Auvergne, Puy Mary und Lac Chambon

Puy Mary

Gegen 08:30 Uhr brechen wir in Allanche auf.

Blauer Himmel über uns, nur ein paar Federwolken dekorieren den Blick ins Firmanent. Bestes Wetter macht Lust auf den gestern noch in den Wolken hängenden Gipfel der Auvergne. Nur schlappe 30 Kilometer liegen bis zum Parkplatz am Pas de Peyrol vor uns, der einen Aufstieg auf den Puy Mary in nur 30 Minuten verspricht. Später wollen wir dann noch Orchival mit seiner einmaligen Kirche besuchen.

Wir schaffen es durch eine besonders geschickte Navigation daraus ein paar Kilometer mehr daraus zu machen. Wir folgen zwischendurch der Radwegweisung zum Puy Mary und bleiben in dem kleinen Ort Le Jolan vor einem Feldweg stecken. Also wieder einmal auf engsten Straßen gewendet und zurück zur Hauptroute. 

Wir erreichen den Pas de Peyrol um 09:45 Uhr. 

Wir sind noch rechtzeitig genug, um auf dem kostenfreien Parkplatz freie Platzwahl zu haben. Eine Freiheit, die uns dazu verleitet, eine recht freie Interpretation der vorgeschriebenen Parkordnung zu wählen ;-).

gegen den Strich geparkt
gegen den Strich geparkt

Da der Parkplatz ein recht abfälliges Gefälle ist, sichern wir alle vier Räder des Womo mit großen Steinen als Vorlage.

Dann geht es mit Schwung hinauf auf in Richtung Gipfel. Der Schwung verlässt mich jedoch nach der ersten zweihundert Metern Anstieg. Es ist recht steil und Atmung sowie Kreislauf kommen gehörig in Bewegung. Hinzu kommt, dass man den Weg mit viel Aufwand befestigt und über weite Teile in Stufen gefasst hat. Der Abstand dieser Stufen widerspricht jedoch jeglich denkbaren Laufrhythmus der Gattung Homo sapiens und unterbricht diesen alle fünf Meter.

Mit anderen Worten: es ist sehr anstrengend.

Schon beim Aufstieg lohnt sich immer wieder der Blick zurück auf das tolle Gebirgspanorama im Norden. Gleich gegenüber grüßt der Puy da la Tourte, in dessen Thermik die ersten Gleitschirmabenteurer des Tages ihre Kreise ziehen. Links davon der Blick in das lange Tal der Mars.

Wir nehmen den letzten Teil des Aufstiegs in Angriff und erreichen das Gipfelkreuz gegen 10:20 Uhr. Mal die kurzen Fotopausen herausgerechnet, war die Voraussage mit 30 Minuten für den Aufstieg in unserem Beadecker Reiseführer vollkommen in Ordnung.

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Das Gipfelpanorama ist sehr beeindruckend. Jeder Schritt und jeder Tropfen Schweiß beim Aufstieg ist dieses Erlebnis Wert.  Wissenswert ist noch, dass wir hier auf den Resten eines erloschenen Riesenvulkans stehen. Der Blick auf die Karthographie und das  Satellitenbild der Gegend machen dies besonders deutlich. 

Gegen 11:00 Uhr verabschieden wir uns von den tollen Aussichten hier oben und machen uns an den Abstieg. Paula gönnt sich noch einen Ausflug in unbefestigte Stiege, was uns durchaus ein wenig beunruhigt. 

Paula auf gefährlichen Abwegen
Paula auf gefährlichen Abwegen

Weiter unten am Weg noch ein nettes Erlebnis. Zwei durchtrainierte jungen Herren kommen uns entgegen. Paula murmelt ein „Bonjuor“. Beide Herren schmettern ihr einen begeisterten Gruß aus plötzlich strahlenden Gesichtern entgegen. Auch ich biete nun auch ein „Bonjour“ als Gruß an und ernte nur verzweifelte Blicke und ein „Bonjour“ das eher in die Kategorie Mitleid passt.

Egal, schön war es hier trotzdem.

Puy Mary
Puy Mary

Wieder am Womo angekommen, fahren wir ca. einen Kilometer auf der D17 in Richtung Aurillac. Hier kann man nicht nur parken. Hier finden wir auch einen Platz um Tisch und Stuhl vor einem tollen Panorama aufzustellen. So holen wir das Frühstück nach, das wir uns heute morgen in Allanche nicht gegönnt hatten, um rechtzeitig am Pas de Peyrol zu sein.

Frühstück über dem Tal der Mars
Frühstück über dem Tal der Mars

Gegen 12.20 Uhr geht es dann hinunter in das Tal der Mars.

An dieser Stelle sei noch auf eine besondere Verkehrsregelung rund um den Pas de Peyrol hingewiesen, die uns schon seit gestern beschäftigt.
Die Straßen hier sind schmal und eng. Das ist sicher der Grund, warum hier eine Art Kreisverkehrssystem eingerichtet wurde. Im ersten Teil des Tages ist das Bergmassiv rund um den LeSuc du Round nur im Uhrzeigersinn zu befahren. Im zweiten Teil des Tages nur in der entgegengesetzten Richtung. Achtet auf die Schilder, die dieses Verfahren erklären. 

Durch die Auvergne zum Lac Chambon

Wir folgen nun zunächst dem Tal der Mars, halten uns dann aber über Richtung Nordosten, überwinden Täler und Anstiege um weiter in die mittlere Auvergne vorzustoßen. Hinter Trizac finden wir gegen 13:20 Uhr einen tollen Parkplatz. Wir rollen die Schlafmatten aus und genießen für die nächste Stunde den Blick in die Täler der mittleren Auvergne und auf den Puy de Sancy in der Ferne. 

Puy de Sancy
Puy de Sancy

Dann geht es via Condat und vorbei an Super Besse (welche eine Ausgeburt der Tourismusindustrie) weiter auf die Suche nach einem Stellplatz für die kommende Nacht. Den finden wir gegen 16:00 Uhr in Murol am Lac Chambon. Ein toller Stellplatz. Zwar nicht ganz billig, aber mit allem ausgestattet, was der Wohnmobilist so braucht. Nur die Stromanschlüsse sind ein wenig triggy.

Hier nimmt man den Strom nicht von dem üblichen CEE-Stecker ab. Hier ist die französische Variante des Schuko-Steckers gefragt (der Schutzkontakt liegt nicht mit zwei Kontakten am Rad des Steckers, wie bei der deutschen Norm, sondern in einem Kontakt mitten im Körper des Steckers.) Den haben wir nicht mit dabei. Aber an der Rezeption erhalten wir kostenfrei einen entsprechenden Adapter. Toller Service.

Wir erkunden noch den Strand der Domaine du lac Chambon. Paula joggend und Steffi mit dem Rad begleitend umrunden dann den schönen Lac Chambon. Ich genieße den Blick von Norden auf den Puy Ferrand. Dann beenden wir den Tag bei leckerem Abendessen und guter Literatur.

Lac Chambon
Lac Chambon
Tagesstrecke Allanche - Lac Chambon
Tagesstrecke Allanche – Lac Chambon

1 Kommentar zu „Auvergne, Puy Mary und Lac Chambon“

  1. Pingback: Frankreich - Von der Lot in die Auvergne - Zugvogel Reiseblog

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