Vikøri
Der schöne Sonnenuntergang über dem Sognefjord gestern Abend war leider kein gutes Omen. Das Wetter heute morgen ist ungemütlich. Nasskalt und windig begrüßt uns der Tag, an dem wir den südlichen Teil Sognefjords erkunden wollen.
Noch eine Bemerkung zum Fjellheim Camping im Jahr 2015. Hier wurde lange nichts investiert. Alles ist irgendwie alt und abgewohnt, aber sauber. Beim bezahlen wird mir einer der Gründe für den schlechten Zustand dieses eigentlich sehr schön gelegenen Platzes klar. Ein Herr im fortgeschrittenen Alter ist unser Gastgeber. Er wohnt gleich schräg gegenüber in einem schmucken Häuschen. In dem Alter in den Platz zu investieren will sicher gut überlegt sein. Er scheint sich dagegen entschieden zu haben, schade.
Unsere erste Station machen wir heute in Vikøri. Eigentlich gibt es hier nicht soviel zu sehen. Trotzdem halten wir und werden auf das Kristanshus aufmerksam. Direkt am Fjord gelegen beherbergt es die örtliche Tourist Information und als wirklichen Geheimtipp das „Kristian Otterstedt Båt und Motormuseum“.
Das kostenfreie Museum bietet eine Vielzahl von Bootsmotoren aus allen Herren Länder und Epochen der Motorisierung. Hinzu kommen historische Boote und eine Vielzahl von Exponaten rund um die Küstenschifffahrt und Küstenfischerei. Diese Wirtschaftszweige haben diesem Landstrich über eine lange Zeit geprägt.
Nach dem Besuch im Museum beobachten wir gleich nebenan die Angler, die auf einen stattlichen Lachs aus sind. Unerschrocken stehen mit der Wathose im kalten Wasser des Baches stehen um mit schweren Fliegenruten ihr Glück versuchen. Einer wird mit einem Biss belohnt und die nächsten fünfzehn Minuten werden durchaus spannend. Der nun beginnende Kapmpf enden für den glücklichen Petrijünger mit einem respektablen Fang.
Hopperstad Stavkirkje
Noch in Vik finden wir die Hopperstad Stavkirkje. Unsere zweite auf unserer diesjährigen Tour. Ein Besuch lohnt sich unbedingt. Lage, Architektur und Interieur sind sehr sehenswert. Wie in fast allen Norwegischen Stabkirchen stößt man auch hier auf eine ganz besonderes Spannungsfeld zwischen den sogenannten heidnischen Bräuchen und der christlichen Religion.
Vikafjell
Wir nehmen uns reichlich Zeit für diesen besonderen Ort und machen uns erst gegen 12:20 Uhr auf den Weg hinauf ins Vikafjell. Zwanzig Minuten später erreichen wir den Rastplatz am Storehaugtunnelen. Hier an seinem Nordportal, aber viel mehr noch auf dem Fjell hinter dem Tunnel prägen große Mengen Schnee die Umgebung. Dabei ist es der vierte August und wir befinden und auf gerade mal 1.000 Meter über NN. Diesen Schnee werden wohl auch noch die Gäste im Frühjahr 2016 bewundern dürfen. In diesem Jahr wir er wohl nicht mehr verschwinden.
Auf der Abfahrt über die Serpentinen am Sendobach, hat sich vor uns ein Malheur ereignet. Ein Kleinwagen ist rechts von der Straße abgekommen und hängt nun mit beiden rechten Rädern über der Straßenkante in der Luft. Der Fahrzeugboden hat auf der Straßendecke aufgesetzt. Das kann auf den Gebirgsstraßen hier schnell passieren, da es befestigte Randstreifen nur selten gibt.
Wir halten und versuchen zu helfen. Mit vereinten Kräften von drei Personen und dem Vortrieb des Motors schaffen wie es den kleinen Honda wieder auf die Straße zu wuchten und den Wagen flott wieder zu machen.
Der Fahrer, ein Senior aus Pirna, erzählt uns noch den Anlass seiner Reise nach Norwegen. Es ist das Kind einer Norwegerin und eines deutschen Soldaten und wurde während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg gezeugt. Nun ist er hier um mit über 70 Jahre seinen Lebenskreis zu schließen.
Nærøydal und Flåm
Für uns geht es weiter hinunter bis Vinje, wo wir einen Tankstopp einlegen. Hier wechseln wir auf die E16 und erreichen nach der Durchquerung des Stalheimtunnelen und des Sivletunnelen das berühmte Nærøydal. Sehr beeindruckt von den spektakulären Felswänden, die das enge Tal über fast seine gesamte Länge begleiten, erreichen wir Gudvangen. Hier wagen den Abstecher in das kleine ehemalige Fischerdorf Nærøy, welcher sich wegen der tollen Landschaft um den berühmten Nærøyfjorden auf jeden Fall lohnt. Zurück in Gudvangen können wir nicht widerstehen und fahren das Nærøydal nun nochmal aufwärts, um auch die Perspektive aus dieser Richtung genießen zu können.
Am Ende des Tals wenden wir und fahren über Gudvangen und den über 11 Kilometer langen Gudvangatunnelen nach Flåm. Wenn Ihr Massentourismus, Souvenirshops und Gesichter aus aller Welt sehen wollt, dann ist dies der richtige Orte für Euch. Hier entlassen die Reisebusse reihenweise Ihre Passagiere, die sie von den Kreuzfahrtschiffen entgegengenommen haben, die weiter draußen im Fjord auf Reede liegen. Ziel der Busse ist die Talstation der Flåmsbana. Vor hier aus geht es mit der Bahn hinauf auf 866 Meter. Diese Bahnstrecke ist sicher die spektakulärste Eisenbahngebirgstrasse in Skandinavien.
Bjørgavegen
Wir verzichten auf das Vergnügen um machen und auf den Weg in nach Aurlandsvangen. Hier windet sich der Bjørgavegen hinauf ins Fjell und stellt eine Verbindung über Vinedal nach Lærdal her. Wer es bequemer und schneller mag kann auch den Lærdalstunneln nehmen. Mit über 24 Kilometern Länge gilt er als der längste Straßentunnel der Welt.
Wir stoppen am Aussichtspunkt am Stegastein welcher sich als ausgewachsener Skywalk entpuppt. Wir genießen die Aussicht über den Aurlandfjorden und auf Aurlandvangen, welches direkt unter uns unter am Fjord liegt. Das trübe Wetter und der einsetzende Nieselregen trüben ein wenig das Erlebnis.
Oben in Fjell auf bis zu 1.300 Metern Meereshöhe dann das übliche in diesem Sommer: Schnee, Schnee, Schnee.
Es ist spät geworden. Es ist schon nach 17:00 Uhr als wir den höchsten Punkt des Bjørgavegen erreichen. Hinunter geht es nun durch das schöne Erdalen immer begleitet von einem reißenden Bach.
Gegen 19:00 Uhr erreichen wir Vinedal Camping, wo wir für eine Nacht eine sehr schöne Hütte mieten können. Kein Vergleich zur Unterkunft gestern.
Pingback: Spreeradweg 2015 - Zugvogel