemeinde El Sagario ist wohl der Raum mit der stärksten Farbenpracht. Auf rechteckigem Grundriss gründen sich dort die ursprünglichen Säulen der Moschee und tragen auch hier die doppelten Bögen. Allerdings sind diese hier der Malgrund für üppige Fresken. Die Kapitele der Säulen wurden vergoldet. Die schlichte Eleganz der Moschee ist dort einem Farbenfeuerwerk des frühen Barock gewichen. Das Dach wurde hier zu einem ebenfalls prächtig bemalten Netzgewölbe abgehoben.

Die Säulenreihen teilen die Kapelle in Haupt- und Seitenschiffe. Dort wo man den Altar erwarten würde, ist in einer Nische das reich vergoldete Tabernakel der Kathedrale zu finden.

Anderes aus katholischer Zeit – Mezquita Catedral Córdoba

Die offenbar sehr sehenswerte Capilla Real aus dem Jahr 1371 können wir leider nur mit einem Seitenblick bewundern. Zur Zeit unseres Besuches war sie leider nicht zugänglich. Aber ein großes Bogenfenster gibt den Blick auf die prächtige Gestaltung von Wänden und Gewölbe im Mudéjar-Stil frei.

Aufgefallen sind uns auch ein prächtig gestalteter Prozessionswagen. Die Szene geht auf die römischen Soldaten zurück, die Jesu kreuzigten und danach um dessen Gewand würfelten. Jesu soll mit dem Blick auf dieses Geschehen gesagt haben:

Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Lukas 23,34

Die Soldaten auf dem Wagen sind als ziemlich fiese Type gestaltet, denen Häme und Gier aus den verzerrten Gesichtern sprechen.

Auf dem Weg begegneten uns mach andere kleine Kapellen, Kleinodien und eine prächtige Monstranz. Allerdings war nichts dabei, dass zur Einmaligkeit dieses Ortes beitragen könnten. Nicht davon war es wirklich wert den einmaligen Zauber der großen Moschee von Córdoba so zu Zerstören. Der Zorn Karl V. ist und mehr als verständlich.

Mit einer kleine Pause im Orangenhof beenden wir unseren Besuch der Mezquita Catedral von Córdoba.

Weiter ans Meer

Gegen 12:30 machen wir uns mit den Rädern wieder auf in Richtung unseres Wohnmobils. Noch ein „Selfi-Stop“ an der Puente Romano und eine kleine Mittagspause am Wohnmobil. Um 13:36 Uhr starten wir den Diesel und machen uns auf den Weg ans Meer. Wir nutzen die N-432, die uns Richtung Südwesten nach Granada führen wird. Weiter soll es dann auf der A-92, der Autovia Andalusia, in Richtung Almeria gehen. Nicht weit von dort kennen wir einen zauberhaften Stellplatz. Eine recht lange Strecke liegt so für diesem Nachmittag noch vor uns. Am Ende wird eine Tagesstrecke von 382 Kilometern auf dem Tacho stehen.

Richtung Granada

Unser Weg bis Granada führt uns durch eines der größten Olivenanbaugebiete der Welt. Es erstreckt sich von der Sierra de Cádiz bis hinaus nach Calatrava mitten in Kastilien La Mancha. Dabei gibt es eine feine regionale Gliederung der Anbaugebiete. Wir durchqueren die Gebiete Baena, Priego de Córdoba und Poniente de Granada.

Es ist ein wahres Meer an Olivenbäumen das und nun über 130 Kilometer begleitet. Auf jedem Feld und jeden Hügel außerhalb der Ortschaften ist mit Olivenhainen bepflanzt. Dabei stehen die Bäumen in Reih und Glied. Die Abstände zwischen ihnen werden durch die Erntemaschinen bestimmt.

Diese riesigen Monokulturen stimmen uns nachdenklich. Die Flächen zwischen den Bäumen sind oft komplett ausgeräumt. Dort fehlt jegliche andere Vegetation. Dies ist den Erntemethoden geschuldet. Die riesigen Harvester überfahren die Bäume und brauchen dazu links und rechts ausreichend Platz. In einem Verfahren aus rütteln und abstreifen werden die Oliven geerntet. Da dabei auch tausende Kleinvögel „mitgeerntet“. Das erfahren wir erst später. Die Oliven kommen in die oft genossenschaftlich betriebenen Ölmühlen, die Vögel in die örtliche Gastronomie und Hotellerie.

Weiter an das Meer

Erst bei Pinos Puente weichen die Olivenhaine. Wir habe das krage Hügelland verlassen und erreichen die fruchtbare Ebene des Rio Genil. Auf der A 92 geht es nun nördlich an Granada vorbei in Richtung Osten. Später bei Guadix fallen uns die bizarren Bergformationen aus Löss und Ton auf. Die Autobahn schneidet sich mitunter mitten hindurch. Südlich von Guadix haben die Menschen vor Jahrhunderten eine Art Höhlenstadt in einen solchen Berg getrieben. Eine Sehenswürdigkeit die wir leider verpassen.

Dann verläuft die Autobahn direkt an der Nordseite der Sierra Nevada entlang. Eigentlich wollen wir hier nach Süden abbiegen und das Küstengebirge über die Puerta de la Ragua überqueren. Bei Adra würden wir dann das Mittelmeer erreichen. Das wäre aber ein gehöriger Umweg auf dem Weg zu unserem Tagesziel bei Mojácar Playa. Da wir heute auch schon 220 Kilometer auf dem Tacho haben entschieden wir und für den schelleren Weg. Via A 92 und A 7 geht es so weiter in Richtung Mittelmeerküste.

Außerdem sind über der Sierra Nevada bedrohlich dunkle Wolken aufgezogen. Sie sind die Vorboten einer kleinen Katastrophe die in den nächsten Tagen über die Mittelmeerküsten hinwegfegen wird.

Gegen 17:50 Uhr verlassen wir die A 7 bei Venta del Pobre und reichen nach 20 Minuten später den Küstenort Carboneras. Hier richten sich die Wedel der Palmen schon deutlich nach der Windrichtung aus. Es ist stürmisch geworden dort an der Küste. Carboneras ist schnell durchquert. Schön ist es dort nicht unbedingt. Es ist eine der typischen Touristenorte aus der Retorte. Sie entstanden überall dort wo ein Sandstrand die sonst übliche Küstenlandschaft aus Felsen und Riffen unterbricht.

Playa Noche y Baño

Hinter Carboneras geht auf der wild-romantischen Küstenstraße durch das Gewirr der Küstenlandschaft. Gegen 18:20 Uhr stehen wir an der Miradór de la Granatilla, gießen den Blick auf die zerklüftete Küstenlandschaft und lassen und von warmen Sturm den Kopf frei blasen. Die dunklen Wolken die von Meer heranrasen scheinen auf einen grundlegenden Wetterwechsel hinzudeuten.

Mirador de la Granatilla
Mirador de la Granatilla

Kurz danach haben wir einen unserer Lieblingsstellplätze aus dem letzten Jahr erreicht – denPlaya Noche y Baño. Um dorthin zu gelangen muss man die befestige Straße verlassen und das Rambla de Macenas durchqueren. Dann erreicht man eine Strandbar, neben der man unkompliziert mit dem Wohnmobil stehen kann.

Jetzt Mitte September ist hier schon alles für den Winter eingemottet, die Bar geschlossen. Auf dem Stellplatz steht nur ein recht betagter Wohnwagen. Daneben ein alter Traktor auf den wir uns zunächst keinen Reim machen können.

Als wir aussteigen kommt eine älterer Herr auf uns zu. Er schaut wohl der Bar nach dem Rechten. Auch aus dem Wohnwagen kommt nun jemand zu uns hinüber, der sich der der „Traktorist“ der betagten Zugmaschine neben dem Wohnwagen herausstellt. Beide empfehlen uns dringend hundert Meter weiterzufahren. Hier würden wir zu nahe an dem Rambla stehen. Für dieses Nacht seinen Unwetter angesagt und das Rambla könnte volllaufen.

Wir nehmen diesem Rat gerne an und finden oberhalb der Bar am Weg zum Torre del Pirulico einen deutlich höher gelegenen Platz. Steffi unternimmt einen Spaziergang zu nicht weit entfernten Turm auf den Klippen.
Ich notieren währenddessen unsere Tageserlebnisse und begebe mich dann hinunter zum Traktoristen.

Ein Traktor auf reisen

Seit zwei Jahren ist der Freund auf den Niederlanden schon unterwegs. Gestartet ist er mit seinem Gespann in Deutschland. Langsam, aber ohne Probleme hat er es in diese Gegend geschafft. Er schlägt sich mit Nebenjobs durch. Er hat aber auch die Schattenseiten des freien Lebens kennengelernt. Zweimal wurde sein Wohnanhänger von Einbrechern heimgesucht. Bei einem der Einbrüche sind ihm 500 sauer verdiente Euro abhanden gekommen.

An eine Weiterreise kann er nur bedingt denken. Der Traktor kostet ihn ca. 15 Euro je Betriebsstunde, in der er aber nur um die 15 Kilometer schafft. Das macht auf 100 Kilometer schlappe 100 Euro. Ein stolzer Preis, der die vermeintliche Freiheit doch erheblich einschränkt. Er erzähle noch von dem Unterwetter der letzten Tage das nördlich von hier bei Cartagena wütete. Ein Ehepaar soll in seinem Auto in einem plötzlich gefluteten Rambla ums Leben gekommen sein.

Ein Sturm zieht herran

Wir genießen noch einen wenig den Abend am Meer bis uns der immer stärker werdende Sturm in unser Wohnmobil treibt. Um noch eine wenig Luft ins Auto zu lassen und dem Rauschen des Meeres lauschen zu können lassen wir die Aufbautür noch offen und schließen nur das Fliegengitter. Ein heftige Böe löst die Tür allerdings aus der Arretierung und schlägt sie heftig zu. Dabei wird leider unser Fliegengitter in der Tür stark lädiert.

Das Auto wird nun auch ordentlich vom Wind durchgerüttelt und wir beschließen den Standort für die Nacht nochmals zu wechseln. Wir befürchten zwar nicht hier oben nasse Füße zu bekommen. Aber sollte das Rambla über Nacht volllaufen könnte es mit unserer Rückfahrt an das andere Ufer schwierig werden.

Also nochmals zurück durch das Rambla de Macenas an dessen gegenüber liegendes Ufer. Dort gibt es am alten Castillo de Macenas einen großzügigen Platz. Der ist für Wohnmobile eigentlich Tabu. Aber jetzt am späten Abend außerhalb der Badesaison werden wir hier sicher niemanden stören.

Mit Unterstützung der Guardia Civil

Diese Einschätzung ist aber weit gefehlt. Wir stehen hier keine 20 Minuten, als gegen 23:00 Uhr die Guardia Civil mit einem schicken Geländewagen unter Blaulicht neben uns steht. Auf Englisch gibt man uns zu verstehen, dass es in dieser Nacht keine gute Idee ist hier zu stehen. Wir sind noch immer zu nahe am Rambla. Die Unwetter der letzten Tage nördlich von hier deren dramatische Folgen haben die Polizei wohl besonders sensibilisiert.

Als wir uns aufmachen zuckt das Blaulicht schon bei unserem niederländischen Traktoristen gespenstisch durch die Nacht. Der Polizeiwagen spendet ihm Licht während er den Traktor vor seinen Caravan spannt.

Wir finden unsern endgültigen Platz für die Nacht auf einem unbefestigten Parkplatz ca. 500 Meter weiter. Hier stehen wir hoch über dem Meer und der Küstenstraße. Nebenan, aber 4 bis 5 Meter unter uns das nächste Trockental, das Rambla de Cueva Negra.
Schadlos verbringen wir hier den Rest der Nacht und stehen sogar ein wenig windgeschützt, was uns einen recht ruhigen Schaf gestattet.

Hier noch unsere Tagestrecke

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