Morgenspaziergang und schlechtes Wetter

Vieillevie

Heute Morgen um halb acht ist noch alles still im Womo. Bevor es weiter in die Auvergne geht, möchte ich mir Vieillevie näher ansehen. Ich schnappe mir die Kamera und mache mich auf den Weg den Ort etwas näher zu entdecken. Der Ort wird von dem, für diesen kleinen Ort mächtigen Chateau Moyenâgeux überragt. Die hauptsächlich aus dem 13. bis 16. Jahrhundert stammende Burg wird von zwei mächtigen Türmen auf der Westseite dominiert. Die Fensterkreuze des Pallas zieren schöne Elemente die weder als gotischen noch romanisch eingeordnet werden können. Von hier aus hatten die damaligen Burgherren beste Kontrolle über jeden und jedes was sich entlang des Lot bewegte. Leider ist die Tür zur Burg heute morgen verschlossen.

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Gleich neben der Burg, etwas weiter unten hin zur Straße steht die Èglise de Vieillevie. Die Kirche scheint mir recht unspektakulär. Aber gleich hinter der Kirche finde ich einen verwunschenen Pfad, der mich vorbei an verlassenen Häusern und malerische Obstgärten immer weiter nach oben führt. Vor hier aus eröffnet sich ein toller Blick über Vieillevie und das Tal des Lot. Die Sonne klettert gerade über die Berge ringsum erste mächtig Wolken mischen sich in das noch freundliche Morgenwetter.

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Ich kehre zurück zum Stellplatz und besorge in dem kleinen Dorfladen noch frisches Baguette, Croissants und Schokoladenbrötchen. Das kleine Geschäft hat gerade erst geöffnet und ist offenbar ein „Ein-Frau-Unternehmen“. Ich bin dankbar für das Angebot an frischen Backwaren. Wie wir später erfahren werden, ist dies in den kleinen Orten hier hier im Zentralmassiv keine Selbstverständlichkeit.

 

Vieillevie
Vieillevie

Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Unser Zeil ist der Puy Mary, unser erster Gipfel in der Auvergne. Bis dahin haben wir ca. 100 Kilometer vor uns. Wir hoffen die Mittagssonne oben auf dem Berg genießen zu können.

Lot, Aurilliac, Jodanne

Zunächst geht es weiter dem Fluß Lot, der hier ein schönes Tal, immer wieder gesäumt von malerischen Dörfern, in das Gebirge geschnitten hat.  In Saint-Georges biegen wird dann ab auf die D920, die uns aus dem Tal hinaufführt – nach Montsalvy und später nach Aurilliac. Hier legen wir im Einkaufzentrum am  Intermarché Super einen Stop ein, um Lebensmittel und einen Pack Mineralwasser zu bunkern. 

Anschließend machen wir und auf die Suche nach der Einfahrt in das Tal der Jordanne. Dies soll von hier aus der schönste Weg hinauf in die Auvergne sein. Unser Navi hat mal wieder eine ganz eigene Interpretation hinsichtlich des besten Weges. Nach einige Richtungsänderungen finden wir aber eine gemeinsame Linie und auch das Tal der Jordanne. 

Die Landschaft hier ist wirklich sehr reizvoll und erinnert ein wenig ans Allgäu. Nur das Hochgebirge im Hintergrund fehlt. Es sind weniger zusammenhänge Dörfer, sondern mehrheitlich einzelne Hofstellen die nun das Bild prägen. Dazwischen eng parzellierte Weiden. Acker-, Garten- oder Weinbau sind nicht mehr anzutreffen. Dafür nimmt die Dichte an Rindviechern pro Quadratkilometer erheblich zu.  

Leider hat sich inzwischen die Sonne rar gemacht. Hinter Mandailles-Saint-Julien mit seiner imposanten Burg und der mittelalterlichen Brücke über die Jordanne beginnen die ersten Serpentinen hinauf zum Puy Mary. Nicht weit entfernt von der Passhöhe finden wir einen Parkplatz mit Blick nach Süden hinunter ins Tal. Direkt unter uns die Sennereien, weiter hinten am Horizont Aurilliac.

Puy Mary im Nebel und Regen

Ein Blick nach Norden, hinauf zum Gipfel des Puy Mary genügt um zu wissen, dass es mit dem Aufstieg und mit der Mittagssonne ober auf dem Gipfel heute nichts wird. Schwere Wolken hängen über den Berg, ein unangenehmer Nieselregen hat eingesetzt und die Temperatur hat sich in Tiefen gestürzt, die uns mit einer Gänsehaut überziehen.

Daher beschließen wir hinunter ins Tal zufahren. Hier wollen wir uns einen netten Stellplatz suchen und bis zum nächsten Morgen abwarten. Vielleicht haben wir dann mehr Glück mit dem Wetter.  

Wir versuchen es zunächst in Murat und werden leider nicht fündig. Nächster Versuch in Neussargues. Hier gibt es  einen Stellplatz in unmittelbarer Nähe der Schnellstraße. Wir bekommen die Kreditkartenzahlung für den Strom nicht hin und sind auch sonst wenig angetan von dem Ort. So machen wir hier nur zwei Stunden Pause inklusive Nickerchen und fahren weiter nach Allanche.

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Allanche

Hier finden wir am Ortsrand, neben dem Bahnhof der stillgelegten Bahnstrecke einen Platz für die Nacht.

Wir machen uns auf den Ort zu Fuß zu erkunden. Eigentlich eine sehr schöne kleine Stadt. Die meisten Gebäude scheinen sich um die Kirche des Frauenkloster zu scharren. Auf dem Marktplatz bricht gerade ein Zirkus seine Zelte ab. Das einzige was fehlt sind Menschen. Nur ein zwei Leute begegnen uns in der Grande Abbé de Pradt. Die zieht es in einzige geöffnete Bar. Dann sind wir wieder allein auf der Straße.

Um uns herum einer toll historische Bausubstanz, leider oft in schlechtem Zustand. Viele Geschäfte sind leergezogen. Ein wenig traurig gestimmt setzen wir unsern Abendspaziergang über die Rue Courte und den Kirchplatz fort. 

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Ein wenig nachdenklich gestimmt, erreichen wir das Womo und beenden bei einem leckeren Abendessen den Tag.

Allanche
Allanche
Tagestrecke Vieillevie - Allanche
Tagestrecke Vieillevie – Allanche

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