Drusenheim – Lac Chambon

Heute geht es tief hinein nach Frankreich. Auf der A5 fahren wir am Schwarzwald vorbei, um bei Muhlhouse erneut den Rhein zu überqueren. Durch den Elsaß, die Franche-Comte und die Bourgone erreichen wir bei Clermont-Ferrand die Auvergne und fahren an den Lac Chambon, wo wir im Nebel unserer Nachtlager aufschlagen.

 

Aufbruch in Drusenheim

Der neue Tag begrüßt uns mit bestem Wetter. Nur drüben im Osten türmen sich über dem Schwarzwald dunkle Wolken.

Für unsere Verhältnisse sind wir heute früh auf den Beinen. Ich nutze die Gelegenheit und schaue mir den Platz etwas näher an. Die Anlage gehört zum Rheinpark, einem schön gestalten Gelände direkt am Fluss. Im Zentrum befindet sich der ein wenig futuristisch gestaltete Pavillion du Rhin. Gleich nebenan gibt eine Tafel Auskunft über Drusenheim und seine Geschichte.

Zu Römerzeiten gab es oben im Ort ein Kastell, gegründet von dem Römischen General Claudius Drusus. Der Drusus, der Schwiegersohn der Römischen Kaisers Augustus war und die Römischen Gebiete immer weiter in Richtung Osten über den Rhein hinaus erweiterte.

Das Kastell wurde zum Ursprung des späteren Ortes Dursenheim. Die strategisch günstige Lage an einem Rheinknie brachte Drusenheim leider in den späteren Jahrhunderten immer wieder Leid und Zerstörung ein. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die alte Burg belagert. Im Winter 1944/45 wurde der Ort weitgehend zerstört. Zwei Monate lang war er zwischen amerikanischen und deutschen Truppen schwer umkämpft

Heute ist es hier sehr friedlich und sehr international. Viele Wohnmobile aus dem Norden kommend, nutzen den Platz als Zwischenstation für Ihre Reise in die Schweiz, nach Italien und natürlich auch nach Frankreich.

Wir frühstücken gegen dreiviertelacht und machen uns um halbneun auf den Weg. An der Ausfahrt stoppen wir kurz am dem schönen Gebäude des Relais du Rhin, welches ein Restaurant und eine Brasserie in traumhafter Lage beherbergt. Die Speisekarte scheint uns interessant aber auch recht hochpreisig.

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Rheinaue

Um die Mautgebühr zu sparen wollen wir zurück auf die deutsche Seite des Rhein. Die A5 soll uns in Richtung Mulhouse bringen. Eigentlich wäre sinnvoll nun von Drusenheim einige Kilometer Richtung Süden zu fahren um den Rhein bei Freistett zu überqueren. Dieser Übergang ist jedoch z. Zt. gesperrt. Also fahren wir auf der D737 wieder nach Norden. Sie führt uns durch eine malerische Flussaue. Die Landschaft scheint streckenweise unberührt. Ein schattiger Auwald, durchzogen von den Flussschleifen von La Moder (Moder) Kreuzrhein und Le Muehlbach (Mühlbach) umgibt uns.

Dann kommen Dörfer deren Ortsbild die Zwitterstellung zwischen deutschen und französischen Einflüssen erkennen lässt. Fachwerk wie in Deutschland, geschmiedete Balkongeländer wie in Frankreich. Dengolsheim, Sessenheim, Auenheim und Poppenheim fliegen an uns vorbei. Das hört sich recht deutsch an. Dalhunden oder Roeschwoog vielleicht eher französisch.
Uns gefällt dieser kleine Landstrich.

Vorbei am Schwarzwald   

Gegen 09:00 Uhr erreichen wir den A5, die uns nun nach Süden trägt. Links in der Ferne begleiten uns die Höhenzüge des Schwarzwalds über denen immer mehr dunkle Wolken von schlechten Wetteraussichten künden. Flott geht es voran: 09:20 Uhr Offenburg, 09:40 Uhr Rust, 09:50 Uhr tanken an der Raststätte „Schauinsland“, 10:20 Uhr Freiburg und um 10:40 Uhr geht es über den Rhein auf die A 36. Die Brücke scheint in desolatem Zustand, die Geschwindigkeit ist daher auf 10 km/h begrenzt. Die Brücke scheint wohl noch in deutscher Verantwortung zu liegen.

Durch Frankreich in die Auvergne

Vorbei an Muhlhouse, Belfort, Besancon und Chanlon-sur-Saone führt uns die A36 nun durch den Elsaß, die Franche-Comte und die Bourgone. Es geht auf und ab, wir überqueren die Doubs und die Saone und kommen nicht immer schnell voran. Besonders vor der Mautstelle bei Belfort hat sich ein kilometerlanger Stau gebildet.

Um 12:40 Uhr legen wir eine Mittagspause auf einem Rastplatz bei Besancon ein. Bei Kartoffelsalat und Frikadellen aus dem „Ja-Regal“ lassen wir nun hoffentlich die deutsche Esskultur hinter uns und hoffen auf lukullische Erlebnisse in Frankreich.

Wir verlassen bei Chanlon-sur-Saone die Autobahn in wechseln auf die N 80. Es ist jetzt 14:10 Uhr und wir haben heute schon 430 Kilometer hinter uns. Die französischen Autobahnkilometer haben uns bis hier her 32,00 Euro gekostet. Um 14:40 Uhr übernimmt Steffi das Steuer. Sie gewöhnt sich schnell an das große Gefährt.

Eigentlich wollten wir heute noch bis nach Bort-les-Orgues. Von dort aus wollen wir die Dordonge erkunden. Gegen 15:50 Uhr entscheiden wir uns jedoch anders. Wir werden heute nur noch an den Lac Chambon fahren. Das ist eine Stunde kürzer und wir haben den Platz aus dem letzten Jahr noch in bester Erinnerung.

Wir biegen ab auf die D2009, die uns schnurstracks in Richtung Süden nach Clermont-Ferrand führen soll. Steffi gibt dem Wohnmobil die Sporen. In Gannat ist dann aber Schluss mit Lustig. Die Straßen in dem kleinen Ort werden Steffi einfach zu eng mit dem ungewohnt großen Mobil. Sie bittet mich weiterzufahren.

Clermont und die Göttin

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Clermont und lernen: Fahre nicht durch diese Stadt, sondern nimm eine Umfahrung. Die Grüne Welle ist hier unbekannt. Satte 40 Minuten brauchen wir von Nord nach Süd durch die Stadt. Kurz vor dem Ortsausgang finden wir eine Tankstelle, die wir gerne nutzen. So müssten wir nicht in der Einsamkeit des Zentralmassivs nach einer Zapfsäule suchen.

An der Tankstelle stehen vor uns zwei Citroen DS. Die französische Autoikone der 60er Jahre – DIE GÖTTIN. Uns scheint das irgendwie auffällig. Und siehe da, in den nächsten 10 Minuten treffen weitere 10 bis 15 DS ein. Alle Generationen des Modells, dass von 1955 bis 1975 gefertigt wurde, sind vertreten. Ein toller Anblick. Aufkleber auf den Heckscheiben verkünden, dass man sich an diesem verlängerten Wochenende eine gemeinsame Ausfahrt in die Auvergne vorgenommen hat.
Die DS ist wohl eines der schönsten Automobile das nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurde. Ich bin noch immer von der Form der Karroserie und dem Einspeichenlenkrad begeistert. Und ich denke an Fantomas und Louis de Funes.

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Der Abend am Lac Chambon

Nun geht es steil hinauf in das Zentralmassiv. Um 18:20 Uhr erreichen wir den Lac Chambon. Auto geparkt, Stromkabel angeschlossen und ab auf einen Spaziergang. Der Platz ist uns aus dem letzen Jahr wohlbekannt.
Hier gibt es ein kleines Ferienressort. Ferienhäuser, Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile, ein Badestrand, ein Strandhotel und ein kleines Bistro. Alles eingebettet in eine tolle Bergkulisse an einem kleinen Stausee. Von der Bergkulisse ist heute jedoch wenig zu sehen. Nebel und Wolken hängen bis zu uns herab. Vom Puy Sancy, dem höchsten Berg im Zentralmassiv ist heute nichts zu sehen.

Wir beschießen ins Dorf zu laufen. Steffi will mich zu einem Abendessen einladen. Der Weg entlang dem See, über dem den Nebel hängt, hat eine ganz eigene Stimmung. Uns gefällt sie.

Das Abendessen im Restaurant Le Grillon war sagen wir: Schon irgendwie französisch, von der Haute Cousine jedoch noch ein wenig entfernt. Trotzdem wurde es ein schöner Abend.

Wir laufen am Ufer des Sees zurück und haben noch ein ganz besonderes Erlebnis am Ufer des Lac Chambon. Fledermäuse sind unterwegs. Wir können ihre Flugküste gut verfolgen. Das letzte Licht des Tages versetzt den See ein unbestimmtes Grau. Die Silhouetten der Bäume am Ufern bilden eine Art Passepartout für die Szene

Über dem See, nur wenig Meter von uns entfernt, vollführen die Fledermäuse auf der Jagd nach Insekten eine wahre Flugshow. Mit der Kamera einfangen? Keine Chance. So bleiben wir einfach eine Weile stehen und beobachten fasziniert dieses Schauspiel.

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Es geht auch ohne Strom

Am Wohnmobil angekommen erleben wir noch eine kleine unangenehme Überraschung. Obwohl am Stromnetz angeschlossen, kommt keine Spannung im Wohnmobil an. Wir versuchen das Problem zu diagnostizieren. Ergebnis: Wenn im Wohnmobil kein Schaden vorliegt, kann nur der Adapter zwischen der Kabeltrommel und der Anschlussdose am Wohnmobil defekt sein. Hoffen wir, dass es nur daran liegt. Der Adapter sollte schnell ersetzt sein. Wenn nicht ist es auch nicht schlimm. Wir legen die Kabeltrommel einfach durch eine der Fahrerhaustüren.

696 Kilometer von Drusenheim an den Lac Chambon
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