Wir sind in Bullerbü

Wir sind in Bullerbü, könnte man meinen. Blauer Himmel, Sonnenschein, 25 °C, Schären, spielende Kinder am und auf dem Wasser. Gleich fünf an der Zahl. Auf dem Steg, im Boot, mit dem Kescher, mit der Angel, beim Baden.

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Aber nein, es ist nicht Bullerbü, die Vorlage für diesen Ort ist ja Västervik an der schwedischen Ostsee. Vielleicht führt uns unser Weg ja noch dorthin.

Nein, wir sind südlich von Göteborg, in Kullavik gelandet. Es ist bestimmt eines der schwedischen Paradiese. Heute um 11:30 Uhr, nach einer sehr kurzen Nacht und einer erträglich langen Etappe, sind wir hier angekommen.

Zugvogel Stellplatztipp

Ein Aufbruch mit Hindernissen

Gestern, am 18. Juli 2016, sollte es losgehen. Unsere erste Tour durch Schweden.

Unzählige Male haben wir Norwegen erkundet und dem zauberhaften Gjerild in Dänemark unsere Referenz erwiesen. Somit sind wir sehr stark auf Skandinavien fixiert. Nun aber das erste Mal Schweden.

Los ging es in meiner Heimatstadt Fürstenwalde/Spree. Entgegen der vertraglichen Vereinbarung konnten wir unser Mobil (ein fast nagelneuer Hobby Optima 70 GE) schon um 13:00 Uhr statt erst um 15:00 Uhr abholen.

Die üblichen Übergabeformalitäten brachten manche Schramme und weitere kleine Unzulänglichkeiten zutage, die vom Vermieter freundlich protokolliert wurden. Alles schien auf einen baldigen Aufbruch hinzudeuten. Diesen hatten wir auch nötig. Um 21:00 Uhr am selben Tag stand das Einschiffen auf die Fähre in Rostock auf dem Plan, und es gab noch manches zu verladen.

Dann der Stimmungsdämpfer: Der Kühlschrank funktionierte nicht im Gasbetrieb. Wir wollten aber unbedingt in die schwedische Wildnis. Ohne Strom eben. Nach einigem Hin und Her dann eine Superaktion des Verleihers: Aus einem nagelneuen Wohnmobil auf dem Hof wird der Kühlschrank ausgebaut und in unseres eingesetzt. Das Ganze dauerte ca. zwei Stunden. Danke nochmal an die Jungs von CCF Fürstenwalde.

Dann aber schnell einladen und um ca. 16:30 Uhr gestartet.

Einschiffung in Rostock

Via A12, A10, A11 und A20 dann nach Rostock gefahren. Ca. 20:00 Uhr in Rostock-Brinkmannsdorf noch schnell getankt. Eigentlich wollten wir hier im Elektronikmarkt noch einiges bunkern (schnelle Speicherkarten, einen Saugnapfhalter für die GoPro), aber es wird nun auch ohne gehen.

20:20 Uhr dann am Fährterminal Rostock ein wenig Verwirrung. Wir hatten eigentlich Stenaline gebucht, wegen der positiven Erfahrungen aus vielen Passagen Frederikshavn – Oslo.

Anzeige am Stenagate – 23:35 Uhr Abfahrt. Wir hatten mit 22:00 Uhr gerechnet. Ein Blick auf die Buchungsbestätigung brachte schnelle Aufklärung:

kutter
Duene

Wir hatten zwar über Stenaline gebucht, aber hier eine Passage mit der TT-Line erwischt. Da gibt es offenbar eine Kooperation.

Nach kurzem Einchecken – Reisepass oder Personalausweis wurden nicht verlangt – konnten wir auf die MS Huckleberry Finn rollen. Nur eine kurze Einschätzung zum Schiff: Das hat schon bessere Zeiten gesehen. Kein Vergleich zu dem gewohnten Standard bei Stenaline. Allerdings hatte das Schiff einen Service, der für uns so neu war:

hund

Beim Auslaufen über die Warnow sahen einige Rostocker Perspektiven, die wir noch nicht kannten – zumindest zu dieser Tageszeit.

Wir hatten uns entschlossen, nach einem kleinen Imbiss die Nacht nicht in einer Kabine, sondern auf Deck zu verbringen. Das hat mit Liegestühlen und Schlafsack, auch wegen des guten Wetters, irgendwie geklappt. Muss man aber nicht nochmal haben.

Ankunft in Trelleborg

Als Entschädigung um 4:15 Uhr erstes Tageslicht über der Ostsee.

morgenlicht

Dann um 4:30 Uhr das Frühstücksbuffet genutzt. Wir haben wohl noch nie am Tag so früh gefrühstückt.

Um 5:00 Uhr in Trelleborg eingelaufen. Der Sonnenaufgang begrüßte uns hinter der Silhouette der Stadt. Um 5:48 Uhr vom Schiff gerollt und auf der E6 nach Malmö und weiter Richtung Norden.

trelleborg

An der Küste Richtung Göteborg

Gegen 8:30 Uhr bei Halmstad die E6 verlassen, um endlich ans Meer zu kommen. In Tylösand fanden wir einen schönen Parkplatz «map» oberhalb vom Strand. Hier erwachten gerade einige Wohnmobilisten. Damit wird dieser Platz als geeigneter Übernachtungsplatz für kommende Reisen registriert. Nach 10 Minuten Spaziergang waren wir am Strand des Kattegats, das wir bisher nur aus der dänischen Perspektive kannten.

tilloesand

Dann weiter auf der Küstenstraße Richtung Falkenberg. Wer Zeit hat und ein wenig vom Land sehen will, sollte diese Alternative zur E6 nutzen. Falkenberg selbst schien uns nicht eines Haltes wert zu sein, obwohl wir extra durch das Stadtzentrum fuhren.

Wieder auf der E6 suchten wir einen Ort für unseren ersten Tag in Schweden. Eigentlich wollten wir auf den Zeltplatz bei Aksim (kurz vor Göteborg) und nutzten hierzu die Abfahrt 60 von der E6, um dann auf der Straße 158 weiterzufahren.

Dort stolperten wir über Kullavik. Oder Bullerbü. Welch ein Glück.

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