Der Sonnenaufgang am Playa Noche y Baño, das klare Wasser am Playa Cristal, die Fahrt durch die Murcia und Palmen im Elche sind vom heutigen Tag geblieben. In Santa Pola finden wir einen tollen Stellplatz mit einem schönen Blick auf die Skyline von Alicante.
Morgen am Playa Noche y Baño
Spektakulär erhebt sich heute morgen gegen sieben Uhr die Sonne über dem Mittelmeer. Es ist eine sehr schöne Stimmung die mich zu so früher Stunde an den Strand lockte. Auch wenn dieses Schauspiel schon nach fünf Minuten seinen Höhepunkt überschritten hat, hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.
Das es jetzt noch recht frisch ist, wage ich es noch nicht an ein Bad im Mittelmeer zu denken. Es zieht mich zurück ins Wohnmobil um die Erlebnisse und Eindrücke der letzen Tag in Wort und Bild zu ordnen.
Viel später dann, gegen 10:00 Uhr herrscht draußen ein ganz anderes Bild. Blauer Himmel, geziert von weißen Wolkenbändern, die über den Bergketten landeinwärts aufquellen. Nun ist es auch Zeit für ein Bad in den Fluten, die nun schon, bei der aufkommenden Vormittagshitze, eine erfrischende Wirkung haben. Nur Steffi ziert sich noch immer. Mehr als Fuß und Knöchel hat Sie bisher weder in den Atlantik, noch ins Mittelmeer gesetzt.
Dafür schlägt hier ihr gärtnerisches Herz höher. Was in Deutschland als exotische Zierpflanze mühevoll in Gärten gezogen wird, wächst hier wie Unkraut in freier Wildbahn. Und natürlich wird die Gelegenheit genutzt, um einen Strauß Statice (auch Strandflieder, Meerlavendel oder Widerstoss genannt) zu pflücken, um einen getrockneten Blumengruß von dieser Küste mit nach Hause zu nehmen. Ein Ansinnen, das spätestens bei der abschließenden Reinigung unseres Wohnmobils am Ende der Reise wieder in Erinnerung kommen wird.
Wir brechen auf und werfen einen Blick zurück auf diesen sehr schönen Platz. Das Flussbett des Barranco del Agua del Medio ist genauso vertrocknet wie gestern Abend und kann unseren Aufbruch nicht verhindern.
Einkaufen in Garrucha
Heute ist nicht das Wohnmobil zu versorgen sondern unser Kühlschrank. Hierzu fahren wir ein Einkaufszentrum in Garrucha an. Wir parken neben einem Hymermobil von der guten alten Sorte. Im Wagen hält die Dame des Hauses Wache, während er offenbar die Dinge erledigt, die zu erledigen sind. Mir kommen dabei die immer wieder verbreiteten Geschichten über Wohnmobileinbrüche in Südspanien in den Sinn.
Trotzdem lassen wir das Mobil allein, die Dame gleich neben uns hält ja schließlich Wache. Nach einer halben Stunde ist der Kühlschrank gefüllt und es kann weiter gehen.
Playa Cristal
Wir versuchen uns nah an der Küste zu halten und folgen der Straße 7107. Es geht hier flotter voran als gestern. Die Küste ist weniger zerklüftet, die Fahrt damit weniger kurvenreich. Aber es geht noch immer auf halber Höhe einer pittoresken Steilküste entlang. Die Aussichten sind sehr schön und immer wieder gibt es nun kleine Buchten die man zu Fuß erreichen kann und die zu einem Bad einladen. Wir entscheiden uns für die am Playa Cristal. Oben ein ausreichender Parkplatz, unten eine kleiner Kiesstrand zwischen den Felsen. Wir sind hier fast alleine hier genießen die Ruhe, die raue Schönheit dieses Ortes und das Badevergnügen in kristallklarem Wasser.
Selbst Steffi ist hier nicht mehr zu halten und verschwindet nun bis zu Hals in den Fluten. Ich ärgere mich Flossen, Schnorchel und Taucherbrille in Erfurt gelassen zu haben. Die Unterwasserwelt scheint hier sehr vielfältig und lebendig zu sein. Die Gopro im Unterwassergehäuse hätte sicher interessante Bilder geliefert.
Auf dem weiteren Weg windet sich die Straße oberhalb einiger kleiner Küstenorte entlang und bleibt bis Águilas eine interessante Streckenvariante mit Meerblick.
Auf ins Inland
Dann fahren wir landeinwärts und die Landschaft bleibt weiter trocken, karg und bergig. Die Erosion hat hunderte von Kerben und Schluchten in die Berghänge geschnitten und die Landschaft so reich gegliedert. Die Trockenheit und die karstigen Böden ringsum machen uns auch hier ein wenig Angst. Die Landschaft erscheint auch hier fast lebensfeindlich. Das wird besonders deutlich, als wir Küste bei Águilas verlassen und landeinwärts hinauf in die Sierra de Alemenara mit dem Ziel Lorca fahren.
Nachdem wir den Pass zwischen den Gebirgszügen der Sierra de la Carrasquilla und der Sierra de Alemenara überquert haben, geht es hinab in die Murcia.
Zunächst erreichen wir Lorca. Hier führt ein Tunnel unter dem Felsen hindurch, auf dem das gewaltige Castillo de Lorca trohnt.
Murcia, die größte Stadt im Tal des Rio Guadalentin, gab diesem Landstrich ihren Namen. Die Landschaft zieht sich zwischen zwei Gebirgszügen von Südwesten nach Nordosten dahin. Zunächst ist es steppenhaft und nur dünn besiedelt. Nur unten in der Talaue Rio Guadalentin finden sich einige Orte. Hier in der Nähe des Flusses wir es auch immer grüner. Plantagen von Organen- und Zitronenbäumen beginnen das Bild zu prägen. Um das zu ermöglichen, ist ausgeklügeltes Bewässerungssystem angelegt worden.
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Hinter Murcia in Richtung Elche wird es dann immer angenehmer. Die Zahl der Orte und der Plantagen nimmt zu und ab Elche sind des plötzlich Palmen, die das Bild bestimmen. Unser Reiseführer verrät, dass es hier den größten Plamenhain in Europa gibt. Auf 120 Hektar stehen hier 11.000 Palmen in einem Park mitten der Stadt. Wir streifen Elche nur an Stadtrand, aber auch hier scheinen die Dattelpalmen beliebte Schattenspender zu sein.
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Santa Pola
Wir fahren zum Cap Santa Pola, wo wir wieder auf das Mittelmeer stoßen. Oben auf den Klippen ragt der Leuchtturm empor. Wir finden unten, direkt am leicht felsigen Ufer einen super Platz zum Übernachten.
Vielleicht sind es an die zehn weiteren Mobile, die sich wie wir entschieden haben hier die Nacht zu verbringen. Links von uns liegt die moderne Kulisse von Alicante. Die im Zehnminutentakt über Alicante aufsteigenden Ferienfleiger beleben die Szenerie, ohne das der Fluglärm zu uns dringt. Ganz hinten im Dunst die Hochhäuser von Benidorm.
Der felsige Strand erweist sich als interessante Rohstoffquelle. In den vielen kleinen Mulden im Fels hat sich Meereswasser gesammelt und verdunstet nun. Übrig bleibt eine breiige weiße Masse. Reines Meersalz. Wir beginnen zu ernten. Natürlich nur in reinste obere Schicht, das Fleur de Sel. Wie kleine Eisschollen lässt es sich abnehmen. Wir sammeln die noch nassen Stückchen ein und legen sie auf eine Küchenbrett zum trocknen in die Sonne.
In der Zwischenzeit drehen Gleitschirmflieger von den Klippen oben am Leuchtturm kommend ihre Runden uns landen direkt zwischen den Wohnmobilen. Ein Streifenwagen der örtlichen Polizei kreuzt auf. Die hier frei stehenden Camper werden offenbar akzeptiert und so ist es eher eine Beruhigung für uns, dass die Ordnungsmacht hier hin und wieder nach dem Rechten schaut.
Trotz der anderen Camper um uns herum, wird es eine ruhiger Abend mit einem tollen Blick auf das nun hell erleuchteten Alicante.