Mit einer Radtour an der Ribamontan al Mar starten wir den Tag. Gegen Mittag machen wir uns mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Westen und finden den schönen Strand von Comillas. Hier gönnen wir uns ein Menü für ein spätes Mittagessen gönnen. Dann entdecken wir San Vicente de la Barguera. Wir sind begeistert von dem alten Ort und seiner Lage am Camino del Noorte. Spät abends besuchen wir das Cabo de Peñas und finden in Bañugues einen schönen Stellplatz für die Nacht.
Radtour an der Ribamontan al Mar
Die Nacht war klar und sehr frisch. Schon jetzt, gegen 08:30 Uhr treffen die ersten Wohnmobile ein. Die meisten wollen nur die Möglichkeit der Ver- und Entsorgung für vier Euro pro Mobil nutzen. Manche checken aber auch schon jetzt für die kommende Nacht ein. So wie unser neuer Nachbar aus Großbritanien.
Wir nehmen heute erst einmal nicht das Auto. Da wir erst um 13:00 Uhr den Platz verlassen müssen, satteln wir die Räder, um die nähre Umgebung an der Ribamontan al Mar zu erkunden.
Der Weg führt uns über wenige befahrende Straßen von Suesa nach Langre. Die Landschaft ist bezaubernd. Alles in sattem Grün mit viele Farbtupfen von Orten, Gehöften und Blumen.
Angekommen am Strand von Langre, breiten sich unter uns zwei tolle Badebuchten aus. Eine größere in den schon jetzt etliche Surfer auf ihren Brettern sitzen oder liegen und auf eine gute Welle warten.
In der kleineren Bucht geht es etwas beschaulicher zum. Wir stiegen über eine Treppe dorthin hinab. Auf dem Weg begegnet mir ein Rotkelchen in einmaliger Pose. Leider habe ich kein Teleobjektiv dabei, aber das Vogelporträt ist trotzdem nicht schlecht gelungen. Oder was meint Ihr?
Die Bucht unten bietet mit ihren kleinen Klippen und den steilen Hängen ringsum einige schöne Fotomotive.
Wir steigen wieder hinauf und setzen unseren kleinen Ausflug mit dem Rad fort. Jetzt richtet sich unser Blick nach Süden, auf die Berge des Kantabrischen Gebirges. Eine verzauberte Landschaft irgendwie.
Gegen 12:00 Uhr sind wir wieder am Womo. Wir können noch in aller Ruhe duschen und das Womo mit Frischwasser versorgen. Dabei fehlt uns zwar der Halbzoll-Adapter für unseren Anschlussschlauch, aber wir haben ja Panzer-Tape dabei. Wie in vielen anderen Fällen hilf dieses es auch bei diesem Problem weiter.
Autovia del Cantábrico
Um 13:00 Uhr brechen wir auf. Weiter in Richtung Westen soll es gehen. Hier sind einige Worte über die wahnsinnig schöne Autovia del Cantábrico erforderlich. Es ist wohl eine der Traumstraßen in Europa. Die Landschaft zwischen dem im Süden liegen Gebirge und dem nördlich gelegenen Meer ist in vielen Abschnitten atemberaubend. Über weite Strecken geht es aber nicht direkt am Meer, sondern etwas weiter im Land entlang.
Dabei wird die Route aber nicht weniger interessant. Immer wieder sind Täler und Schluchten zu überwinden, die die zur Biscaya strömenden Bäche und Flüsse tief in das Land geschnitten haben. Oft sind es waghalsige, in Kurven geschwungene Konstruktionen, die die Autovia über diese Abgründe führen. Nicht geringer als die Zahl der Brücken, scheint die der Tunnel zu sein, mit denen die Autovia die Berge zwischen den Flusstälern immer wieder durchbricht.
Wir können uns kaum satt sehen an der Landschaft. Die Tachonadel fällt immer wieder gegen 80 km/h – weil wir staunen anstatt zu fahren. Wir wollen das hier die einfach genießen. Für den nachfolgenden Verkehr ist das kein Problem. Die Gelegenheit zum Überholen wir hier weder von Baustellen, noch von einem zu hohen Verkehrsaufkommen gestört.
Irgendwann wollen wir dann aber doch wieder direkt ans Meer. Wir verlassen die Autovia über die Ausfahrt 230 bei Torrelavega um über die Küstenstraße nach San Vicente de la Barguera zu gelangen.
Menü in Comillas
Die Fahrt entlang der Küste ist nicht so flott wie auf der Autovia, aber dafür landschaftlich noch etwas schöner. Der schöne Küstenort Comillas nimmt uns hier gefangen. Auf der Terrasse direkt über dem Strand finden wir einen Parkplatz und ein nettes Restaurant.
Beim Menü des Tages verbringen wir hier fast zwei Stunden und werden für 30 Euro für 2 Personen reichlich bewirtet. Zwei schmackhafte Gänge, Wasser, Limo und eine Flasche Wein werden aufgetragen.
Wasser, Limo und die zwei Gänge an Speisen teilen wir uns brüderlich. Nur bei der Flasche Wein muss ich passen. Schließlich muss ich noch das Wohnmobil bewegen. Vollkommen ungewohnt nimmt sich Steffi dieser Sache an. Aber was soll’s, schließlich hat sie Urlaub.
San Vicente de la Barguera
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir San Vicente de la Barguera. Schon die Zufahrt zum Ort ist einmalig. Es geht über die Maza-Brücke, die mit ihren unzähligen Bögen eine Art Lagune überspannt, die der von den Bergen kommende Fluss hier bildet.
Wir finden schnell einen Parkplatz an der großzügigen Hafenpromenade und steigen hinauf in die Altstadt.
Oben angekommen ist Gebäude eines Inquisitors der erste Blickfang. Das erzeugt zwar ein wenig Gänsehaut, aber Entwarnung: Heute residiert hier die öffentliche Verwaltung von San Vicente, und die Guardia Civil sitzt gleich nebenan.
Wirklich beeindruckend ist dann die Iglesia de Santa Maria de Los Angeles. Alles reine Romanik würde ich sagen. Die drei Altäre sind sehr beeindruckend. Eine gewisse Erhabenheit geht von diesem Ort aus.
Die heutige Inszenierung des Innenraums setzt außerdem auf eine gekonnte Musikauswahl, die den Charakter des Hauses in besonderer Weise unterstützt. Hier könnte man wirklich länger bleiben.
Wir wollen aber den gesamten Bergrücken erkunden, auf dem sich die Altstadt von San Vincente erstreckt. Wir sind jetzt bei der Iglesia de Santa Maria de Los Angeles am östliches Ende. Ihr Pendant an der westlichen Seite ist das Castillo de Rey.
Das ist zu Fuß in 10 Minuten zu Fuß erreicht. Ich nutze die Gelegenheit zum Aufstieg auf die zinnengesäumten Mauern des Kastells. Oben angekommen gibt es tolle Ausblicke.
Wichtiger scheint mir aber der Ausstellungsraum auf dem Weg dorthin. Hier gibt es ein Modell des Ortes, als nur der Bergrücken zwischen Kirche und Kastell bebaut war. Die Höhenzüge ringsum, die heute mit Ferienanlagen und Wohnappartements eng bebaut sind, waren damals grüne bewaldete Hänge und menschleer. Welcher Anblick muss sich damals einem Pilger geboten haben, als er sich San Vincente näherte? Und gepilgert wird hier noch immer, liegt doch San Vincente an der nördlichen Variante des berühmten Jakobsweges, den Camino del Norte.
Cabo de Peñas
Wir gehen hinunter an den Hafen und machen uns auf den weiteren Weg. Zurück auf der Autovia machen wir noch einen längeren Schlag bis hinter Gijon. Dabei grüßen von rechts die noch immer schneebedeckten Spitzen des Pico Europa.
Der Stellplatzführer empfiehlt uns einen Platz in Bañugues. Den lassen wir zunächst links liegen und hoffen noch etwas Besseres zu finden. Dabei führt uns unser Weg zum Cabo de Peñas.
Ein ganz besonderer Ort, wie wir von den hier reichlich aufgestellten Informationstafeln erfahren. Hier stürzen die Klippen fast ungebremst hinunter in die Abyssale des Atlantik auf über 4000 Meter Tiefe. Aus diesem Grund kann man hier Pottwale beobachten. Sie nutzen die tiefen küstennahen Gewässer für ihre Jagd auf Tiefseekalmare.
Stehen mit dem Wohnmobil über Nacht hier stehen, wollen wir jedoch nicht. So fahren wir zurück zu dem Stellplatz in Bañugues, wo wir als einziges Mobil den angenehmen Platz gegenüber dem örtlichen Campingplatz für unsere Übernachtung nutzen.