Touren Archive - Zugvogel - ein Reiseblog https://www.mit-uns-entdecken.de/category/touren/ Fri, 31 Aug 2018 16:39:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.4 https://www.mit-uns-entdecken.de/wp-content/uploads/2018/09/cropped-favicon_-Zugvogel-1-32x32.png Touren Archive - Zugvogel - ein Reiseblog https://www.mit-uns-entdecken.de/category/touren/ 32 32 125620668 Hainleite und Helbe https://www.mit-uns-entdecken.de/hainleite-und-helbetal/ https://www.mit-uns-entdecken.de/hainleite-und-helbetal/#respond Wed, 12 Jul 2017 20:18:50 +0000 http://mit-uns-entdecken.de/?p=4493 Die Helbe ist heute mein Ziel Meine letzte Radtour, die mich am Ende entlang der Sächsischen Helbe führte, machte mich neugierig. Wo liegt die Quelle der Helbe und was gibt […]

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Die Helbe ist heute mein Ziel

Meine letzte Radtour, die mich am Ende entlang der Sächsischen Helbe führte, machte mich neugierig. Wo liegt die Quelle der Helbe und was gibt es an ihrem Lauf zu entdecken. Über die Lage der Quelle gibt übrigens Wikipedia Auskunft. Der längste Quellarm entspringt im Dün, einem Höhenzug im Nordwesten von Thüringen, ein paar Kilometer nördlich von Beberstedt. Er liegt aber zumeist trocken, was der Karstlandschaft geschuldet ist, die Umgebung hier prägt. Ein Zweiter Quellarm kommt aus der Hainleite. Beide Treffen sich beim sogenannten Helbehaus im Helbetal nördlich von Holzthaleben. 

Da ich meine Erkundung auf dem Rad vornehmen will, gilt es einen Bahnhof in er Nähe zu finden, was im Norden von Thüringen nicht gerade einfach ist. Ich entscheide mich für den Bahnhof in Wolkramshausen südlich von Nordhausen. Obwohl schon lange in Thüringen, kenne ich diesen Landstrich noch gar nicht. Das macht mich aber umso neugieriger.

Ich starte kurz nach neun am Vormittag mit dem Regionalexpress vom Erfurter Nordbahnhof. Die Fahrt finde ich schon deshalb interessant, weil ich diese Strecke das erst mal nutze. Es geht durch die reiche Agrarlandschaft des Thüringer Beckens. Ab Greußen folgt die Strecke ein Stück dem Helbetal aufwärts welches sie bei Bliederstedt verlässt. Weiter geht es über Sondershausen, entlang an der riesigen Halde des Kalibergwerkes nach Wolkramshausen.

 

Nordbahnhof Erfurt – hier gibt es noch viel zu tun liebe Deutsche Bahn

Start in Wolkramshausen

Um 10:20 Uhr starte ich von dort. Zunächst geht es flott bergab hinter in das breite Tal der Wipper. Die ersten Orte die ich besuche sind Wollersleben und Nohra. Erstes auf der nördlichen Seite des Tals, letzteres schon südlich der Wipper. Wie fast alle Dörfer hier sind auch die beiden von alten mächtige Feldsteinkirchen geprägt. St. Juliane heißt jene in Wollersleben, während ich den Namen der Kirche in Nohra nicht ausmachen konnte.

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In Nohra machen mich zwei braue Schilder aufmerksam. Auf einem wird auf die Burg Lohra hinwiesen. Die hatte ich mir für den heutigen Tag als ein Zwischenziel vorgenommen. Das zweite Schild weißt den Weg zu einer Pfeilerbasilika. Ich biege in Nohra also nach Süden ab und beginne damit die nördlichen Hänge der Hainleite zu erklimmen. Es geht tüchtig bergan. Auf der ersten Höhe angekommen, kann ich im Westen die Basilika mit ihren zwei markanten Türmen gut erkennen. Auf dem Berg mit Insellage ist sie trotz des trüben Wetters gut erkennen. 

Basilika Münchenlohra

Ich fahre nun ein Stück hinunter und verlasse die Straße um die Kirche auf einem Feldweg entlang eines alten Obstgartens und einiger Pferdekoppeln zu erreichen. Ich bin nun in Münchenlohra und von der romanischen Basilika St. Gangolf sehr überrascht. Einst muss es auf dem Berg eine große Klosteranlage gegeben haben, von der allerdings nur die Basilika erhalten ist. Leider war sie verschlossen, so dass ich nur mit Außenaufnahmen von diesem besonderen Ort berichten kann.

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Eine Woche später war ich mit Steffi noch einmal hier. Heute war die Basilika geöffnet und ich konnte ein neues Album anlegen,

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Wikipedia und ein Förderverein berichten mehr. Ich mache mich auf den weiteren Weg. Erst hinunter auf die L2061 die dann stetig bergauf nach Großwenden führt. Kurz vor dem Ortseingang könne ich mir einen Blick zurück nach Münchenlohra, das Wetter ist noch immer trüb. Großwenden schmiegt sich an den Nordhang der Hainleite. Oben die steilen Hänge die nur zur Forstwirtschaft taugen. Unten die flachen Bereiche die für den Ackerbau und die Weidewirtschaft geeignet sind. Von Nord nach Süd erstreckt sich der Ort über ca. 55 Höhenmeter. 

Burg Lohra

Kurz vor dem Ortsausgang befrage  ich einen fleißigen “Heckenscherer” nach dem besten Weg mit dem Rad zur Burg Lohra. Er gibt bereitwillig Auskunft und so halte ich mich links auf einem Fahr- und Wanderweg immer oberhalb der Orte Großlohra und Friedrichslohra. Irgendwie verpasste ich aber den Einstieg zum direkten Weg zur Burg.  So lande ich wieder auf der Landesstraße, die nun einem Talverlauf folgend, auf eineinhalb Kilometern fast 100 Höhenmeter nach oben führt. Das Wetter ist zwar trübt aber auch recht warm. Der Schweiß strömt als ich oben ankomme.

Ich biege links ab und erreiche nach ca. zwei weiteren, fast ebenen, Kilometern der Ort Amt Lohra mit seiner Burg. Absolute Insellage. Sehr idyllisch und irgend wie am Ende der Welt – einem schönen Ende. Viele junge Familien sind hier.  Ein herbergsartiges Gebäude mit einem wohl nicht offiziellen Camping- und Wohnmobilstellplatz bietet offenbar Unterkunft, Verpflegung und Platz für ein entspanntes Wochenende. Ich fahre hinunter zur Burg und finde einen überraschend großen Gebäudekomplex vor. Die alte Grafenburg hat ihre Ursprünge im 12. Jahrhundert. Der Burghof ist mit bunten großen Tüchern dekoriert. Offenbar finden hier auch kulturelle Darbietungen statt. Eine unaufgeräumte improvisierte Theke auf dem Burghof zeugt vom gestrigen Abend.

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Auch diesen Ort habe ich eine Woche später noch einmal besucht. Jetzt war Zeit genug eine etwas umfangreichere Fotoreportage zu machen.

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Von der Hainleite in Helbetal

Ich mache mich aber auf den Weg. Eigentlich interessiert mich heute ja der Verlauf der Helbe. Um diese zu erreichen fahre ich auf Höhenkamm der Hainleite ca. drei Kilometer weiter nach Westen. Hier biege ich nach Süden auf einen Forstweg ab. Nun geht es rasant abwärts. Bis zum Talgrund der Helbe sind es von hieraus ca. 120 Höhenmeter. Ich versuche mich im Wald mit meiner Navigtions-App von Outddooractive zu orientieren. Der Versuch scheitert jedoch kläglich, da des hier kein Netz gibt. So verpasste ich einen Abzweig und treffe nicht wir geplant am Helbehaus auf die Helbe, sondern ca. einen Kilometer weiter westlich am zusammentreffen von Helbetal  und Tiefen Tal.

Helbetal bis Steinmühle

Das Helbetal ist für mich ein absoluter Geheimtipp. Ich kenne in Thüringen kaum ein schöneres Tal. Der Weg  führt über eine längere Stecke direkt entlang der Talsohle, die von einer üppigen Wiese bedeckt ist. Links und recht ragt eine dichter Laubmischwald die Hänge hinauf.

Es ist still und einsam hier. Ich treffe auf gerade einmal zwei Wanderer. Der Weg ist nicht mehr als einen festgefahrene Doppelspur, die mehrfach die trockengefallene Helbe kleinen Furten quert. Sollte es feuchter sein und die Helbe Wasser führen, verlaufen rechts oder links am Rand des Tales Fahrwege die man alternativ nutzen kann. So geht es einige Kilometer durch das enge Tal. Der Feldweg endet an der Steinmühle, der ersten Wassermühle auf meinem Weg.

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Steinmühle bis Ebeleben

Nun geht es auf der rechten Talseite weiter nach Süden und ich hoffe einen Weg zu finden der bequem unten im Tal verläuft. 

Ab Abzweig nach Himmelsberg löst sich diese Hoffnung jedoch in Luft auf. Ein Schild zeigt in meine Richtung zehn Prozent Steigung an. So geht es nun recht knackig den Berg hinauf um einen guten Teil der gewonnenen Höhe auf den Weg nach Toba gleich wieder zu verlieren. Ein Spiel, das sich heute noch öfter spielen werde.

In Toba werfe sich kurz einen Blick auf die Kirche mit Ihren für die Gegend typischen Minitürmchen die sich rund um die Kirchturmspitze reihen. 

Nun geht es über Wiedermuth auf der Landstraße hinunter nach Ebeleben, Das Helbetal liegt erst östlich und dann nördlich von mit. Ebeleben wird von einem riesigen und nicht schön anzuschauenden Getreidesilo überragt. Ich verweile hier nur kurz um in einem Markt einige gekühlte Cola zu kaufen, die meinen Energievorrat auffüllen sollen.

Ebeleben bis Bliederstedt

Weiter geht es durch die beschaulichen Ortschaften Rockstedt, Bellstedt und Thüringenhausen. Leider nicht unten im Tal der Helbe. Nein das liegt nun südlich von mir und Weg führt zwischen den Orten immer über einen mehr oder weniger steilen Berg. Darauf kann man sich hier verlassen. Aus Rockhausen gibt es nichts zu berichten. In Bellstedt treffe ich zum erstenmal auf Wasser im Flußbett der Helbe.

Und in Thüringenhausen, ja den Ort gibt es wirklich, hat sich wohl der örtlich Mauermeister ein besonderes Denkmal gesetzt.

Auch nach Thüringenhausen finde ich keine Gnade im Form eines Rad- oder Fahrweges unten am Bach. Es geht gnadenlos wieder bergauf. Oben angekommen geht es rechts ab Richtung Bliederstedt. Links der Straße sieht man gut wie sich die Mäander der Helbe bis zu 60 Meter tief in die Landschaft geschnitten haben.   

Bliederstedt bis Westgreußen

Auf der sonst menschenleeren Straße kommt mir eine klassisches Cabriolet entgegen. Gezogen von zwei Ponys fährt “Er” seine “Liebste” aus. Beide in Seniorenalter, Sie mit Strohhut und bunten Sommerkleid. Beide genießen die Ruhe und weiten Blick über die Landschaft. Ein traumhaftes Bild.

Die Straße führt eigentlich nördlich um den nächsten Ort Bliederstedt herum. Ich wage den Weg in den Ort hinein und direkt hinunter ins Tal. Es ist eine Variante die ich nicht empfehlen kann. Es geht zwar durch ein schönes Stück Natur, allerdings nur zu Fuß, da der Weg einfach zu steil ist. 

Otterstedt und dann nach Wasserthaleben sind die nächsten Orte auf meiner Route. Auch hier das bekannt Spiel: kein Weg unten um Tal, dafür zwischen jedem Ort ein Berg. 

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Ab Wasserthaleben weitet sich dann plötzlich das Tal der Helbe. Bisher oft nicht breiter als 300 bis 400 Meter und steil eingeschnitten in die Landschaft liegen zwischen den Hänge nördlich und südlich der Helbe bald ein bis fast zwei Kilometer. Außer der Stadt Ebeleben waren alle Orte am Weg bisher recht klein. Sie lagen unten am Fluß in das enge Tal gezwängt wie Thüringenhausen, oder oben am Berg. Hier wurde wie zum Beispiel in Bliederstedt der schmale Bereich zwischen den wertvollen Ackerflächen oben auf der Hochebene und den unbebaubaren Steilhängen hinunter zur Helbe für die Anlage einer Wohnstadt genutzt. 

Nun wo das Tal weit wird und ausreichend Fläche zur Verfügung steht, bildet sich eine große Siedlungsinsel von fast dreieinhalb Kilometern Länge aus. An der breitesten Stelle misst Sie von Nord nach Süd eine Strecke von über zweieinhalb Kilometern. Die Stadt Greußen mit ihren Stadtteilen Westgreußen und Clingen bilden diesen Siedlungsraum.

Die Schwarzburgische Helbe bis Grüningen

Gleich am Anfang, kurz vor Westgreußen wird, an einer für den Besucher nett hergerichteten Wehranlage, die Helbe in drei Arme aufgeteilt. Von hier an gehen die Schwarzburgische Helbe, die Helbe (oder auch Steingraben) und die Sächsische Helbe ihre eigenen Wege. Die Geschichte der Sächsischen Helbe habe ich in meinen letzen Blogeintrag erzählt.
Heute gilt mein Interesse ihrer Schwarzburgischen Schwester. Auch sie wurde im Mittelalter, quasi als Fernwasserleitung angelegt. Ziel des Versorgungsauftrages war allerdings nicht die Stadt Weißensee, sondern die Commende des Deutsch-Ordens in Griefstedt. Heute heißt der Ort Thomas-Müntzer-Siedlung und von der Commende sind nur noch dem Verfall preisgegebene Spuren zu finden.

Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Sächsischen Helbe. Nur spielt sich die Geschichte nun am nördlichen Hang des Helbetales ab.

Auch hier folgt der Verlauf des Kanals immer entlang einer bestimmten Höhenlinie des Hangs mit leicht fallender Tendenz. So schlägt die Schwarzburgische Helbe zunächst einen weiten nördlichen Bogen um Westgreußen und Clingen und berührt Greußen erst an seinen nordöstlichsten Punkt. Auf dem Weg bis hier her versorgte die Helbe auch mehrere Wassermühlen mit Energie. Die Pfaffenhofmühle, die Kämmerermühle und die Steinfahrtsmühle sind heute noch in anderer Nutzung vorhanden. Die Steinfahrtsmühle beherbergt heute den Ziegenhof Peter mit Käserei und Hofladen.

Weiter geht es nach Grüningen, südlich der Schwarzburgischen Helbe. Kurz vor dem Ort direkt am Bach steht das große Gebäude der Grüninger Mühle. Das Anwesen wird von einem villenartigen Wohnhaus aus neuerer Zeit dominiert, welches nicht so gar nicht zu der historischen Anlage passen will. Die Schwarzburgische Helbe, die hier nun auch zum Mühlbach mutiert, fließt aber nach wie vor munter durch das Gelände.

In Grüningen selbst kann ich den Bach nicht so richtig verfolgen. Oft wir der von den Gehöften förmlich eingeschlossen. 

Grüningen bis Weißensee

Hinter Grüningen führt die Straße bergan um die Schwarzburgische Helbe nun oberhalb ihres Laufes an der nördlichen Seite zu begleiten. Kurz vor Herrnschwende kann man gut erkennen wie sich die Schächsische Helbe immer entlang der Höhenverlaufs der Landschaft schlängelt.

In Herrnschwende kann man beobachten wie geschickt dieser Ort angelegt wurde. Oben die fruchtbaren Äcker, zu wertvoll um den Ort dort anzulegen. Auch zu weit weg vom lebensnotwendigen Wasser. Unten die hochwassergefährdeten Wiesen und Weiden an der Helbe. Mitten durch den Ort fließt die Schwarzburgische Helbe. Sie versorgte den Ort mit Wasser und brachte keine Hochwassergefahr mit sich, da ihr Pegel immer reguliert werden konnte. Diese Ortsstruktur existiert so schon seit vielen hundert Jahren.

Sehenswert in Herrnschwende ist die Kirche St. Martini die oben auf einem kleinen Bergsporn über dem Ort trohnt. 

Ich fahre hinunter über die Schwarzburgische Helbe und folge dieser nun weiter nach Westen. Am Ende des Ortes ein großer, super eingerichteter und gepflegter Spielplatz. Hier lege ich eine letzte Rast ein. Eine tolle Anlage denke ich mir, nur die Kinder fehlen. Irgendwie stimmte mich das nachdenklich.

Als nächstes erreiche ich den Ortsrand von Nausiß. Hier beschließe ich der Schwarzburgische Helbe heute nicht weiter zu folgen. Es ist schon später Nachmittag und ich bis ziemlich “knülle”. Die letzten Kilometer des Bachverlaufes über Nausiß, Günstedt und der Thomas-Müntzer-Siedlung werde ich mir bei nächster Gelegenheit anschauen.

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Also biege ich hier nach Süden ab und durchquere das breite Tal der Helbe, bis ich auf der anderen Seite auf den Sächsische Helbe treffe. An ihrem linken Ufer verläuft ein Feldweg über den ich Weißensee, meine heutiges Tagesziel erreiche.    

Wolkramshausen - Weißensee
Wolkramshausen – Weißensee

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Bahntrasse und Wasserkunst https://www.mit-uns-entdecken.de/bahntrasse-und-wasserkunst/ https://www.mit-uns-entdecken.de/bahntrasse-und-wasserkunst/#respond Sun, 25 Jun 2017 19:00:19 +0000 http://mit-uns-entdecken.de/?p=4284 Bad Langensalza Ich mache mich heute auf den Weg eine alte Bahntrasse zu erkunden. Der Radweg K2 und Sächsische Helbe werden meine Begleiter sein. Von Erfurt geht es zunächst mir […]

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Bad Langensalza

Ich mache mich heute auf den Weg eine alte Bahntrasse zu erkunden. Der Radweg K2 und Sächsische Helbe werden meine Begleiter sein. Von Erfurt geht es zunächst mir dem Regionalexpress von Erfurt nach Bad Langensalza. Von hieraus führte bis 1969 eine Bahnlinie bis Bruchstedt, die bis 1967 sogar hinauf bis Haussömmern führte. 
Mich interessiert was aus der Trasse und den Anlagen der Langensalzaer Kleinbahn geworden ist.

Ein kleiner Teil der Strecke ist in Bad Langensalza  noch intakt und schließt die dortigen Heyl-Mühlen an das Schienennetz an. An diesem Abschnitt gibt es leider keinen begleitenden  Weg, so das ich erst ca. 400 Meter nördlich der Heyl-Mühlen auf die Bahntrasse stoße. Von der Mühle bis hier ist die Trasse verwildert und bildet eine dichte Hecke.

Aus großem Gebüsch wir ein Klasse Radweg

Ab hier ist die alte Bahntrasse heute Teil des Unstrut-Radweges Richtung Mühlhausen. Auf bestem Asphalt geht es Richtung Nordwest. Erstes Bauwerk ist eine Fußgängerbrücke. Kurz darauf überquere ich die Bundesstraße 84. Auf der anderen Straßenseite befand sich früher der Bahnhof Merxleben. An dieser Stelle ist heute ein Parkplatz eingerichtet, den viele Unstrut-Radweg-Begeisterte als Start- und Endpunkt ihrer Touren nutzen. Außerdem erinnern mehrere Gedenktafeln an die Schlacht von Langensalza die hier im Jahr 1866 stattfand.

Am ehemaligen Bahnhof Merxleben

Unstrutradweg bis nach Nägelstedt

Derartig martialische Ereignisse interessieren mich heute jedoch nicht. Ich folge weiter der ehemaligen Bahntrasse. Der Unstrut-Radweg überquert heute auf einer historischen Bahnbrücke die Unstrut.

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Wenig später bin ich in Thamsbrück und weiche vom Unstrut-Radweg ab. Eine Straße heißt “Am Bahnhof”. Und tatsächlich hier sind letzte architektonischen Spuren der ehemaligen Bahnstrecke zu finden. Das Bahnhofsgebäude dient, nun saniert, als Wohnhaus. Die Bahnschuppen und Lagerhäuser haben zu ähnlichen Zwecken eine neue Verwendung gefunden. Sogar einige Meter des alten Gleises sind noch vorhanden.

Auf dem K2 nach Kirchheiligen

Am Ende dieser Straße treffe ich letztmalig auf den Unstrut-Radweg, der von hier aus Richtung Westen nach Mühlhausen führt. Ich halte mich nach Norden auf den neuen Radweg K2 der mich in den nächsten Ort Großwelsbach führt. Die Bahntrasse verläuft direkt neben der Landstraße. Oft hat der Weg nur die Breite eines Pfades, der aber mit feinem Schotter aufgefüllt ist und ein leichtes Radeln ermöglicht. Wenn die Oberfläche auf der ganzen Strecke so weitergeht wird es eine schöne Tour, denke ich mir.

Großwelsbach

Schnell ist Großwelsbach erreicht. Ein schönes Dorf in dem sicher die Landwirtschaft den Einwohnern schon immer ein gutes Dasein beschert hat. Große Bauernhöfe, die Kirche und das Pfarrhaus zeugen davon. Nur den Zweck eines kleinen  steinernen “Turmes” wurde mir nicht klar. Gleich am Ortseingang fand ich auch das ehemalige Bahnhofsgebäude, welches nun auch  als Wohnhaus genutzt wird. 

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Hier finde ich nach meiner kleinen Ortsrundfahrt auch zurück auf die Bahntrasse und den Radweg K2. In einem eleganten Bogen führt er Richtung Osten und auf feinem Schotter beschriebt nun einen Richtungswechsel um 90 Grad . Als es wieder geradeaus geht stoße ich auf eine Bitumen-Decke die den Weg von nun an geradezu zu einer Luxus-Rad-Piste werden lässt. 

Es geht nun immer leicht bergan. Eine Bahntrasse an einem Flusstal eben, die immer versucht den Lokomotiven so wenig wir möglich abzuverlangen. Davon profitieren heute auch alle Radfahrer auf dieser Strecke. 

Vorbei an einen großen Gehöft unten im Tal des Welsbaches – der Untermühle – führt die Trasse immer am halben nördlichen Hang des Hoppenberges entlang und steigt bis Kleinwelsbach auf 210 Meter. Hier angekommen grüßt eine Merkwürdigkeit: Kein Gleis weit und breit zu sehen. Trotzdem weißt die Deutsche Bahn darauf hin, dass es hier nur auf eigene Gefahr weitergeht. Irgendwie absurd und irgendwie richtig deutsch. 

Kleinwelsbach und Kirchheilingen

Schön anzusehen ist das kleine ehemalige Bahnhofshäuschen. Die Bausubstanz saniert, findet sich im seinem Inneren eine kleine Dokumentation der hiesigen Bahngeschichte. Leider kann man dies nur durch die Fenster der geschlossenen Eingangstür erkennen.
Der Ort liegt etwas tiefer auf der anderen Seite des Welsbaches. Alle Häuser sind weit genug über dem Bach entfernt, um von eventuellen Hochwassern verschont zu bleiben.

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Weiter geht es auf der Trasse zur nächsten Station in Kirchheilingen. Hier ist außer den Gleisen noch fast der ganze Bahnhof erhalten. Das Bahnhofsgebäude dient auch hier als Wohnhaus. Eine Lok und eine alter Personenwagen stehen auf einem Stück Gleis. Der Personenwagen ist so hergerichtet, dass man hier übernachten kann. Das kleine Museum lockt mit dem sensationellen Eintrittspreis von einem Euro, hat aber heute, an einem Samstag, und wohl auch sonst seine Türen verschlossen. Schade.

Tottleben

Nun geht es weiter in Richtung Osten immer leicht bergab. Im nächsten Ort Tottleben mache ich einen Abstecher in den Ort. Die Kirche St. Anna ist durchaus sehenswert. Nebenan prangt an einem maroden Gebäude ein Emaillieschild aus längst vergangen Zeiten, als es noch Räte der Gemeinden und einen Landkreis Bad Langensalza gab.

Zurück auf der Radweg-Bahntrasse habe ich Tottleben fast verlassen, als ich glaube, dass der Blick nach rechts mein Augenlicht täuscht. Aber nein, da unten im Tal steht tatsächlich eine Kneippbecken, in dem sich drei rüstige Senioren die Füße und Waden kühlen. 

Ich geselle mich zu Ihnen ernte für meine Bemerkung, dass dies doch ein ungewöhnlicher Ort für eine solche Annehmlichkeit sei, ein wenig Stirnrunzeln. Sehr gut angenommen würde dieses Angebot, auch von den Vierbeinern des Ortes und von den Kindern vom Reiterhofs nebenan, erfahre ich.
Ich schweige und schließe mich den Wassertretern für einige Runden an.

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Bruchstedt

Dann geht es weiter, vorbei an Großurleben. Ein wenig später zweigt der neue Radweg Richtung Bad Tennstedt ab. Ich will aber tapfer weiter der alten Bahnstrecke folgen was auch gut möglich ist. Ein geschotterter zweispuriger Fahrweg verläuft ab jetzt auf der Bahntrasse. Von Gebüsch und Hecken überspannt läuft der Weg in einem wunderbar schattigen Tunnel. In einem großen Bogen schwenkt der Weg um den Talsberg, um Bruchstedt nun aus östlicher Richtung zu erreichen.  

Bis auf einen Straßennahmen ist hier vom ehemaligen Bahnhof nichts mehr zu erkennen. Auch die Eisenbahnbrücke die das Gleis über den Fernebach, in Richtung der letzen Station der Bahnlinie führte ist nichts mehr vorhanden. Der Fernbach ist heute bei sommerlicher Großwetterlage ein Rinnsal. Ganz anders Ende Mai 1950. Seinerzeit brach sich hier nach einem Unwetter eine Sturzflut in grausamer Weise ihre Bahn. Die Flut forderte mehrere Menschenleben und fast den gesamten Viehbestand. Näheres erfahrt Ihr Wikipedia-Artikel über Bruchstedt.

Eine Attraktion hat Bruchstedt dann heute doch noch zu bieten: Es ist Motocrossrennen. Mein Weg an der Bahntrasse führt direkt am Fahrerlager mit Wohnmobilen und mobilen Werkstätten vorbei. Gleich am Eingang finde ich auch die Möglichkeit für einen Imbiss.

Ich höre vom Mann hinter dem Grill das die Geschäfte heute nicht so laufen, dass das Geld der Gäste säße nicht mehr so locker wie vor zwanzig Jahren.
Nach dem “Genuss” des georderten Rostbrätels bin ich aber überzeugt, dass die schlechte Geschäftslage nicht durch die mangelnden Zahlungsbereitschaft der Gäste, sondern allein durch die Qualität der Speise bedingt ist.

Ich werde noch Zaungast des Starts des nächsten Rennens um mache mich auf die letzte Etappe auf der Bahntrasse.

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Die “Sömmern-Dörfer”

Auf festem Untergrund geht es nun tüchtig bergan.  Auf der kurzen Strecke von drei Kilometern geht es um 58 Meter hinauf.

Haussömmern

In Haussömmern angekommen finde ich noch das alte Bahnhofsgebäude, allerdings von moderner Wohnhaus-Architektur überformt. Kurz vor dem Ortsausgang treffe ich auf einen älteren Herren auf einem Elektromobil. Gerne berichtet über er  über das “Damals” und die Bahnstrecke. Ich höre von Kesselwagen, die die hiesige Tankstelle mit Diesel versorgten, von Kohlentransporten und Zuckerrüben die von hier aus mit der Bahn ihren Weg in Zuckerfabriken der Gegend fanden. Seine Tochter hätte schon in alter von vier Jahren gerne die Umgebung des damaligen Bahnhofs erkundet. 

Letztlich ist der Herr Stolz auf seine Heimat und sein hier verbrachtes Leben. Besonders genießt er aber die Aussicht von hier oben. Es eröffnet sich ein weiter Blick nach Osten in das Thüringer Becken. In 43 km Entfernung grüßt der Höhenzug der Finne, auch der Ettersberg bei Weimar und die markantesten Gebäude von Erfurt sind zu erkennen – toller Ausblick.

Mittelsömmern

Ich mache mich nun auf den Weg und erreiche auf der Landstraße Richtung Norden mit 300 Metern über NN den höchsten Punkt der heutigen Tour. Der nächste Ort ist Mittelsömmern. Um in zu erkunden ist ein Abstecher nötig, denn die Landstraße streift nur den Ort, der sich westlich entlang einer langen Dorfstraße erstreckt. Große Vierseitenhöfe prägen den Ort. Reiches Bauernland denke ich mir. 

Ein echter Hingucker ist aber die imposante Fachwerkfassade des “Edelhof”. Auch die Kirche ist sehenswert und heute sogar geöffnet. Im inneren begrüßen mich einige Mitglieder des Kirchenrates, die auf die Kamera in meiner Hand deuten und Fragen, ob ich der Fotograf wäre, der sich heute angemeldet hätte, um die Orgel zu fotografieren. Ich widerstehe dem Drang zur Hochstapelei und oute mich als normaler Radfahrer.

Ich werde nach dem Woher und Wohin befragt. Meine Auskunft der Bahntrasse von Bad Langensalza bis Haussömmern gefolgt zu sein, wird mit heftigen Zweifeln bedacht. Das würde gar nicht mehr möglich sein, den in Bruchstedt gäbe es die Bahnbrücke ja nicht mehr. Ohnehin wäre es Unsinn gewesen diese abzureißen. In so schlechtem Zustand können die nicht gewesen sein. Nach dem Krieg seien, so berichtet eines der Gemeindemitglieder, sogar Panzer darüber gefahren. 
Mit einem Schmunzeln verabschiede ich mich um das letzte der “Sömmern-Dörfer” zu erkunden.

Hornsömmern

In Hornsömmern findet sich eine Romanische Kirche. Sie trägt keinen Kirchturm um dem Geläut einen angemessenen Platz zu bieten. Vielmehr sitzt auf dem südlichen Querschiff ein Fachwerkaufsatz der hinauf bis zum First des Hauptschiffes ragt. Hier haben die Kirchenglocken ihr zu Hause gefunden. Leider ist auch diese Kirche heute nicht von innen zu besichtigen. 

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Rohnstedt, Großenehrich und Wasserthalleben

Nun geht es mehr oder weniger rasant hinab. Rohnstedt statte ich nur einen sehr kurzen Besuch ab. Die Hauptstraße des Ortes zieren Wimpelketten. In Thüringen ein untrügliches Anzeichen für eine Dorfkirmes oder anderes festliches Treiben. Und tatsächlich auf dem Dorfplatz zeigen sich erste Anzeichen eines fröhlichen Kirmestreibens. An dem teilzuhaben fehlt mir leider die Zeit. Ich will ja heute noch die Sache mit der Wasserkunst erkunden.

Also weiter geht es mit einer erfrischenden Abfahrt hinunter nach Großenehrich. Hier ist mit die Kirche mit ihren recht auffälligen Turmspitzen einen Fotostop wert.

Nun noch über eine kleine Anhöhe und dann geht es in rasanter Fahrt hinunter nach Wasserthaleben an der Helbe. Die Wasser dieses Baches sind der Stoff ohne den die Geschichte der Wasserkunst nicht erzählt werden könnte. 

Das Helbewehr in Westgreußen

Diese Geschichte beginnt “bachabwärts” kurz hinter Wasserthaleben. An einer sehenswerten Wehranlage wird die Helbe in drei Ströme aufgeteilt. Die Schwarzburgische Helbe, die Helbe (oder auch Steingraben) und die Sächsische Helbe, der heute mein besonderes Interesse gilt. Die Sächsische Helbe hat im Mittelalter das Ziel meiner heutigen Tour, die Stadt Weißensee, mit Wasser versorgt.

 

Hier beginnt die Sächsische Helbe

 

Das Prinzip dieser Anlage ist einfach wie genial. Sie Sächsische fließt nicht weiter unten im Flußtal, sondern wird südlich davon an den nördlichen Berghängen entlang geführt, die die Helbe ab hier begleiten. Zunächst sind des die nördlichen Hänge von Rotenberg und Zengenhöck die den Bachlauf vorgeben. Dabei schmiegt sich der Verlauf des kleinen Kanals förmlich in die Bergflanke hinein und windet sich immer entlang einer leicht fallenden Höhenlinie.   

Sächsische Helbe bis zum Speicher Greußen

Ich versuche der Sächsischen Helbe möglichst nah zu folgen, was durch die nun folgenden Orte Westgreußen, Clingen und Greußennu wegen der engen Bebauung nicht einfach ist.
In Westgreußen, in der Nähe der Funkenburg, muss Bach sogar über ein hölzernes Aquädukt geführt werden um eine gleichmäßige Gefälle bis nach Weißensee sicherzustellen.

Aquädukt

Hinter Überquerung der Bahnlinie und der Bundesstraße verliere ich den Bachverlauf, finden ihn aber schnell wieder. Vorbei geht es nun an einigen Gärten und weiter über einen Feldweg zu Speicher Greußen. Diese kleine Talsperre liegt quer zum Verlauf der Sächsischen Helbe. Die geniale Lösung: die Wasserkunst nutzt die Dammkrone des Stausees für ihren weiteren Weg. 

Auf der Dammkrone entlang

Ich habe den Ehrgeiz den Stausee gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden um an das andere Ende der Staumauer zu gelangen. Am Westufer geht das auch recht gut. Am Ende des Speicherbeckens kann man noch leicht auf die Ostseite wechseln. Ab dort, ist der Weg aber nicht zu empfehlen. Ein schmaler Pfad führt entlang eines recht steilen Abhangs. Wegen der Sturzgefahr schiebe ich hier lieber und ärgere mich, daß ich nicht den direkten Weg unterhalb des Staudammes genutzt habe. 

Speicher Greußen bis Weißensee

Mit einigem Auf und Ab finde ich einen Weg der mich nun direkt entlang des weiteren Verlaufes der Sächsischen Helbe führt. Hier ist das Konstruktionsprinzip besonders gut erkennbar. Die Mönche haben offenbar eine Terrasse in den Hang des Berges angelegt. Auf der Bergseite dieser Terrasse wurde dann der flache Kanal ausgehoben und der Aushub auf der Terrasse talseitig zu einem Damm aufgeschüttet.

v.r.n.l. Berghang, Helbe, Damm, Abhang

Hier oben kann man nur schlecht mit dem Rad fahren. Besser ist es bis zum nächsten Ort Ottenhausen den Feldweg unten im Tal zu nehmen. In Ottenhausen unterquert die Sächsische Helbe nun die Landstraße der ich bis nach Weißensee folge. Nun verläuft sie links von mir untern im Tal. Auch hier immer der Gelände folgend, so das immer ein leichtes Gefälle garantiert ist.

Weißensee

Der Kanal erreicht Weißensee an seinem nördlichsten Zipfel, macht hier ein Schwenk nach Süden und versorgt zunächst das städtischen Freibad mit Wasser. Nun, kurz vor Ihrem Ziel hat die Sächsische Helbe das gewaltigste Hindernis auf ihrem Weg zu überwinden. Von hieraus ginge es eigentlich hinab in ein Tal, welches einstmals den Abfluss des Jordans, eines kleinen Sees an der nördlichen Stadtmauer von Weißensee bildete.

Für die Mönche und Wasserkünstler damaliger Zeit kein Problem. Da wir halt mal eine Damm von 300 Metern Länge und einer Höhe von bis zu 12 Metern aufgeschüttet um den Wassern der Helbe eine gemütliche Schlussetappe zu gönnen. Auf der Krone des Dammes kann man auch gut mit dem Fahrrad dem Wasserlauf folgen. Am Ende des Dammes nochmal ein Richtungswechsel um 90 Grad.

Nun hat dieser Teil des Helbesystems quasi ein Kehrtwendung vollzogen und fließt Richtung Westen. Sie unterquert teilweise den Marktplatz und tritt an dessen westlichen Ende schön in Granit gefasst wieder ans Tageslicht.

Damit hat sich der Zweck der Sächsischen Helbe nach fast 19 Kilometern erfüllt.     

Soweit meine Tour an Radweg K2 und Sächsische Helbe. Die Geschichte der Schwarzburgischen Helbe erzählt meine nächster Blog.

Bad Langensalza - Weißensee
Bad Langensalza – Weißensee

 

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Bahnradeln alt und neu https://www.mit-uns-entdecken.de/ice-und-finnebahn/ https://www.mit-uns-entdecken.de/ice-und-finnebahn/#comments Sun, 21 May 2017 21:47:52 +0000 http://mit-uns-entdecken.de/?p=3426 Erfurter Osten Endlich ein nicht verplanter Samstag. Mitte Mai das Wetter sehr einladend. Ich will mit dem Rad eine schon öfter gefahrene Tour unternehmen. Entlang der ICE-Strecke Erfurt – Halle […]

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Erfurter Osten

Endlich ein nicht verplanter Samstag. Mitte Mai das Wetter sehr einladend. Ich will mit dem Rad eine schon öfter gefahrene Tour unternehmen. Entlang der ICE-Strecke Erfurt – Halle solle es Richtung Nordosten gehen. Dann bei Rastenberg hinauf auf den Höhenzug der Finne. Hier beginnt dann das Finnebahnradweg der mich nach Kölleda bringen soll. Enden wir die Tour in Weißensee.

Zunächst verlasse ich Erfurt Richtung Osten über den Ringelberg. Sonst folge ich hierzu den Radweg “Thüringer Städtekette”. Der verlässt die Stadt über den Leinefelder Weg, mitten durch beschauliche Schrebergartenanlagen mit 7-8% ansteigend in Richtung Weimar. Ich denke mir aber: versuche doch mal eine Variante und nehme den Annaberger Weg. Hier ist der Anstieg kürzer, aber sehr knackig. 14% über vielleicht 400 Meter.

Ich biege außer Atem nach Süden ab um auf den Fernradweg zu kommen und werde mit einer mir bisher unbekannten Aussicht über Erfurt belohnt. Der Blick auf Dom und Severikirche zeigt jedoch wir grausam städtebauliche Sünden sein können. Übrigens machen die Segnungen der letzten Jahre (IKEA und Windrad im Hintergrund) die Sache auch nicht besser.

Verbaut

Kurz vor der Brücke über den Erfurter Ostring überholt mich ein Radler. Kurze Worte über das Woher und Wohin ergeben, daß auch er ihn Richtung ICE-Trasse unterwegs ist – und dieser soweit möglich – heute noch bis nach Halle an der Saale folgen will. Er führe die Strecke täglich mit dem ICE und wolle diese nun einmal entschleunigt mit dem Rad erleben. Sein Trainingszustand scheint mir jedoch deutlich besser als meiner und bevor er auf den Gedanken kommt, eine Fahrgemeinschaft für die nächsten 30 km anzubieten, wünsche ich ihm in Azmannsdorf eine gute Fahrt. Ich stoppe kurz in Azmannsdorf und mache eine Foto, welches alle Markentheoretiker verblüffen sollte.

Markentheorie?

Azmannsdorf

In Azmannsdorf dann eine Funkwagen mit Blaulicht. Er führt einen Fahrradkorso von sicher mehr als 200 Teilnehmern an, alle in schicke grüne T-Shirts gekleidet. Ich reihe mich kurz ein und frage wohin die Tour denn gehen soll. Ich bekomme von einen Teilnehmer, der wegen meiner spontanen Teilnahme am Kosro und Frage offenbar verblüfft ist, die zweisilbige Antwort: Apolda. Dort ist zur Zeit Landesgartenschau. Ich nehme an, dies wird das eigentliche Ziel sein. Mehr kann ich leider nicht erfahren, denn ca. 700 Meter hinter Azmannsdorf biege ich rechts ab und bin plötzlich ganz alleine.

An der ICE-Strecke

Für die nächsten 25 Kilometer jedenfalls. Ich bin nun auf dem Wirtschafts- und Rettungsweg entlang der ICE-Trasse. Da dieser der Scherkondebrücken unterbrochen ist, muss ich hin und wieder die Trasse verlassen. Aber auch auf diesen Abschnitten ist heute kaum etwas los.

Die Neubaustrecke des ICE verlässt kurz hinter Azmannsdorf die Bahnlinie Erfurt – Weimar und schneidet sich Richtung Nordosten nach Halle an der Saale durch die Landschaft. Eine gewaltige ingenieurtechnische Leistung, zu der neben der eigentlichen Bahntrasse auch dieser wunderbare Weg mit seiner angenehm zu fahrenden Bitumendecke gehört. 

Nach ca. 3 Kilometern hat der Spaß allerdings erstmal ein Ende. Wie ich schon befürchtete, ist die Furt durch die Gramme nach den letzten zwei Tagen mit Starkregen heute nicht passierbar (ca. 70 cm Pegel an dieser Stelle). Jedenfalls nicht für mich. Auch die Kettenschaltung meines Rades und die mitgeführte Fotoausrüstung scheinen mir zu wasserscheu um ein Bad in diesem Bach zu riskieren. Einer scheint es aber gewagt zu haben. Die nassen Spuren auf der anderen Seite verraten es. Sicher jener Radler, der Halle an der Saale heute noch erreichen wollte. 

Also ein kleines Stück zurück um über die L1056 und L1055 durch Klein- und Großmölsen nach ca. drei Kilometern die ICE-Trasse wieder zu erreichen. 
In aller Einsamkeit geht es weiter bis kurz vor Krautheim. Immer wieder Blicke in das Thüringen Becken. Die Ortschaften links und recht der Strecke grüßen mit meist roten Dächern und spitzen, schiefergedeckten Kirchtürmen.

Zwei Rohrweihen spielen miteinander akrobatisch in der Luft und werden ein wenig später in der Höhe von Sperbern attackiert. Ich nehme mir eine viertel Stunde Zeit um dieses Schauspiel zu beobachten.

Über Getreidefeldern im statten Grün, kontrastiert durch endlos erscheinende Rapsschläge in gelber Blüte hört man die ersten Feldlerchen.Ansonsten Stille.

Und aber dann kommt eine Urgewalt. Ein ICE rauscht vorbei. In der Regel ist der auf diesem Streckenabschnitt mit über 250 km/h unterwegs. Sehr beeindruckend.

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Krautheim und das Scherkondetal

Kurz vor Krautheim muss ich die ICE-Trasse verlassen. Die erste große Brücke an der Trasse zwischen Erfurt und Halle an der Saale, die Scherkondetalbrücke, ist in Sicht. Dort gibt es keinen Weg direkt an der Strecke, so dass man die Brücke mit dem Rad umfahren muss. Ich wähle die einzige sinnvolle Variante an dieser Stelle und biege Richtung Krautheim ab. In diesem sonst sehr stillen Ort höre ich zunächst etwas Blasmusik – diese und jene Takte etwas schräg intoniert – und treffe dann auf ca. 50 junge Leute, meist in rotem T-Shirt, die der Minikapelle folgen. Hier zieht man wohl von Hof zu Hof um Spenden für die nächste Kirmes zu sammeln. Ich komme als Fremder um einen Wegezoll herum. In meiner ursprünglichen Heimat Brandenburg wäre ich bei einem solchen Anlass sicher nicht so glimpflich davongekommen. 

Weiter geht es Richtung Haindorfer Mühle und dann über einen sehr unschönen Betonplattenweg hinauf auf die Bermbacher Höhe. Diese bietet nochmal einen tollen Blick nach Westen in das Thüringer Becken, nach Südwesten auf den Ettersberg und auch auf die Scherkondetalbrücke. Von hieraus kann man der ICE-Trasse bis kurz vor der nächsten Talbrücke folgen.

Kurz nachdem die Bahnstrecke Buttstädt – Sömmerda – die sogenannte Pfefferminzbahn (entlang dieser Strecke liegen einige bedeutenden Kräuteranbaugebiete) – die ICE-Trasse kreuzt, endet auch der befahrbare Weg entlang der Strecke. Ich begebe mich auf die Straße nach Mannstedt und lichte noch einen Blick auf die Gänsebach-Talbrücke ab. 

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Finnebahnradweg

Nun geht es über Mannstedt, und Hardisleben nach Rastenberg. Alle drei Orte sehen an einem Samstag um diese Tageszeit recht verschlafen aus. Die Ortsbilder sind allerdings recht einladend. In Rastenberg finde ich das “Restaurant” zu Stadttor geöffnet vor. Unerschrocken vom äußeren Eindruck entere ich die Terrasse und dope mich mit zwei großen Gläsern Cola. 

So gestärkt erklimme ich nun den Höhenzug der Finne gleich am nördlichen Ortsrand von Rastenberg. Oben angekommen treffe ich auf den Finnebahnradweg, der mich Richtung Osten führen wird. Ein ganz anderes Bahnradeln als an der ICE-Trasse. Die ehemalige Bahnstrecke wurde 1914 eingeweiht. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Bahnanlagen demontiert und gingen als Reparationsleistung in die Sowjetunion. Nun wurde die Trasse als Radweg wiederbelebt.

Sehr angenehm zu fahren in diese Richtung. Fast immer leicht bergab rollt man auf einer Bitumendecke Richtung Kölleda. Auffallend sind die ehemaligen Bahnhofsgebäude in Bachra und Ostramondra, die eine neue Verwendung als Wohnhäuser gefunden haben. Nur vor Großmonra geht es merklich bergan. Als Belohnung winkt auf der Höhe ein Rastplatz und ein toller Blick in das Thüringer Becken. Nun mit 8% Gefälle geht es von dort hinunter nach Großmora. Hier muss man den weiteren Wegverlauf ein wenig suchen, was mir wegen meiner früheren Touren hier entlang nicht schwer fällt. Mehr über diesen Weg erfahrt Ihr hier.

Kölleda, Kiebitzhöhe und Leubingen

Nach weiteren 30 Minuten bin ich in Kölleda, um dort vom Ortsteil Kiebitzhöhe den Weg über Stödten und Leubingen nach Weißensee zu nehmen. Während ich bisher nur auf guten und sehr guten Wegeoberflächen unterwegs war, ist mir bewusst das ich nun ein gewisses Risiko eingehe.  

Der Feldweg zwischen Kiebitzhöhe und Stödten ist nicht befestigt. Ich gehe das Wagnis ein und scheitere. Der Regen der letzten Tage hat den schweren Boden komplett aufgeweicht. Nach nur 400 Metern dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes kein Rad mehr. Der schwere Boden verklebt die Laufräder komplett. Der Reifenquerschnitt wächst innerhalb weniger Meter auf Ballongröße und darüber hinaus an.  Nichts geht mehr. Ich ziehe die Schutzbleche ab und rette mich schiebend auf den gras- und brennnesselbewachsenen Streifen zwischen Weg und Feld.

So gestaltet sich der nächste Kilometer. Ich bin ein wenig entnervt, die nackten Unterschenkel fühlen sich wegen des intensiven Kontaktes mit den Brennesseln mehr als gut durchblutet an.

In Stöden angekommen entferne ich manuell den gröbsten Schlamm. Am Leubinger Fürstengrab das letzte Foto der Tour.

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Über Leubingen und Scherndorf nach Weißensee führt der letzte Abschnitt für heute. In Weißensee schnell noch zur Tankstelle mit der Hochdruckwaschdüse. Dann ins Quartier, wo ein Grillabend und Schwalbenstreit den Tag beenden. 

Schwalbenstreit

Und hier ging es heute lang:

Erfurt - Rastenberg - Weißensee
Erfurt – Rastenberg – Weißensee

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Nasse Füße am Peterbach https://www.mit-uns-entdecken.de/peterbach/ https://www.mit-uns-entdecken.de/peterbach/#respond Sun, 14 May 2017 19:07:28 +0000 http://mit-uns-entdecken.de/?p=3287 Rundweg am Peterbach Sonntagvormittag. Seit gefühlten 15 Stunden hat es dauernd geregnet. Wie müssen einfach nochmal raus an diesem Wochenende. Es muss nicht weit weg sein. Vielleicht ein zwei Stunden die […]

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Rundweg am Peterbach

Sonntagvormittag. Seit gefühlten 15 Stunden hat es dauernd geregnet. Wie müssen einfach nochmal raus an diesem Wochenende. Es muss nicht weit weg sein. Vielleicht ein zwei Stunden die Beine vertreten. Unsere Wahl fällt auf Büßleben bei Erfurt, keine 15 Minuten mit dem Auto. Durch den beschaulichen Ort fließt der Peterbach.
Ein kleines Bächlein, dass aber hin und wieder das Zeug hat den Ortskern unter Wasser zu setzen. Und ja, wir werden uns heute auch ganz sicher nasse Füße holen.

Obernissaer Chaussee

Hinwärts führt der Weg bergauf entlang der Obernissaer Chaussee. Gleich hinter Büßleben hat der Regen der letzten Tage auf den Feldwegen eine kleinen Seenlandschaft gebildet. Schon hier gibt es nasse Füßen Schlamm satt. 
Ein wenig weiter oben wird die alte Chaussee, deren Kopfsteinpflaster Jahr für Jahr mehr von der Vegetation überwuchert wird, von Büschen und alten Obstbäumen gesäumt. Mann läuft dabei durch einen regelrechten Tunnel. Gerade im Sommer ein Weg, der einem irgendwie verwunschen vorkommt. Ein Paradies für Insekten und kleine Vögel.

Hin und wieder lichteten sich die Büsche und man hat eine schöne Aussicht auf den Erfurter Südosten bis hin zu Dom und Serveri-Kirche. Oben angekommen biegt die Obernissaer Chaussee nach rechts ain Richtung ihres namensgebenden Ortes ab. Wir laufen weiter geradeaus und überqueren Sie Straße von Obernissa nach Rhoda und steigen nun langsam ab ins das Tal des Petersbach. Dabei nähren sich uns von Rechts gleich zwei Hochspannungsleitungen. Die mit den deutlich höheren Masten wurde erst vor einigen Jahren in Betrieb genommen und führt weiter über den Thüringer Wald nach Nordbayern. Einer der Beiträge Thüringens zu Energiewende.

 

Im Peterbachtal

Unten am Peterbach trifft man auf ein urwüchsiges Tal. Der Bach verläuft in Mäandern die hier den Raum haben sich auch vom bisherigen Bachbett zu lösen. Aber schon seit langer Zeit, so macht es den Eindruck, verläuft er an eng am Hang des sogenannten Wechselholzes, einem Waldstück zwischen Rhoda und Obernissa.  Dabei hat er eine steile Abbruchkante an den Hang geschnitten. Die Kalkstein-Formationen die den Berg bilden, werden hier sehr gut erkennbar. Vielleicht lohnt es sich ja hier nocheinmal mit einem Geologenhammer herzukommen.

Wir erreichen Rhoda, einen der schönen Ortsteile am Rand von Erfurt, die noch eine recht ländliche Struktur aufweisen. Dabei geht es vorbei an Gärten und Weiden die sich jetzt links und rechts des Baches breit machen.

Hinter Rhoda wird die Landschaft wieder Flacher, die fruchtbaren Äcker mit Ihrer Schwarzerde, die man nach den letzten Regentagen förmlich riechen kann, reichen nun bis fast hinter zum Peterbach. Gesäumt wird der Bach hier von Hecken, alten Eichen und hin und wieder einem Apfelbaum. Teilweise verschwindet der Bach in trockenen Zeiten plötzlich unter der Erde und kurz vor Büßleben wider aufzutauchen. Das Bachbett ist in diesem Abschnitt zerklüftet und zeugt von den Hochwasserständen des Baches aus den letzen Jahrzehnten. 

Wir erreichen Büßleben, einen Bauerndorf mit riesigen Höfen, zu denen sich in den Jahren seit der Wende viele Einfamilienhäuser gesellt haben. Die Kirche von Obernissa birgt übrigens einen besonderen Schatz. Die Orgel des berühmten Eisenacher Orgelbauers Georg Christoph Stertzing. 1702 wurde die Orgel im Benediktinerkloster St. Petri auf dem Erfurter Petersberg geweiht. Wie sie in die Kirche dieses beschaulichen Ortes gekommen ist könnte Ihr auf der Website des Fördervereins nachlesen, der sich um Erhalt der Orgel und den Konzertbetrieb in der Kirche kümmert.

Es ist eine kleine Fotogalerie entstanden:

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 Hier kann man sich nasse Füße holen:

Am Peterbach
Am Peterbach

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