Plage Vensac
Nach einem Frühstück beginnt der Tag mit der Versorgung des Womo an unserem Stellplatz in Le Amelie. Auch hier gibt es ein sogenanntes EuroRelais. Wir zahlen mit Kreditkarte 3,70 Euro für 120 Liter Frischwasser und für die Entsorgung von Grauwasser und Chemietoilette.
Unser Ziel heute ist das Becken von Archacon und vielleicht die Dune du Pilat.
Gegen 10.00 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Süden. Weit wollen aber erstmal nicht. Bei dem super Wetter gehören wir für restlichen Vormittag unbedingt an den Strand, bevor die Mittagshitze wieder die 35°C-Marke übersteigt. 20 Minuten nach unserem Start finden wir den tollen Plage Vensac nördlich von Montalivet. Hier können wir an der Straße direkt an den Dünen parken und sind in zwei Minuten am Strand.
Sonne statt, Wellen die Spaß machen und nicht umwerfen, reitende Kinder, Brandungsangler, Strandleben pur. Das alles lässt uns für die nächsten zwei Stunden hier verweilen. Dann steht die Sonne um Zenit und wir machen uns auf den weitern Weg.
Maubuisson
Dieser führt uns durch die hier so typischen Pinienwälder nach Hourtin am gleichnamigen See. Wir nehmen den Abstecher bis zum Strand, können diesem Ort nicht sehr viel abgewinnen und fahren weiter an das Südufer des Lac d’Hourtin.
Hier in Maubuisson finden wir einen Urlaubsort, der zwar nicht mehr die Ursprünglichkeit dieser Landschaft in sich trägt, aber seiner geringen Größe sowas wie eine angenehme Intimität bietet.
Wir treffen hier gegen 13:30 Uhr ein und gönnen uns eine Stunde den Ort zu erkunden. Wir schlendern über den zentralen Platz an der Avenue de Maubuisson. Rund um den Platz finden wir die übliche Ausstattung eines französischen Ferienortes. Bars, Restaurants, Klamotten- und Sportgeschäfte, Zeitungskiosk und einen Lebensmittelladen. Der Platz liegt gleich am Strand des Lac d’Hourtin.
Hier pflegt man ein gelassenes Strandleben. Sand, Pinien, Sonnenschirme und die bunten Segel der Katamarane am Ufer schmücken die Kulisse. Den Eisstand an dem wir uns eine köstliche Erfrischung gönnen, wird von zwei Kids souverän gemanagt, bis der Papa zurückkehrt. Der Tabak- und Zeitungsladen führt auch deutsche Titel (Spiegel, Zeit …), alle ca. eine Woche alt. Wir erwerbe ein paar Postkarten. So können wir jene Verwandschaftsteile Grüßen versorgen die wir nicht online erreichen können. Mal sehen wir das mit dem Postversand in Frankreich klappt.
Bevor es weiter geht decken wir uns in einen Mini-Super-Markt noch mit frischen Gemüse und Limonade ein.
Nachdem nun die größte Mittagshitze vermeintlich vorbei ist, wollen wir zunächst noch einen weiteren Strandaufenthalt einlegen und fahren an den nahe gelegenen Carcans Place am Atlantik. Hier ist aber partout kein Parkplatz für ein Womo zu finden. Also geht es weiter durch eine von Pinienwälder bewachsene, beeindruckende Dünenlandschaft weiter nach Süden. Von Meereshöhe bis hinauf auf 60 Meter über NN führt unser Weg zunächst landeinwärts in Richtung Südosten.
Arcachon
In Marcheprime biegen wir dann nach Südwesten in Richtung Arcachon ab. In meinen Reisevorbereitungen spielte die Bucht von Arcachon immer eine besondere Rolle. Eigentlich wollte ich sie mit dem Rad in einer Tagestour umrunden. Ich hatte die Vorstellung von kleinen malerischen Fischerdörfern und einsamen Stränden. Als wir Arcachon erreichen, zerplatzt diese Gedankenblase. Massentourismus im Hafen und in den Einkaufsstraßen, gediegene Villen säumen die strandnahe D218. Wir beschließen uns nicht darauf einzulassen und fahren, auch wegen mangelnder Parkmöglichkeiten, weiter um lieber die Dune du Pilat zu besuchen.
Dune du Pilat der Aufstieg
Zunächst versuchen wir es mit dem offiziellen Parkplatz in der Hoffnung hier auch die nächste Nacht stehen zu können. Dies wird jedoch von einer grimmigen Ordnerin rigoros verweigert. Also drehen wir eine Runde über den überfüllten Parkplatz und finden die Ausfahrt. 500 Meter weiter auf der D 218 finden wir eine tolle Parkmöglichkeit. Mit gepackten Fotorucksack machen wir uns um 17:00 Uhr den Weg in das Dünenabenteuer.
Nach ca. 800 Meter auf einem Pfad durch den Küstenwald steht die Dune de Pilat wie eine Wand vor uns. Die größte Wanderdüne Europas. Wikipedia spricht von einer Hangneigung von bis zu 40 Grad hier an der Ostseite der Düne. Da kommen wir nicht hoch. Etwa 40 Meter hoch in der Düne steht eine junges Pärchen und scheint der Herausforderung des Aufstiegs an dieser Stelle nicht gewachsen zu sein. Ein deutliches Zeichen für uns einen anderen Weg zu suchen. Wir schwenken Richtung Süden und finden ein Schlupfloch durch den Zaun des Campingplatzes Ls Forét.
Hier wurde eine riesige Leiter an den Steilhang gelegt um dem Campern den Weg an den hinter der Düne gelegenen Strand zu ermöglichen. Die Leiter, die bis vielleicht 30 Meter unter den Dünenkam reicht, erscheint uns eine machbare Variante für den Aufstieg. Also frisch voran.
Um es gleich zu sagen, es war sehr anstrengend auf die Düne zu gelangen. Bis zum Ende der Leiter ist es nur anstrengend. Danach bekommt der Wege Züge, die an die Sage des Sisyphus erinnern. Gefühlt setzt man bei jedem Schritt den Fuß 30 Zentimeter nach oben um dann 25 Zentimeter im Sand der Düne wieder nach unten zu rutschen. Steffi weit vor mir, kämpfe ich mich Stück für Stück in Richtung Dünenkamm. Die Qual lohnt sich aber.
Dune du Pilat
Die Aussicht oben auf der Dune Pilat ist einfach grandios. Sowohl in Richtung Westen auf den Atlantik, nach Nordwesten und Norden auf das Cap Ferret und das Becken von Arcachon, als auch nach Osten in das Hinterland.
Dem meisten Spaß an der Aktion machte jedoch zum Schluss der Abstieg. An der steilsten Stelle der Dünen wagen wir den Weg hinunter zum Wald hinter der Düne. Mit jedem Schritt gleiten wir im Sand ein, zwei Meter im Sand nach unten. Ein Spaß, der Anbetracht der Qualen des Aufstiegs, viel zu schnell vorbei geht. Unten angekommen, kriegen wir noch einen Eindruck wie gnadenlos und elementar die Naturgewalt einer Wanderdüne ist. Abgestorbenen Bäume die vertrocknet wie ausgebleichte Skelette aus dem Fuß der Düne ragen.
Übrigens gibt es einen sehr nette Website (auch auf deutsch) die sich der Düne widmet.
Ètang des Biscarrosse
Gegen 19:00 Uhr sind wir wieder am Womo und machen uns auf die Suche nach einem schönen Stellplatz für die Nacht. Zunächst versuchen wir es in Biscarrosse Plage. Hier ist der Stellplatz jedoch auf dem Gelände des großen Campingplatzes Le Vivier. Wir finden es hier nicht besonders schön. Wir stoppen kurz auf dem Parkplatz des Supermarktes und wälzen unseren Stellplatzführer befragen www.promobil.de.
So finden wir im übernächsten Ort, in Parentis-en-Born, fast direkt am Ufer des Ètang des Biscarrosse einen schönen Aire de Camping Car und ergattern einen der letzten Stellplätze. Um 20:00 Uhr stellen wir den Motor ab und machen uns auf die Suche nach einem Platz für ein nettes Abendessen. Dabei verschmähen wir das gleich am Stellplatz gelegene Restaurant Lakeside und ziehen den schräg gegenüber liegenden Snack Mini Golf vor.
Wir entschieden uns für ein Entrecote mit Pommes. Den freundlichen Damen am Grill gelingt die Zubereitung ganz hervorragend. Zufrieden beenden wir hier den Tag mit einen Blick auf das abendliche Treiben an Strand und Yachthafen.
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