Bei bestem Wetter starten wir unsere Reise von Breisach am Rhein und fahren mitten hinein nach Frankreich. Stundenlang sind wir auf den gut ausgebauten Autobahnen und Nationalstraßen unterwegs. Unterwegs gönnen wir uns einen kleinen Abstecher zum Canal du Centre, um dort eine verspätete Mittagspause einzulegen. Nach dieser Stärkung fahren wir weiter in Richtung Südosten, um den Abend und die Nacht auf dem Wohnmobilstellplatz in der ehemaligen Bergbaugemeinde Messeix zu verbringen.

Der erste Tankstopp

Nach einem guten Frühstück starten wir gegen 09:20 Uhr vom großen Wohnmobilstellplatz in Breisach am Rhein. Bevor wir uns auf die Strecke ins Herz Frankreichs begeben, müssen wir noch einmal tanken. Das erledigen wir am “Tankcenter Europoint … die etwas andere Tankstelle” direkt an der Zufahrt zur Rheinbrücke in Breisach. Warum sie als “etwas andere Tankstelle” beworben wird, erschließt sich uns nicht – es sei denn, der Grund liegt darin, dass sie nicht zu den großen Tankstellenketten gehört. Der Preis ist es jedenfalls nicht: Mit 1,569 Euro pro Liter Diesel liegt er im üblichen Bereich. Wir tanken 52,69 Liter, was bedeutet, dass unser Verbrauch auf den letzten 555 Kilometern durchschnittlich 10,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer betrug – ein Wert, mit dem wir angesichts der Größe unseres Campers zufrieden sind.

Durch das Elsass nach Burgund

Gegen 09:30 Uhr geht es weiter. Wir erreichen schnell die Auffahrt Bad Krozingen auf die A5 und fahren rund 30 Kilometer nach Süden. Rechts von uns liegt der südliche Schwarzwald, dessen Berge nach Süden immer flacher werden und in der Ebene verschwinden. Kurz darauf versperrt uns ein Wald den Blick auf das Gebirge – vermutlich Reste des einst riesigen Auwaldes des Rheins, der durch die Begradigung des Flusses weitgehend verschwunden ist.

Am Kreuz Neuenburg wechseln wir auf die französische A35. Die Rheinbrücke auf deutscher Seite ist etwas holprig, aber dahinter wird die Strecke wieder besser. Ein blaues Schild mit orangefarbener Schrift heißt uns im Département Haut-Rhin willkommen, kurz darauf folgt ein weiteres Schild für die Region Grand Est.

Vorbei an Mulhouse und der erste Mautpunkt

Vor Mulhouse sehen wir eine Ausfahrt mit dem Hinweis “Citroën-Peugeot” – sie führt zum Werk Sausheim des Stellantis-Konzerns, das den Raum Mulhouse zu einem wichtigen Standort der französischen Automobilproduktion macht. Die Bedeutung der Branche zeigt sich auch daran, dass Mulhouse die Heimat des “Musée National de l’Automobile” ist.

Wir lassen Mulhouse hinter uns und folgen der A36 weiter Richtung West-Südwest. Um 10:22 Uhr passieren wir kurz vor Belfort die erste Mautstation. Am “Gare de Fontaine-Lavier” werden für 33 Kilometer 4,70 Euro fällig. Dank des geringen Verkehrsaufkommens an diesem Sonntag und der acht offenen Mautspuren geht es schnell. Die Kassenhäuschen mit Personal sind längst verschwunden – heute zahlt man bar oder mit Kreditkarte an Automaten. Die Bedieneinheiten sind hoch für Lkw-Fahrer und tief für Pkw-Fahrer angebracht, sodass wir mit unserem Kastenwagen immer irgendwie dazwischen liegen. Vielleicht sollten wir uns für künftige Reisen eine Mautbox zulegen, um die Telepéage-Spuren zu nutzen, bei denen kein Halt nötig ist.

Durch das Tal des Doubs

Zwischen Belfort und Montbéliard ist die Autobahn mautfrei – eine Besonderheit des französischen Mautsystems, das in vielen urbanen Regionen kostenlose Autobahnabschnitte ermöglicht. So wird der innerstädtische Verkehr entlastet. Hinter Montbéliard erreichen wir die nächste Mautstation, ziehen aber nur ein Ticket, das wir bis zur nächsten Station aufbewahren müssen.

Nun haben wir Zeit, die schöne Landschaft zu genießen. Die A36 folgt dem Tal des Doubs. Eine erste Pause legen wir wie im Vorjahr am Aire du Bois des Potets ein. Wir wechseln auf die A31 und bei Beaune auf die A6, die uns ein Stück nach Süden führt. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir Chalon-sur-Saône und wechseln auf die Nationalstraße 80. An der Autobahnausfahrt lösen wir unser letztes Mautticket ein: Für 213 Kilometer werden 30,80 Euro fällig – ein Wert von etwa 14 Cent pro Kilometer, den man sich für mautpflichtige Autobahnen in Frankreich merken kann.

Pause am Canal du Centre

Die N80 wurde in den letzten Jahren abschnittsweise zur vierspurigen Schnellstraße ausgebaut. Vor Paray-le-Monial erinnern wir uns an einen Übernachtungsplatz am Canal du Centre den wir schon im letzen Jahr genutzt haben. Da wir bereits 470 Kilometer hinter uns haben, nutzen wir die Gelegenheit für eine längere Pause. Wir verlassen die Nationalstraße und fahren nach Pont-de-Bord am Canal du Centre. Am Kanalufer verbringen wir eine Stunde, entspannen uns und genießen die Stille. Die Versuchung, die Nacht hier zu verbringen, ist groß – doch wir möchten morgen den Atlantik erreichen und entscheiden uns, weiterzufahren, um die restliche Strecke auf etwa 400 Kilometer zu reduzieren.

Die letzte Etappe nach Messeix

Gegen 14:50 Uhr geht es weiter. Wir folgen dem Canal du Centre bis Paray-le-Monial. Einige Hausboote ziehen gemächlich vorbei – eine reizvolle Art des Reisens. Hinter Paray-le-Monial erreichen wir die N79, die uns bis Moulins führt.

Bei Moulins fahren wir auf die N7 in Richtung Vichy. Mehrere Versuche, einen Stellplatz im Tal der Allier zu finden, bleiben erfolglos. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir die A719 und nehmen sie bis zur A71, wo wir erneut ein Mautticket ziehen. Bald darauf wechseln wir auf die A89 und fahren entlang des nördlichen Zentralmassivs. Bald schon grüßen rechts die längst erloschen und von der Erosion rundgeschliffenen Vulkan der Auvergne. Die begleiten uns noch, als wir A89 50 Kilometer weiter verlassen.

Die Zufahrt nach Messeix ist lang und verwinkelt, aber um 19:30 Uhr kommen wir an.

Ein verdienter Abschluss des Tages

Der Stellplatz ist neu eingerichtet, asphaltiert und bietet drei mit einer Pergola beschatteten Sitzecken mit herrlichem Blick auf die Berge der Auvergne. Wir sind zunächst die einzigen Gäste und bereiten uns ein gutes Abendessen. Zwei Steaks landen auf unserem neuen Campinggrill, den wir erstmals testen – er besteht die Feuerprobe mit Bravour, trotz des auffrischenden Windes.

Der Wind bringt Wolken mit sich, und bald beginnt es zu regnen. Wir ziehen uns in den Camper zurück. Spät am Abend gesellt sich ein weiterer Camper zu uns, während der Vollmond mit den abziehenden Regenwolken ein spektakuläres Schauspiel am Himmel inszeniert.

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