Gobelinsaal

Lugo – Zamora – Salamanca

Wir schauen uns heute Morgen Lugo an. Die Cathedrale de Santa Maria und die uralte Römische Stadtmauer, die Murallla Romano, sind hier besonders interessant. Dann überqueren wir die westlichen Ausläufer des Kantabrischen Gebirges und erreichen die Region Kastilien-Léon und das zauberhafte Zamora. Den eigentliche Höhepunkt des Tages finden wir aber Abends in Salamanca mit seiner uralten und trotzdem sehr lebendigen Altstadt.

Lugo

Der Stellplatz in Lugo ist sehr schön und zentral gelegen. So blicken wir heute morgen von einer großen Terrasse nach Südwesten über das tief unten liegende Tal des Rio Mino.

Ganz in der Nähe befindet sich das historische Stadtzentrum von Lugo. Um dieses zu erreichen müssen wir zwar nicht weit, aber tüchtig bergauf gehen. Dabei kommen wir durch den sehr schönen Parque de Rosalia de Castro.

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Wenige hundert Meter weiter stehen wir vor der Stadtmauer, der Muralla Romano für die Lugo so bekannt ist. Als wir wenig später durch die Puerta Santiago den inneren Teil der Stadt betreten, stehen wir vor der imposanten Cathedrale de Santa Maria.

Cathedrale de Santa Maria

Die Kathedrale ist prächtig ausgestattet und zieht uns sofort in ihren Bann. Hier finden wir ein uns bisher unbekanntes Prinzip der Anordnung der Hauptelemente in einer Kirche. In der Mitte des Hauptschiffes befinden sind große Chor und prächtige Hauptaltar. Rundherum in den Seiten- oder Nebenschiffen finden sich nicht minder schön und aufwendig gestaltete Nebenkapellen, die unterschiedlichsten Heiligen gewidmet sind. Ungewöhnlich viele, offenbar sehr gläubige Menschen sind heute am Himmelfahrtstag hier, und nutzen Gelegenheit (oder Pflicht?) zu einem Gebet. 

In Lugo ist es die Pracht des Chores und die Andacht der dort Betenden, die Steffi spontan zu Tränen rührt. Der Hochaltar gegenüber, mit der gewaltigen silbernen Monstranz tut ihr Übriges. Eine junge Dame gibt sich viel Mühe uns die Geheimnisse dieses Hauses in englischer Sprache zu erklären und erzählt u.a. von den besonders großen Augen der Statuette der Maria, die die Schutzheilige von Lugo ist. Sehr beeindruckt verlassen wir dieses Haus, nicht bevor Steffi noch ein- zweimal zum Hauptaltar zurückgegangen ist, bevor sie sich trennen kann.

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Muralla Romano

Wieder im richtigen Leben angekommen stehen wir nun auf dem Praza Pius XII direkt vor der Stadtmauer, der Muralla Romano. Sie ist römischen Ursprungs und stammt aus dem dritten Jahrhundert. Eine seichte Rampe führt von hier aus auf die Mauerkrone. Auf dem meist um die 8 Meter breiten Weg kann man die gesamte Mauer begehen. Halbkreisförmige Bastionen alle 100 bis 200 Meter bieten Ausblicke in die Straßen und die Stadtteile außerhalb der Mauer. Auf dem Weg gibt es zwar dieses und jenes Sehenswerte, eine mittelalterliche Pracht innerhalb der Mauer sucht man von hier oben allerdings vergebens.

Trotzdem lohnt sich die Umrundung, weil Mauer eine Attraktion an sich darstellt. Reizvoll sind die Blicke besonders deswegen, weil die Mauer dem Profil des Berges folgt, auf dem der Stadtkern von Lugo erbaut ist. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Man wird irgendwie an die Große Mauer in China erinnert, natürlich nur im Miniaturformat. Und die Mauer gehört zum UNESCO-Welterbe der Menschheit.

Nach einer dreiviertel Stunde haben wir den Kreis mit vielen neuen Eindrücken geschlossen und machen uns auf den Weg zurück zum Wohnmobil und starten gegen 12:00 Uhr unsere nächste Etappe. 

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Weiter nach Süden

Mir schwebt Sevilla als nächsten Ziel vor. 850 Kilometer auf der Autovia Route da la Palta, entlang der alten Silberstraße. Das sollte bis morgen Mittag mit einer Übernachtung irgendwo im nirgendwo zu machen sein. Diese Rechnung habe ich aber ohne Steffi gemacht.

Unseren Bedaecker-Reisefüher auf dem Schoss identifiziert sie gnadenlos jedes Welterbe an der Strecke. Drauf wird Verlass sein.

Noch ganz zuversichtlich, Sevilla fest im Blick, fahren wir hinauf in Cordilliere Cantabria und die Montes de Leon. Bis Astorga grüßt noch immer hin und wieder der Jakobsweg an der Strecke. Langsam schwindet dabei das grüne Spanien. Die Landschaft nimmt mehr und mehr den Grundton Ocker an.

Wir durchqueren eine Hochebene. In der Ferne heben sich die Gebirgszüge der Sierra de la Culbera markant aus der Landschaft.

Nun macht Steffi den ersten Treffer aus. Zamora, Welterbe der Menschheit. Daran führt kein Weg vorbei. Und tatsächlich, es ist ein Ort, den man nicht links oder rechts liegen lassen sollte.

Zamora

Wir finden recht schnell einen Parkplatz unterhalb der historischen Stadtmauer. Zu Fuß ist der Burgberg schnell erklommen und wir stehen vor der Cathedrale del Salvador. Wir zahlen einen kleinen Obolus für den Eintritt. Zur Kathedrale gehört auch ein Museum das wir natürlich gerne besuchen möchten. Für uns sind die Museen und Kirchen die wir besuchen oft wie eine Art Wundertüte. Wir wissen nicht was uns erwartet und sind dann meistens positive überrascht bis begeistert.

Cathedrale del Salvador

So ist es auch hier in der Cathedrale del Salvador. Im Obergeschoss eines Nebengebäudes hat eine Gobelin-Sammlung Ihren Platz gefunden. Und die ist einfach sensationell. Die Bildteppiche haben eine Qualität, die aus der Ferne betrachtet fast an riesige Ölgemälde erinnert. Der Detailreichtum ist verblüffend. Mit dem monumentalen Bild „Die Krönung des Tarquino Prisco“ findet sich hier der weltweit bedeutendste Gobelin überhaupt. Aber auch der gegenüber hängende Wandteppich „Die Schlacht von Troja“ steht dem kaum nach. Komisch ist hier, wie man sich im Mittelalter die in Troja Streitenden vorstellte. Im Outfit Maurischer Krieger und Christlicher Ritter prallen die Heerscharen aufeinander. Ajax und Agamemnon kommen farbenprächtig in Strumpfhosen, Spitzenschuhen und prächtigem Wams daher. Eine komplette Reflexion der damaligen mittelalterliche Verhältnisse auf ein antikes Sujet.

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Neben dem Gobelinsaal ist es natürlich die Kathedrale selbst, sie wird über den Kreuzgang erreicht, die den Besuch hier lohnend macht. Chor, Hochaltar und 11 Nebenkapellen bilden den Kern. Alles sehr reich ausgestattet – Staunen vorprogrammiert. Die Höhepunkte sind sicher der silberne Schrein in der östlichen Seitenkapelle, der Chor mit seinem unfassbar detailreich gestalteten Gestühl und natürlich der imposante Hochaltar.

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Altstadt

Wir verlassen die Kathedrale und setzen unseren Spaziergang durch die Altstadt fort, die sich oben auf einem Bergsporn entlangzieht. Wir erkunden von außen das Kastell sowie einige der sehr schönen mittelalterlichen Gassen und genießen einen tollen Ausblick den Fluß Douro, der sich unten an den Bergsporn schmiegt.
Was uns noch auffällt sind die Störche, die die Türme der Altstadt ungeniert zu Ihrer Wohnstatt gemacht haben. Ein für uns ungewohnter Anblick mitten in einer Stadt.

Inzwischen ist es recht warm geworden, fast zu heiß für unseren Geschmack. Wir machen uns daher auf den Weg nach Salamanca. Die Autovia Route de la Plata hat auf diesem Abschnitt wenig neues für uns zu bieten. Trotzdem ist die nun beginnende Landschaft der Extremadura von ganz besonderer Art. Karg, trocken, feindlich und doch anziehend.

Salamanca

Die 70 Kilometer nach Salamanca sind schnell geschafft. In Salamanca haben wir einer Stellpatz ausgemacht, der direkt am Fluss Tormes gegenüber der Altstadt liegt. Die Anfahrt zum Platz ist etwas kompliziert nun nur mit einem Schlenker über das andere Ufer des Tormes zu schaffen. Hier soll unser heutiges Nachtlager sein.

Durch die Altstadt von Salamanca

Schnell machen wir uns „Stadtfein“ und beginnen die Altstadt zu erkunden. Schon vom Anblick des Klosters San Esteban sind wir angetan. Aber es soll noch viel besser werden. Rechts geht es den Berg hinauf Richtung Calle Rua Mayor. Wir steuern einen gewaltigen Renaissancebau an, dessen Portal zwei große Türme krönen. Wir nehmen an, dass wir vor der Kathedrale stehen. Die nette Dame am Einlass erklärt uns jedoch, dass wir damit ein wenig falsch liegen. Es ist das Hauptgebäude der Universität von Salamanca und beherbergt die katholische Fakultät.

Sie ist für Besucher eigentlich zugänglich, schließt aber leider gerade.

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So gehen wir hinüber zur mächtigen Kathedrale. Der Weg ist kurz, die Enttäuschung dafür groß. Auch hier werden in einer viertel Stunde die Tore geschlossen. Da kann man nichts machen.

So beginnen wir die Altstadt vom Dom über die Universität bis hin zum majestätischen Plaza Mayor zu erkunden. Die Eindrücke auf unserem Spaziergang durch diesen mittelalterlichen Traum sind so vielfältig, dass sie sich schwer auf einen Punkt zu bringen sind.

Menschen in Salamanca

Das Besondere hier ist wohl das pralle Leben, das uns umgibt. Orte wie Zamora oder Lugo wahren eher von der stillen Art. Selbst Santiago wäre ohne die Pilger vielleicht eher eine verschlafene Stadt. Hier in Salamanca aber brodelt es förmlich. Der überwiegende Teil sind junge Leute, sicher in der Mehrheit Studenten. Aber auch Familien und ältere Leute sind zahlreich auf den Beinen.

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Wir setzten uns in des Garten des Restaurants La Platea in der Calle Compania, gleich neben das Denkmal für den  Studenten von Salamanca und beobachten das Treiben. Viele junge Leute streben in Richtung Universität. Heute Abend soll in der Nähe der Patio des Esculas mit einer Lichtshow illuminiert werden.

Ganz unterschiedliche Leute kreuzen den Platz. Da ist die eher untersetzte und aufwendig geschminkte Dame in einem eleganten bis aufdringlichen Outfit, die stolz ihre Einkaufstüten aus den Boutiquen ringsum zur Schau trägt.

Ein Herr um die fünfzig nimmt mit seinem greisen Vater auf einer Bank gegenüber Platz. Sie reden, genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages und erfreuen sich wie wir an der Szenerie ringsum. Ein älterer Herr mit einem markanten Gesicht, dass mich stark an die französische Schauspielerlegende Jean Gabin erinnert, genießt eine Abendzigarette.

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Tagesabschluss

Während unserer Beobachtungen genießen wir ein Abendessen und einen guten Rotwein. Lange könnten wir noch sitzen, wenn nicht die Sonne für heute verschwunden wäre. Es wird nun empfindlich kühl in Salamanca. Wir machen uns mit der hereinbrechenden Dunkelheit auf den Heimweg. Hierzu nehmen wir den Weg über die alte Bogenbrücke, die zu Teilen noch aus der Römerzeit stammt. Sie bietet uns noch einige neue Blickwinkel auf die Altstadt und die Kathedrale.

Abschließend werden wir noch kurz Zeugen einer Konzertprobe in einer ehemaligen Kirche gleich bei unserem Stellplatz. Junge Leute üben sich an Blasinstrumenten und erzeugen einen durchaus beschwingten Sound. So findet unser Tag ein ebenso beschwingtes Ende. Auf den letzten Schritten zum Wohnmobil werden wir mal wieder von Fledermäusen begleitet, die hier am Flussufer mit seinen vielen Insekten wohl ein gutes Auskommen haben.

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386 Kilometer von Lugo nach Salamanca
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