Bañugues – Cabo de San Augustin

Das Oscar Niemeyer Centrum in Avilles ist die erste wirkliche Überraschung auf unserer Reise. Nie hätte wir hier mit einem solchen Monument moderner Architektur gerechnet. Auf unserer Suche nach einem Badestrand kommen wir an das Cabo Vidio mit seinen tollen Ausblicken auf die wilde Küste der Biscaya. Wir entdecken den versteckte Puerto Chio und finden in Navia endlich einen schönen Badestrand, den wir mit dem Wohnmobil erreichen können. Von dort aus sehen wir das Cabo de San Augustin, wo wir am späten Nachmittag den vielleicht schönsten Stellplatz auf unserer Reise finden.

Der Rückwärts-Vogel

Der Tag beginnt mitten in der Nacht mit dem Ruf des „Rückwärts-Vogels“. Gegen 02:00 Uhr in der Nacht macht es „tüüt … tüüt … tüüt … tüüt …..“. Ohne Pause. Als ob ein Bus oder ein Lastwagen unaufhörlich rückwärts fährt und ein Warnsignal davon kündet. Mir gelingt es das irgendwann zu ignorieren. Steffi ist da empfindlicher. Ihre Nachtruhe ist nachhaltig gestört.

Der Ärger um das Tier – Lastwagen oder Busse waren meilenweit nicht in Sicht – ist uns Anlass genug, diese seltsame Vogelstimme im Netz zu recherchieren. Wir lernen, dass wir von nichts Exotischem gestört wurden. Es gibt viele Foreneinträge zu dem „Tüüt … Tüüt“. Gerade in den südlichen Ländern Europas ist es offenbar ein häufig auftretendes Phänomen. Im Blog Ductrail berichtet eine Familie von einem ähnlichen Erlebnis in Kroatien und vergibt den Namen „Rückwärts-Vogel“ an den, die Nachtruhe störenden Pieper.

So finden wir auch die Lösung des Rätsels. Es war eine Zwergohreule, die sich mit ihrem „Gesang“ in unsere Gehörgänge grub. Das „tüüt … tüüt … tüüt … tüüt“ ist ihr Markenzeichen.

Weiter nach Avilès

Bevor wir gegen 10:00 Uhr aufbrechen, begleichen wir noch unsere Stellplatzschuld in der Rezeption des Campingplatzes gleich auf der anderen Straßenseite.

Die Dame, die gerade ihr Reich frisch durchgewischt hat, ist sehr freundlich und lädt uns noch ein, den platzeigenen Badestrand zu nutzen. Gerne könnten wir auch mit dem Wohnmobil über den Campingplatz bis ans Wasser fahren.

Wir bedanken uns, nehmen das freundliche Angebot aber nicht an. Wir versuchen hinter dem schon gestern besuchten Cabo de Peñas eine Bucht mit Badestrand für uns zu finden. Der Playa de Verdicio beim gleichnamigen Ort scheint und ein verlockendes Ziel zu sein. Ein Ziel das wir leider nicht erreichen werden. Dafür lernen in Verdicio auf dem schmalen Weg in Richtung Küste das kennen, was ein privates Dorf ist. Die Einfahrt in den Ort ist privat, wie es alle anderen Straßen hier auch sind. Schluss, Aus, Ende für uns an dieser Stelle. Der Playa de Verdicio ist für uns unerreichbar.

Oscar Niemeyer Zentrum

Wir fahren weiter nach Avilès ohne eine besondere Erwartung an diese Stadt. Als wir uns von Westen her nähern, werden wir auf einen seltsamen Bau aufmerksam. Geschwungene Linien in strahlendem Weiß mit einem satten gelben Farbtupfer. Zunächst wollen wir weiterfahren, dann aber tut sich im nächsten Kreisverkehr eine Ausfahrt auf, die zum Besuch des Centro Niemeyer förmlich einlädt.

Ein scheller Blick in eine Suchmaschine verrät uns, das es sich hier um ein modernes Kulturzentrum handelt. Von dem großzügigen, kostenfreien Parkplatz aus, der zum Kulturzentrum gehört, beginnen wir unsere Erkundung. Ich finde es sensationell. Wenn alles über Bilbo und Guggenheim redet, sind Niemeyer und Avilès auf jeden Fall auch zu erwähnen, wenn es um moderne Architektur in Nordspanien geht.

Ich finde sogar, dass Niemeyer hier die wesentlich klareren Linien gefunden hat. Während das Guggenheim Bilbo Museum verspielt wirkt, ist das Niemeyer-Zentrum weit, klar und zeigt tolle Linien. Das leuchtende Weiß im Licht der heute strahlenden Sonne tut ein übriges, um den tiefen Eindruck zu verstärken den wir von diesem Platz bekommen.

Oscar Niemeyer, der sich mit der neuen Hauptstadt Brasiliens – Brasilia – vor vielen Jahrzehnten ein leuchtendes Denkmal gesetzt und mit vielen damaligen Konventionen gebrochen hat, gelang hier ein beeindruckendes Spätwerk. Ich war noch nie in Brasilia, aber so ähnlich wie hier stelle ich es mir vor.

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Cabo Vidio und Puerto Chio

Als nächstes fahren wir das Cabo Vidio an. Wir suchen noch immer einen Strand, an dem wir im Sand liegen und vielleicht die Wellen der Biscaya testen können. Am Cabo Vidio finden wir zwar schöne Aussichten aber keinen Strand.

Allerdings weist unser Michelin-Reiseatlas gleich östlich vom Kap einen Badstrand aus. Also zurück ins nächste Dorf. Von dort führt eine schmale Straße steil hinunter zum Ufer. Aber auch hier lädt kein Strand zum baden ein. Dafür gibt eine alte stillgelegte Fischfabrik, die heute laut GoogleMaps eine Meeresfrüchtefarm sein soll.

Verlassen und ein wenig verwunschen erscheint uns und dieser Ort mit dem Namen Puerto Chio. Die kleine Bucht ist trotzdem interessant. Interessant genug auf jeden Fall für zwei Paare mit alten VW-Campingbussen, die gerade ihr Nachtlager abbrechen. Die Insassen scheinen zur Generation „Altachtundsechsziger“ zu gehören. Sehr sympathisch!

Wir kraxeln hinunter zum Wasser und über eine Nische im Fels hinüber zur Nachbarbucht. Sehr schön und sehr einsam ist alles hier. Nur nicht geeignet um im Sand zu liegen oder zu baden.

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Die Suche nach einem Badestrand geht weiter

Also wieder zurück zur Autovia del Cantábrico um weiter auf Strandsuche zu gehen. Die nächste Gelegenheit sehen wir von hoch oben von der Autobahn, als diese den den Rio Esba überquert. Unten an der Flussmündung liegt ein toller Strand, der Praja Bozo. Einige Autos stehen dort auch. Irgendwie müssten doch auch wir dort unten hinkommen können.

Also runter von der Autobahn und unser Glück versucht. Leider erfolglos. Der direkte Weg von Barcia hinunter an den ersehnten Stand ist für Fahrzeuge über 5 Meter Länge gesperrt. Die Variante von weiter landeinwärts dem Fluss abwärts in Richtung Mündung zu folgen, erweist sich als Sackgasse.

Zwanzig Minuten später dann die nächste Pleite. Auch der wärmstens in unserem Reiseführer empfohlene Strand in Luarca ist für Wohnmobile nicht zu erreichen.

Playa Navia und Cabo de San Augustin

Schließlich finden wir dann, nochmals 30 Kilometer weiter, in Navia, einen Strand den wir anfahren können. Hier lassen wir uns für zwei Stunden von der Sonne kitzeln, lesen ein Buch und dämmern dahin.

Am Ende Bucht liegt die Hafeneinfahrt von Navia. Die Brandung läuft direkt auf die Mole zu. Es ist spannend zuzusehen, wie die kleinen Boote auf den großen Wellen reitend der Hafeneinfahrt zufliegen.

Von unserem Sonnenplatz aus sehen wir oben im Westen über der Bucht Wohnmobile stehen. Vielleicht kommen wir ja auch wir für einen Nacht dort unter. So kurbeln wir ein wenig durch Navia und kleinen Straßen nördlich der Stadt, bis wir den kleinen Ort Oritiguea und das Cabo San Augustin erreicht haben. Hier finden wir den vielleicht bisher schönsten Platz für eine Nacht auf unserer Tour.

Kostenfreie Stellplätze für Wohnmobile sind gleich neben dem Leuchtturm ausgewiesen. Wir nehmen den ersten. Im Laufe des Abends gesellen sich noch Camper aus den Niederlanden, Frankreich und Deutschland hinzu.

Wir sitzen stundenlang bei einem guten Buch und einer nicht minder guten Flasche Wein auf der Bank die den Sockel des kleinen Leuchtturms säumt und sehen einem sehr schönen Sonnenuntergang entgegen.

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142 Kilometer von Banugues nach Ortiguera
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