Durch die Auvergne nach Bort-les-Orgues

Heute geht es auf eine kleinen Tour durch die Auvergne. Dabei versuchen wir die obere Dordogne zu erkunden und besuchen der Kurort La Bourboule, fahren durch die Georges d’Aveze, finden das traumhaft gelegene Château de Val. In strömenden Regen beenden wir die tour in Bort-les-Ogures.

Morgen am Lac Chambon

Der Nebel des gestrigen Abends ist verschwunden. Es ist heiter und die Sonne lacht. Steffi nutzt das schöne Wetter für eine Runde um den kleinen See. Als sie wiederkommt, ist sie von der Natur und der morgendlichen Stimmung am Ufer des kleinen Sees ganz begeistert.

Ich nutze die Zeit um erste Worte, Fotos und Streckendaten zu sortieren.

Die Stille dieses Sonntag Morgen auf dem schönen Stellplatz am Lac Chambon wird jäh vom tiefen Brummen schwerer Motoren gestört. Gestern Abend schon fuhren auffällig viele Geländewagen der Marke Jeep durch den Ort. Offenbar gibt es hier an diesem Wochenende so eine Art Markentreffen. Auf ihrer Runde um den See kam Steffi schon am Fahrerlager vorbei. Sie meinte, es müssen bestimmt an die hundert Wagen sein, die sich hier versammelt haben.

Es dominiert eindeutig das Modell Jeep Wrangler. Aber auch einige Discovery sind mit dabei.

Auf dem großen Parkplatz gleich neben unserem Stellplatz treffen sich Gruppen zu je zehn Wagen. Offensichtlich brechen Sie von hier aus in schweres Gelände auf. Alle Jeeps sind mit Schlamm verschmutzt. Ein Look, der ihnen gut steht, wie ich finde.

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Aufbruch an die Dordogne

Wir verlassen Lac Chambon entlang der Promenade am nördlichen Seeufer. Hier haben Jeeps aller Modelle und aller Baujahre das Kommando übernommen. Zielbogen, Fahrerlager, Fanartikel-Shop, Fahrzeugausstellungen, hier gibt es alles, was ein richtiges Autotreffen ausmacht.

Wir entfliehen dem Ganzen und nehmen die D996 hinauf auf den Pass, der uns hinüber nach Mont-Dore bringen sollen. Oben auf 1.400 Meter angekommen, stoppen wir für einige Fotos. Schwere Wolken ziehen über die Gipfel von Westen heran. Für das Wetter auf der anderen Seite der Berge lässt das nichts Gutes erwarten.

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Wir erreichen Mont-Dore, wo wir zum erstenmal die Dordogne überqueren. Sie entspringt nicht weit von hier, irgendwo oben am Nordhang des Puy de Sancy. Als ein munterer Bergbach erreicht sie den Ort und der der Regen der letzten Tage hat  ihr noch zusätzliches Leben eingehaucht. Allerdings ist die Dordogne in dem Städtchen über weite Strecken in einen Kanal gezwängt, der wenig von ihrer Ursprünglichkeit übrig lässt. 

La Bourboule

Der nächste Ort im noch jungen Tal der Dordogne ist La Bourboule. Ein Kurort der alten Schule. Wir halten für einen kleinen Spaziergang und sind von der Architektur des Ortes begeistert. Sehr viel Jugendstil. Meist sind die Gebäude gut erhalten. Es gibt aber an dieser und jener Ecker leider auch Verfall. Insgesamt wirkt der Ort jedoch an diesem Sonntag bei schlechtem Wetter sehr lebendig. Und sollte bis hier her das „Frankreich-Feeling“ in uns noch nicht erwacht sein, spätestens hier können wir nicht mehr leugnen, in der Grand Nation angekommen zu sein.

In einem kleinen Laden mit regionalen kulinarischen Spezialitäten werden wir von Düften und Aromen umfangen, die uns schwach werden lassen. Also decken wir uns mit Baguette, Käse und Wein ein. Bevor wir uns auf den weiteren Weg machen, leisten wir uns noch ein kleines Blumensträußchen mit einer weißen Rose und herrlich duftenden Maiglöckchen. So wollen wir unserem Wohnmobil noch ein wenig mehr Gemütlichkeit einhauchen.

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Château de Val

Unter nächstes Ziel ist Bort-les-Orgues. Bis dahin ist es nicht weit. Lediglich 43 Kilometer liegen bis  dorthin vor uns. Diese haben wir fast geschafft, als in Lanobre ein Schild nach rechts auf das Château de Val aus dem 15. Jahrhundert hinweist. Wir folgen den Hinweis und stehen nach wenigen Kilometern vor einem märchenhaften Schloss auf einem Felsen gleich am Ufer des Stausee Barrage de Bort. 

Dieser künstliche See staut das Wasser der Dordogne und ihrer Nebenflüsse auf einer Länge von vielleicht 10 Kilometern. Heute ist der Wasserstand niedrig. Das Château ist daher mit dem Ufer über eine breite Terrasse verbunden. Ist der Wasserstand höher versinkt die Terrasse in den Fluten und man erreicht das Schloss nur über einen schmalen Steg der etwas höher liegt. Dann steht das Schloss auf einer Insel im See.

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Leider hat das Château gerade geschlossen, so an wir uns mit dem Anblick von außen zufriedengeben müssen.

Das Château de Val ist offenbar auch eine Station eines Autotreffens. Hier sind es wieder sehr schöne Oldtimer aus französischer Fabrikation die das Bild bestimmen. Ein Brite und ein Italiener sind aber auch mit von der Partie.

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Georges d’Aveze

Wir beratschlagen wie wir den Tag weiter gestalten. Mit einem Blick auf unseren Michelin Autoatlas stellen wir fest, dass wir auf dem Weg hierher etwas verpasst haben.

Wir hatten den kürzesten Weg über die D992 genommen und dabei übersehen, dass gleich nebenan die Georges d’Aveze liegen. Unser Baedeker Reiseführer beschreibt diese Schluchten als sehenswert. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und fahren die 20 Kilometer zurück bis nach Tauves.

Vor hier aus geht es zunächst über eine kleine Hochfläche und dann in vielen Windungen und Kehren steil hinunter an die Dordogne. Die schmale Straße führt dann wieder steil bergan in den alten Bergwerksort Meissix. Von dort folgt für viele Kilometer ein stetes Auf und Ab mit engen Kurven und Schleifen. Straße verbindet die Täler der vielen westlichen Nebenflüsse der Dordogne, die sich tief in die Landschaft geschnitten haben.

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Entlang der Straße strotzt der dichte Wald nur so vor Kraft. Die stete Feuchtigkeit hier sorgt für üppige Moose und Flechten an den Stämmen und auf den Ästen der Bäumen.
Das helle Grüne der gerade frisch entfalteten Blätter der Buchen leuchtet fast grell vor den dunkelgrünen Fichten und Tannen, mit denen sich die Buchen den Wald teilen.
Wir können uns nicht daran satt sehen. Obwohl inzwischen Dauerregen eingesetzt hat, bereuen wir diesen Abstecher keinem Moment.

Bort-les-Orgues

Wir erreichen Bort-des-Orgues in strömenden Regen. Die Fahrt durch Georges d’Aveze hat uns bei aller Begeisterung auch ein wenig geschlaucht. 50 Kilometer ging es stets auf und ab, fast immer durch Kurven und Kehren und einen guten Teil der Strecke in starkem Regen. Jetzt merken wir, dass uns eine Pause gut tun würde.

So steuern wir gegen 15:00 Uhr den hiesigen Wohnmobil-Stellplatz direkt oberhalb des Ufers der Dordogne an und schlummern ein wenig. Da es um 17:00 Uhr noch immer in Strömen gießt beschließen wir für diese Nacht hier zu bleiben.

Zum Abendessen gönnen wir uns Baguette, Käse und Wein aus Bourboule, bevor wir den Tag mit dem Prasseln des Regens auf unserem Dach beenden.

136 Kilometer vom Lac Cambon nach Bort les Orgues
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